Der Architekt Gregor Fischer sieht keine Möglichkeit, weiter an der Forchheimer Rathaussanierung mitzuwirken. Im Gespräch mit dem FT spricht er darüber, wie es zum Zerwürfnis mit der Stadt kam.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) und der Stadtrat haben am 18. Juli einen Weg gefunden, die umstrittene europaweite Ausschreibung der Rathaussanierung voranzubringen. Gleichzeitig hatte aber Architekt Gregor Fischer (vom Büro Spindler aus Kronach) seinen Ausstieg bekanntgegeben. Im FT-Interview nimmt der Architekt Stellung zu den Querelen rund um die Sanierung.
FT:Sie stehen als Architekturbüro für die Rathaussanierung nicht mehr zur Verfügung. Was war der Anlass, auszusteigen?Gregor Fischer: Wenn man sich für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung bewirbt, muss man vielfältige Qualifikationen und Erfahrungen vorweisen. Sowohl was die Leistungsfähigkeit betrifft, die Zuverlässigkeit oder den Umgang mit historischer Bausubstanz. Auch die Fähigkeit, die Planungsaufgabe in einem festgesetzten Zeitrahmen realisieren zu können, gehört dazu. Dies bedarf eines leistungsfähigen Teams. Das hatten wir nach dem Gewinn des Verfahrens speziell für das Rathaus
Forchheim gebildet und eingetaktet. Doch bereits im Dezember 2016 geriet der Planungsprozess ins Stocken, weil seitens der Stadt Forchheim ein Planungsstopp ausgesprochen wurde. Da der Stadtrat in der Sondersitzung vom April 2017 den Planungsstopp beendete, erklärten wir uns bereit, einen Neuanfang zu starten und wieder vertrauensvoll mit der Stadt Forchheim zusammenzuarbeiten. Umso mehr erstaunte es uns, als wir bei einem turnusmäßigen Bauherrn-Jour-Fix im Februar 2018 erneut mit der Aussage überrascht wurden, dass eine Neuausschreibung der Planungs- und Fachplanungsleistungen geplant sei.
Die Stadt wollte also nicht mehr mit Ihnen zusammenzuarbeiten?
Im März 2018 hat uns die Stadt schriftlich aufgefordert, einen Auflösungsvertrag zu unterzeichnen. Dieser Auflösungsvertrag war zunächst eine einseitige Willensbekundung seitens der Stadt Forchheim, unsere Arbeit am Rathaus zu beenden.
Können Sie die Logik dieser Willensbekundung nachvollziehen?Die Veranlassung dafür können wir in keiner Weise nachvollziehen. Wir haben schließlich ein unabhängiges, europaweites VGV-Verfahren für den Architekten gewonnen. Und die aufgeführten Gründe, die angebliche Nutzungsänderung und die Kostensteigerung, haben nach unserer Ansicht und nach Ansicht unserer Rechtsberatung keine Richtigkeit. Daher haben wir den Auflösungsvertrag am 18. März 2018 unterschrieben.
Gregor Fischer berichtet auch, wie sein Architektenbüro versuchte, den wirtschaftlichen Schaden für seine Firma zu begrenzen und zwei Mitarbeiter entlassen musste. Im Stadtrat gibt es Bestrebungen, sein Architekturbüro wieder ins Boot zu holen, doch eine weitere Zusammenarbeit bei der Rathaussanierung in Forchheim schließt Fischer aus. Das komplette Interview lesen Sie
auf inFranken.dePLUS.
Den dazugehörigen Plus-Artikel kann leider nicht jeder lesen, denn er ist sehr aufschlussreich.
Die Fangemeinde des OB wird staunen, welchen Scherbenhaufen Kirschstein bis zum Ende seiner Amtszeit aufgetürmt haben wird.