Der Discounter Lidl will in Eggolsheim ein Logistikzentrum bauen. Allerdings ist das betreffende Areal derzeit noch ein Naturschutzgebiet.
Die Büg beschäftigt den Gemeinderat in Eggolsheim immer wieder. Firmen und Unternehmen sehen dort offenbar einen guten wirtschaftlichen Standort und siedeln sich an. Die Marktgemeinde wiederum profitiert davon, weil die Ansiedlungen Steuereinnahmen bringen und Arbeitsplätze schaffen.
Für Naturschützer ist das Gebiet dagegen eine Kampfzone, in der es die Interessen von Umwelt und Natur immer wieder gegen die der Wirtschaft zu verteidigen gilt.
Seit längerem ist in diesem Zusammenhang bekannt, dass der Discounter Lidl der immerhin der größte Gewerbesteuerzahler der Gemeinde ist, in der Büg bei Eggolsheim auf Teilen des Naturschutzgebiets ein Logistikzentrum bauen will. Das fast drei Hektar große Areal muss deshalb zum Industriegebiet umgewidmet werden.
Eine gefährdete Art In der Sache liegen jetzt sämtliche Stellungnahmen der beteiligten Behörden, Verbände und Firmen vor. Die abschließende Bewertung der höheren Naturschutzbehörde lässt die Erwartung zu, dass die Regierung von Oberfranke das betreffende Areal nicht länger als Naturschutzgebiet führen wird.
Dies ist auch die Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde Eggolsheim einen Bebauungsplan aufstellen kann.
Ein wesentlicher Grund, der den Bau des Logistikzentrums dort bisher verhindert hat, ist nur wenige Zentimeter groß. Die Zauneidechse ist eine gefährdete Art, die auf der Roten Liste steht. In der Büg kommt die Zauneidechse allerdings noch vor. Und solange sich das nicht ändert, darf dort nicht gebaut werden.
Es sei denn, die Eidechsen werden evakuiert und bekommen einen alternativen Lebensraum.
Schon seit dem vergangenen Jahr sind Experten damit beschäftigt, die Tiere zu fangen und an anderer Stelle wieder freizulassen. Das Projekt verläuft erfolgreich, wie auch die höhere Naturschutzbehörde in ihrer Stellungnahme schreibt: "Zu Beginn der Absammlung im Herbst 2012 lag die Dichte bei acht bis neun Tieren pro Stunde Beobachtung. Mittlerweile wurden schon so viele Tiere abgesammelt, dass nur noch ein bis zwei Tiere pro Stunde gefunden wurden."
Als neue Heimat dient den Zauneidechsen fortan ein neu geschaffenes Biotop in der Büg.
Das Naturschutzgebiet ist an anderer Stelle insgesamt von rund 60 auf rund 90 Hektar erweitert worden.
Die Flachlandmähwiese, die unter anderem der geschützten Eidechse als Lebensraum dient, wird im früheren Bett des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals erweitert.
Die Gemeinde Eggolsheim verzichtet darüber hinaus auf einen geplanten Badesee, der völlig der Natur überlassen wird. Die höhere Naturschutzbehörde sieht die Stellungnahmen der Naturschutzverbände als Indiz an, dass unter dem Strich die Belange des Naturschutzes in der Büg gewahrt bleiben.
Auch der positive Beschluss des Naturschutzbeirats der Regierung von Oberfranken spreche dafür. Die Naturschutzverbände tolerieren den Eingriff oder äußern sich zumindest nicht von Grund auf ablehnend.