Die Weingartser sind rundum zufrieden mit dem Auftritt des 1. FC Nürnberg. Aber auch der Club geizt nicht mit Lob für die Gastgeber, die einen perfekten Rahmen für das Fußball-Freundschaftsspiel geschaffen hatten.
„Eigentlich“, so Matthias Götz, der Vorsitzende der DJK Weingarts, auf die Frage, wie viele Helfer ihm zur Verfügung gestanden hätten, „müsste man fast das ganze Dorf nennen.“ Und auch während des Gastspiels des „ruhmreichen Clubs“ ist die perfekt geölte Maschinerie der Organisation allzeit präsent. Vor und während dem Spiel sorgen über 70 Helfer dafür, dass jeder genug zu essen und zu trinken hat und viele Dinge erledigt werden, die der Besucher nur dann sehen würde, wenn sie nicht erledigt worden sind.
Schon über drei Stunden vor Spielbeginn herrscht auf dem Gelände der DJK ausgelassene Volksfeststimmung. Wartezeiten gibt es keine – weder beim Parken noch beim Einlass, erst recht nicht an den Servicepunkten, die auf dem gesamten Bereich des „Maigischer Waldstadions“ verteilt sind. Ein Dorf freut sich auf den „Club“.
Der StadionsprecherAls der „FCN-rote“ Mannschaftsbus endlich vorfährt, gerät der Platzsprecher – angesichts der aufgestellten Tribünen darf man wohl sagen Stadionsprecher – Manfred Hattel rasch auf Betriebstemperatur. Er hat schon so manches wichtige Spiel in der Bezirksliga angesagt, aber ein Spiel mit dem 1. FC Nürnberg – für „Joe“ Hattel ist das so etwas wie ein Ritterschlag.
Bei der Vorstellung der Gäste bekommen Isaac Boakye, Javier Pinola und „das Phantom“ Marek Mintal den größten Beifall von den beachtlich gefüllten Rängen. Die E-Jugend und die F-Jugend der DJK Weingarts sind dazu auserkoren, an den Händen der Spieler einzulaufen. Jeder hatte wohl gehofft, dass er – oder sie – an der Seite von Publikumsliebling Marek Mintal den (von Platzwart Franz Zeilmann wenige Stunden vorher noch einmal gemähten) Rasen betreten werde. Enttäuscht wurden sie alle: Mintal wurde von Trainer Michael Oenning erst in der zweiten Halbzeit eingesetzt.
Das erste Tor für den Club Derweil überschlägt sich „Joe“ Hattel fast, vor allem, als er schon nach wenigen Minuten das erste Tor für den Club ankündigen kann. Die Anhänger der DJK Weingarts können nur einmal jubeln, nämlich, als DJK-Torhüter Uwe Kellner beim Stand von 2:0 einen Elfmeter von Isaac Boakye abwehren kann. Der trickreiche Ghanaer revanchiert sich kurz vor der Pause mit dem 5:0 für den Club. Auf der FCN-Homepage ist tags darauf vom „guten DJK-Keeper Uwe Kellner“ die Rede. Auch das ist fast schon ein Adelsprädikat. Die DJK bedankte sich bei „2200 zahlenden Zuschauern“, allerdings wurden rund 1000 Freikarten ausgegeben.
In Teamstärke angereistAuch die Offiziellen des FCN waren in Teamstärke angereist. Nur Interims-Präsident Franz Schäfer musste wegen einer Sommergrippe passen. Gleich drei Vizepräsidenten waren vor Ort, nämlich Ralf Woy, Lothar Schmauß und Martin Bader, der auch als Manager fungiert. Wie überhaupt das, was die Nürnberger in der begeisterten Fußball-Provinz vorfanden, allgemein Begeisterung auslöste: „Von dem, was hier auf die Beine gestellt wurde, können sich andere eine Scheibe abschneiden“, meint Lothar Schmauß.
Unvergessliches ErlebnisFür Johannes Salb war das Spiel gegen den Club eine Erfahrung, von der er noch lange zehren wird. Und die Brüder Zweck, Spielertrainer Jens und Neuzugang Marcel, nutzten die günstige Gelegenheit, beim Nürnberger Mannschaftsarzt Dr. Mathias Brem wegen ihrer langwierigen Verletzungen um Rat zu fragen.
Kaum war das Spiel zu Ende, bildeten sich um die Club-Spieler wahre Menschentrauben. Vor allem Jugendliche nutzten die Gelegenheit, ihre Autogrammwünsche zu äußern. Das dickste Gewühl gab es um Trainer Oenning, Javier Pinola und Marek Mintal, denen das Fußballspielen zuvor sicher leichter gefallen ist als der anschließende „Schreib-Marathon“, die aber alle geduldig ausharrten, bis die letzte Fankarte und das fortan nicht mehr zur Wäsche anstehende Trikot signiert waren.
Allgegenwärtig war auch Helmut Rahner. Der Ex-Profi, Gemeindebürger und U19-Trainer beim Club (mit Dieter Lieberwirth) hatte das Gastspiel mit Martin Bader eingefädelt, ganz einfach per Handschlag. „Es gibt noch Vereine in der Bundesliga, bei denen ein einmal gegebenes Wort etwas gilt“, freut sich Hans Schmitt, der Ehrenvorsitzende der DJK Weingarts.