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CSU sucht Chef: Antje Müller oder Graf Bentzel?


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Dienstag, 09. Oktober 2012

Eigentlich wollte der CSU-Kreisausschuss in seiner Sitzung am vergangenen Freitag Geschlossenheit beweisen, ein Signal des Aufbruchs geben und einen Kandidaten für das Amt des Kreisvorsitzenden empfehlen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt bei der CSU.
Antje Müller vor wenigen  Wochen beim Altstadtfest in Ebermannstadt. Foto: Barbara Herbst


Zwar wurde Benedikt Graf Bentzel einstimmig auf den Schild gehoben, um sich am kommenden Freitag den Delegierten zur Wahl zu stellen. Aber jetzt wirft auch Antje Müller, die unter anderem CSU-Ortsvorsitzende in Ebermannstadt ist, ihre Haube in den Ring.

Rosenzweig ist erstaunt


Benedikt Graf Bentzel, der bereits dem Vierer-Team der stellvertretenden Kreisvorsitzenden angehört, reagiert ob der unerwarteten Konkurrenz "entspannt". Sein Kreisvorstands-Kollege Konrad Rosenzweig kann jedoch seine Überraschung nicht verhehlen: "Ich war sehr erstaunt", sagt er, denn man habe in der letzten Vorstandssitzung eine ausgiebige Aussprache über die Kandidatur Bentzels gehabt - mit einvernehmlichem Ergebnis. Und auch Antje Müller sei dabei gewesen, ohne etwas von ihren Ambitionen erkennen zu lassen. Antje Müller erklärte gegenüber dem FT, sie sei am Samstag "von einigen Leuten - Ortsvorsitzenden und anderen Persönlichkeiten - dazu ermuntert worden", ihren Hut in den Ring zu werfen. Sie habe am Montag früh gleich Graf Bentzel über ihre Kandidatur unterrichtet. "Es soll keine Kampfabstimmung geben", man wolle fair miteinander umgehen.



An einem Strang ziehen


Sie habe sich zu der Kandidatur entschlossen, erklärt Müller, "weil ich das Gefühl habe, dass im Moment nicht alle zusammenarbeiten können." Ihr Ziel sei es, dass alle an einem Strang ziehen mögen, um die anstehenden Wahlen zu gewinnen. Die ambitionierte CSU-Frau sammelt bereits viele Posten: Sie hat neben dem CSU-Ortsvorsitz in Ebermannstadt das Amt der Frauenunions-Ortsvorsitzenden inne, ist stellvertretende FU-Kreisvorsitzende und Stellvertretende Bezirksvorsitzende des CSU-Arbeitskreises Energiewende in Oberfranken. Verfolgt sie mit der Kandidatur um den Kreisvorsitz noch höhere Ziele? "Ich habe die Kandidatur nicht angestrebt mit dem Blick auf weitere Ämter", versichert sie.
Benedikt Graf Bentzel betont, dass es das legitime Recht eines jeden sei zu kandidieren. Das Kreis-Team, das in den letzten Monaten zusammengearbeitet habe, sei ein gutes Team. Daher habe er sich zur Verfügung gestellt, um weiter zu machen. Bentzel: "Ich bin motiviert, aber trotzdem entspannt."