Vorbereitung auf Afrikanische Schweinepest: Übung im Kreis Forchheim
Autor: Redaktion
Forchheim, Donnerstag, 13. November 2025
Auch wenn Bayern bisher von der Afrikanischen Schweinepest verschont wurde, wird sich im Kreis Forchheim aktuell auf die Krankheit vorbereitet.
Bayern blieb bislang von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont. In Brandenburg, Sachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und in Hessen gab es allerdings schon Fälle, die umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen der dortigen Veterinärbehörden auslösten. Um bestmöglich auf die ASP bei Wildschweinen vorbereitet zu sein, hält das Landratsamt Zäunungsmaterial sowie eine Zaunbaumaschine vor.
Bei strömendem Regen übte das Landratsamt Forchheim den Zaunbau zur Bekämpfung der ASP. Hierfür wurde das Gelände des Obstinformationszentrums Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein genutzt. Herr Emmert von der Firma Patura wies die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts in die Bedienung der Zaunbaumaschine ein. Dabei wurde auch erklärt, welche Zäunungsart für Schwarzwild am besten geeignet ist. Der viele Regen hatte auch sein Gutes: Das Setzen der Zaunpfosten war im aufgeweichten Boden deutlich leichter möglich. Herr Emmert erklärte auch, dass der nasse Boden durch die gute Erdung ideale Voraussetzungen für die volle Funktionalität des Weidezaungerätes biete.
Nach der Einführung wurde zu Übungszwecken ein Stück Weidezaun auf- und wieder abgebaut. An der Übung war auch die Firma M.V. Maschinenvertriebs GmbH aus Forchheim beteiligt. Diese würde das Landratsamt im Seuchenfall bei Bedarf mit ihren Spezialmaschinen für unwegsames Gelände unterstützen.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruserkrankung, die Wild- und Hausschweine betrifft. Die Infektion führt bei Schweinen zu einer schweren, fiebrigen Erkrankung, die häufig innerhalb weniger Tage zum Tod führt. Derzeit gibt es weder eine Therapie noch eine Impfung. Schweine infizieren sich entweder durch direkten Kontakt mit erkrankten oder verendeten Artgenossen oder durch indirekten Kontakt. Indirekte Infektionsquellen können z.B. virushaltige, nicht durcherhitzte Speiseabfälle (z. B. Salami, roher Schinken), kontaminierte Gerätschaften (z.B. Mistgabel, kontaminierte Kleidung) sowie kontaminierte Futterpflanzen sein. Das Virus hat eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit in der Umwelt und kann auch nach mehreren Monaten noch infektiös sein. Für Menschen und andere Tierarten ist das Virus ungefährlich.
Die ersten Fälle bei Wildschweinen in Deutschland traten im Herbst 2020 in Brandenburg und Sachsen auf. Während sich die Lage im deutsch-polnischen Grenzgebiet in den letzten zwei Jahren stabilisierte, kam es im Juni 2024 zum ersten Ausbruch der ASP bei Wildschweinen in Hessen. Aufgrund der geringen Entfernung zur bayerischen Grenze wird ein Eintrag in die bayerische Schwarzwildpopulation befürchtet. Seit dem Jahr 2021 waren in Deutschland – insbesondere in Brandenburg und seit 2024 in Hessen - einzelne Hausschweinebestände von der Seuche betroffen.
Bisherige Erfahrungen zeigen, dass sofortige und konsequente Maßnahmen zur Tilgung der Seuche führen können. Sobald der erste Fall von ASP bei Schwarzwild in Bayern auftritt, ist schnelles Handeln gefragt. Um eine Verschleppung der Seuche durch infizierte Wildschweine zu verhindern, werden Elektro-, Duft- und/oder Wildzäune so schnell wie möglich aufgebaut. Bei der Planung der Zauntrasse werden geeignete landschaftliche Strukturen wie Straßen, Flüsse oder Feldwege genutzt. Wichtig für Waldbesitzer ist, dass bei der Zäunung der Gebiete keine Rücksicht auf Grundstücksgrenzen genommen werden kann. Außerdem muss für die Errichtung der Zäune als akute Gefahrenabwehrmaßnahme keine Erlaubnis durch den Grundbesitzer eingeholt werden. Das Landratsamt wird in so einem Fall im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit über die Zäunungsmaßnahmen und das weitere Vorgehen informieren.
In einem Radius von ca. 4 km um den Fundort kann das sogenannte Kerngebiet errichtet werden. Wird ein solches eingerichtet, muss dieses so schnell wie möglich weitgehend umzäunt werden. Hierfür wird zunächst ein Elektrozaun in Verbindung mit Duftzäunen genutzt. Im weiteren Verlauf können diese durch einen festen Wildzaun ersetzt werden. Die sogenannte Sperrzone II ("infizierte Zone"), welche ebenfalls umzäunt werden muss, beschreibt einen Radius von ca. 15 km um den Ausbruchsort. In beiden Zonen kommt die Jagd zunächst völlig zum Erliegen, damit möglicherweise infizierte Wildschweine nicht aufgeschreckt werden, sondern innerhalb der Zäunungen verbleiben.