Viele erfreuliche Einblicke gewannen die aktuellen und ehemaligen Stadträte bei ihrem Ausflug auf die Keller und in den über 600 Hektar großen Stadtwald. Doch der Schindler-Keller stach einigen unangenehm ins Auge.
Das Müllproblem wird mit Holz aus dem Stadtwald gelöst. Die Keller-Besucher brauchen sich nicht mehr vom Anblick der Mülleimer irritieren lassen, die Container verschwinden in Holz-Boxen, verspricht Gerhard Zedler. Der Chef des Bauamtes zeigte den Stadträten bei der Exkursion in den Stadtwald die ästhetischen Fortschritte auf dem Annafest-Gelände.
Doch nicht alle Baumaßnahmen wurden von der Politik so zufrieden aufgenommen wie die Holz-Boxen für Müll oder die neue offene Holzhalle am Eichhornkeller. Empört reagierten einige Stadträte auf den Umbau des Schindler-Kellers. Der Bauausschuss hatte zwar beschlossen, dass Hans-Joachim Schmitt das Dach seines Keller-Hauses verlängern darf, damit der Ausschank vom Regen geschützt ist.
Doch am Donnerstag standen die Stadträte vor einem Gebäude, das einen komplett neuen Dachstuhl bekommt und um drei Meter verlängert wird.
"Monster"-Keller Als "Monster" bezeichnete FGL-Rätin Edith Fießer die Konstruktion. Auch Günther Hammer (SPD) kritisierte die Kollegen im Bauausschuss ("Wer macht so was?"), die offenbar übersehen hatten, dass sie mit der Überdachung des Ausschanks eine Erweiterung der Sitzmöglichkeiten beschlossen hatten. "Salamitaktik", schimpfte Gerhard Meixner (FGL). Heinz Endres lobte den Umbau dagegen als "sinnvoll".
Das Thema "Umbau" beschäftigt auch Stadtförster Stefan Distler. Er zeigte den Stadträten während einer Busfahrt durch den 662 Hektar großen Stadt- und 91 Hektar großen Stiftungswald, wie er und seine vier Mitarbeiter auf den Klimawandel reagieren. Die Zeit der Fichten-Monokulturen sei vorbei. Vor 70 Jahren, als weniger Wind und mehr Feuchtigkeit im hiesigen Wald herrschte, habe die Fichte ihre Berechtigung gehabt. Doch als zuletzt Sturm "Niklas" aufzog, mussten hinterher 150 Meter Festmeter Sturmholz bearbeitet werden. "Die Fichte packt`s bei jedem Wind", erläuterte Stefan Distler. Daher will er den "Umbau" vorantreiben: "Die Douglasie ist der Baum des Klimawandels". Diese senkrecht wurzelnde Baumart habe im Vergleich zur flachwurzelnden Fichte mehr Standfestigkeit und sei weit resistenter gegen Trockenheit.
Die Exkursion in den Stadtwald zeigte, dass die Försterei mit einer kaum zu bewältigenden Vielfalt an Projekten beschäftigt ist. Dabei geht es neben Waldpflege auch um Ökonomie: Rund 200.000 Euro nimmt die Stadt pro Jahr durch den Holzverkauf ein. Daneben muss das Team von Stefan Distler dafür sorgen, dass der Eichenprozessionsspinner sich nicht ausbreitet; dass der Borkenkäfer nicht zuschlägt; dass wieder Ulmen wachsen oder dass die Wildschweine nicht die frisch gepflanzten Eichen vernichten.
Manchmal sind bei der Waldpflege verblüffend einfache Mittel erfolgreich: Um zu verhindern, das sich die Wildschweine unter den Einzäunungen durchgraben, um die jungen Eichen zu fressen, hat Stefan Distler Flaschen an den Zaun gehängt. Sie sind mit Menschenhaaren gefüllt - der Geruch der Haare schreckt die Schweine ab.