In "Mini-Forchheim" können Kinder eigenes Geld verdienen und die Welt der Erwachsenen kennen lernen.
"Gebt den Kindern das Kommando", singt Herbert Grönemeyer. Das dachten sich wohl auch die Veranstalter von "Mini-Forchheim", die sich schon um 11 Uhr am Dienstagvormittag über 210 verkaufte Pässe freuen können. Jedes Jahr wird die Veranstaltung größer, stellt Bettina Schuierer, Leiterin der Offenen Jugendarbeit (OBA)
Forchheim Nord, fest. In der Miniatur-Stadt dürfen Kinder zwischen sieben und 15 Jahren in die Welt der Erwachsenen hineinschnuppern. Das Projekt wird von Schuierer und Kathrin Reif, der Leiterin des Bürgerzentrum-Mehrgenerationenhauses auf die Beine gestellt: "Wir sind unendlich dankbar für die Unterstützung der Ehrenamtlichen. Nur mit Hilfe der Anderen können wir diese bunte Stadt zum Leben bringen." 26 Kooperationspartner, darunter zum Beispiel das Bayerische Rote Kreuz, Piasten oder der Kinderhort Sattlertor ermöglichen die vielfältigen Angebote auf dem Gelände der Adalbert-Stifter-Schule.
Die kleine Stadt braucht natürlich auch eine Regierung. Daher kandidieren Lisa und Emma von der "Partei für bessere Schulen" für das Amt der Oberbürgermeisterin und einer Landrätin: "Wir wollen neue Toiletten für die Martin-Schule und einen sauberen Schulhof", sagt die siebenjährige Lisa. "Da liegt immer viel Dreck, aber der gehört in den Mülleimer", fügt Emma, acht Jahre alt, hinzu. Die beiden haben viel Konkurrenz, darunter Lars und Tom, die sich im Namen der "Tierpartei" für weniger Baustellen und mehr Tierschutzgebiete einsetzen wollen. Wer sich letzten Endes durchsetzt, wird sich am Dienstagabend zeigen, wenn die Wahlen stattfinden.
Alexandra Nützel vom BRK erzählt: "Wir schicken regelmäßig Vierer-Gruppen auf Streife." Damit sorgen die Teilnehmer für Ordnung und können so Geld verdienen, das sie auf verschiedene Arten wieder ausgeben können. T-Shirts bedrucken, in die Buchhandlung gehen, sich frisieren lassen - all das kostet Geld, und die Kinder lernen spielerisch den verantwortungsvollen Umgang damit.
Bezahlt wird mit "Quaks"
In Forchheims Miniatur-Version wird nicht mit dem Euro bezahlt, sondern mit "Quaks". Vor dem Friseur-Zelt stehen die Mädchen Schlange, hauptsächlich um selbst Geld zu verdienen. Lara Tuomie von der Friseurschule Meininghaus sagt, dass die Kinder für 30 Minuten Frisierarbeit einen Stempel bekommen: "Der ist drei Quaks wert." Immer wieder hilft sie den Mädchen, die Puppen zu stylen und schmunzelt: "So habe ich selbst angefangen."
Ein Film-Team, das auf dem Gelände unterwegs ist, hält viele Momente in "Mini-Forchheim" auf der Kamera fest. "Das schneiden wir heute noch zusammen. Die Kurzfilme werden jeden Tag um 15.30 Uhr gezeigt, und dann nochmal auf der Abschlussveranstaltung", erzählen sie uns. Diese findet am Donnerstag um 19 Uhr statt.