Der Brautknipser aus Forchheim

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Liebes-Schnappschüsse: Momente des Glücks hält Björn Eckert ausdrucksstark mit dem Kameraauge für die Ewigkeit fest. Fotos: Björn Eckert
Liebes-Schnappschüsse: Momente des Glücks hält Björn Eckert ausdrucksstark mit dem Kameraauge für die Ewigkeit fest. Fotos: Björn Eckert
"Auf Hochzeiten bewege ich mich wie ein Fisch im Wasser", sagt Björn Eckert.
"Auf Hochzeiten bewege ich mich wie ein Fisch im Wasser", sagt Björn Eckert.
 
Im unbeobachteten Augenblicken drückt der Björn auf den Auslöser.
Im unbeobachteten Augenblicken drückt der Björn auf den Auslöser.
 
"Ich will von Anfang bis Ende dabei sein, weil ich eine komplette Geschichte erzählen will. "
"Ich will von Anfang bis Ende dabei sein, weil ich eine komplette Geschichte erzählen will. "
 
... "Sonst mache ich es nicht."
... "Sonst mache ich es nicht."
 
"Bei vielen Hochzeiten muss ich immer noch selbst die Freudentränen unterdrücken", sagt Björn Eckert.
"Bei vielen Hochzeiten muss ich immer noch selbst die Freudentränen unterdrücken", sagt Björn Eckert.
 
Die Goldene Hochzeitsregel: "Königin ist immer die Braut." Die Dame in Weiß sollte sich ums nichts kümmern müssen.
Die Goldene Hochzeitsregel: "Königin ist immer die Braut." Die Dame in Weiß sollte sich ums nichts kümmern müssen.
 

Lautlos, still und leise lauert Björn Eckert auf die entscheidenden Augenblicke, während Braut und Bräutigam im siebten Himmel schweben. Ein Foto-Künstler zwischen Taschentuch und Traualtar, Glück und Liebe.

Keine Sekunde lässt er das Brautpaar aus den Augen. "Ich bin immer dabei", betont Björn Eckert und sagt damit gleichzeitig: Kompromisse sind nicht sein Ding.

"Ich will von Anfang bis Ende dabei sein, weil ich eine komplette Geschichte erzählen will. Sonst mache ich es nicht." Nicht weil der 34-jährige Forchheimer masochistisch veranlagt ist, bleibt er die ganze Hochzeit dabei. Dahinter steckt Methode. Denn die Bilder sollen nicht gestellt sondern natürlich wirken. Im unbeobachteten Augenblicken drückt Eckert auf den Auslöser. Deswegen ist er sogar dabei, wenn sich die Braut das Strumpfband zurecht rückt. Verschwindet dann hinter dem Objektiv.

"Auf Hochzeiten bewege ich mich wie ein Fisch im Wasser." Guerilla-Taktik zwischen Traualtar und Taschentusch, Hochzeitswalzer und Hochprozentigem quasi.

Die Protagonisten sollen schließlich nicht posieren, sondern natürlich rüberkommen. Dabei ist Björn Eckert eigentlich gar kein Fotograf. Er ist Selfmade-Fotokünstler. Zunächst knipst er die Hochzeit einer Freundin. Der Vater sagt: "Die Bilder sind klasse." Und der Vater rät: "Mach weiter. Bleib dran." Denn eigentlich ist Eckert Einzelhändler. Trendsport ist sein Ding. Mit einem Skateboard-Laden verdient er die Brötchen für die Familie.
Überraschend stirbt der Vater. Von dem kleinen Erbe kauft er sich eine Kamera, gründet die Firma "Bildhübsch". Das war vor sechs Jahren. Wie viele Ja-Worte er seitdem mit eigenen Ohren vernommen hat? Björn kann sie nicht mehr zählen. Das Gefühl sei aber immer noch wie beim ersten Mal. Ehrenwort.

Ein emotionaler Extremsport
"Bei vielen Hochzeiten muss ich immer noch selbst die Freudentränen unterdrücken." Der Traualtar wirke fast immer auf die Tränendrüsen. "Ich werde von den Gefühlen oft überschwemmt." Emotionaler Extremsport seien diese Inszenierungen der ewigen Liebe. Und dann diese Kirchen. Mal kleine, mal große. In einigen war der Hochzeitsfotograf schon häufiger als mancher Messdiener.

Epizentren der Ringetauscherei sind Schlösser. In Wiesenthau wird wohl häufiger "Ja, ich will" geschluchzt als anderswo. "Im Juli sind wir komplett ausgebucht", sagt Daniel Weber vom Schlosshotel Wiesenthau. "Am 24. August hätte ich zufällig noch was frei." Ein Paar habe sich die Sache nochmal anders überlegt. "Ansonsten leider erst wieder im nächsten Jahr."

Der Hochzeitsfotograf sagt, ein Schloss muss es nicht unbedingt sein. Die Goldene Regel laute vielmehr: "Königin ist immer die Braut." Vom Strauß bis zur Torte - die Dame in Weiß sollte sich ums nichts kümmern müssen.

Männer sehen den "schönsten Tag des Lebens" häufig pragmatischer. Wenn es aber dann ernst wird, weiß der Hochzeitsfotograf, sind die Männer nicht weiter vom Wasser entfernt gebaut als die Frauen. "In solchen Momenten - gerade in der Kirche - fotografieren ich nicht." Die persönlichsten Augenblicke müsse man dem Paar überlassen.

Auf der Lauer liegt er trotzdem. Jagt dem perfekten Schnappschuss hinterher. Eine Hochzeit vergehe schließlich wie im Rausch. Spätestens nach der durchfeierten Hochzeitsnacht können sich nicht alle Gäste (inklusive Brautpaar) an die tollsten Momente erinnern. "Diesen Tag kann man nicht zurückdrehen. Ich will die Ehrlichkeit festhalten, die wahre Liebe, die mir begegnet."
Von Gefühlen und Herzlichkeiten kann Björn Eckert nicht genug bekommen. Im Gegenteil. "Ich will keine Sekunde, kein Detail verpassen." Das ist absolut sein Ding.