Bunte Musik für alle

2 Min
Auf dem Gräfenberger Festival spielten unter vielen anderen auch schon "La Boum". Foto: Archiv
Auf dem Gräfenberger Festival spielten unter vielen anderen auch schon "La Boum". Foto: Archiv

Gegen Rassismus, für ein farbenfrohes Miteinander der Kulturen setzt sich das Bürger- forum Gräfenberg ein. Beim Open-Mind-Festival spielt die Musik dazu.

Zum elften Mal veranstaltet das Bürgerforum Gräfenberg am Samstag, 9. September, das Open-Mind-Festival auf dem historischen Marktplatz in Gräfenberg. Eine Veranstaltung, die sich einreiht in die vielfältigen Aktivitäten des Bürgerforums: für Menschenrechte, Demokratie, Akzeptanz und Toleranz.
Das "Open-Mind-Festival - Heimat bunter Musik" ist die Antwort des Gräfenberger Bürgerforums auf die jahrelangen Neonazi-Aufmärsche in der Stadt. Gräfenberg hat sich erfolgreich gewehrt.
Dennoch bleibt die Problematik im ländlichen Raum aktuell (braune Fallen auf Schulhöfen, Aufkäufe von Gaststätten, Anschläge auf Flüchtlingslager). Mit dem Festival soll vor allem die Jugend für dieses Thema sensibilisiert werden: agieren statt reagieren.


Mit Kinderprogramm

Das Festival-Team engagiert sich für ein kleines, feines Festival mit Kinderprogramm und bekannten und überraschenden Bands von nah und fern. Der wohl einmalige Veranstaltungsort, der Marktplatz von Gräfenberg, bietet den Raum für dieses wunderbare Miteinander: Familien, Jugendliche, Alt und Jung sind willkommen - bunte Musik für ein buntes Publikum. Die Schirmherrschaft übernimmt Landrat Hermann Ulm.

Von der Straße in die Clubs. Die Indie-Folk-Band Me & Reas hat im vergangenen Herbst ihre Debüt-EP "Where We Know All The Names" samt dazugehöriger Debütsingle "We Own The City" (Radicalis, Believe Digital) veröffentlicht und eine Tour durch Deutschland und die Schweiz gespielt. Me & Reas: "Wir spielen zwar erst seit etwas über zwei Jahren gemeinsam in einer Band, doch waren wir alle schon viele Jahre zuvor miteinander befreundet. Ich glaube einfach, dass wir unsere Freundschaft und den Spaß, den wir gemeinsam auf der Tour erleben, mit auf die Bühne tragen. Das ist es, was uns ausmacht."

Wir bringen kalten Kaffee mit
bringen eigentlich gar keinen kalten Kaffee mit, aber darauf sollte man sie besser nicht ansprechen, da sie nicht auf ihren Bandnamen reduziert werden wollen. In Wahrheit machen sie mit einer Mischung aus iPop und Schunkelshanty auf sich aufmerksam. Irgendwo zwischen David Guetta, "Wir sind Helden" und Eminem, Lordi und Kai Pflaume,sowie "Pappa ante portas" und Sophia Tomalla fühlt man sich wie Zuhause. Nichts Neues also. Auf jeden Fall tanzbar, humorvoll und niemals schlecht angezogen.

Die Nürnberger Kulturpreisträger Yotho beweisen immer wieder, dass vor allem handgemachter Sound zu einer abwechslungsreichen, tanzbaren und mitreißenden Show einlädt: von Italien (Rototom Sunsplash) über Österreich (Wakeboard EM) und Süddeutschland (Chiemsee Reggae Summer) bis Berlin (Kesselhaus) wurden die Beben der energiegeladenen musikalischen Bombe jüngst gemessen. Während man dort noch die Risse in den Wänden kittet und den Schweiß vom Boden wischt, hält die nimmermüde Yohto-Crew Ausschau nach weiteren Möglichkeiten, musikalisch Rabatz zu machen.


Bekannte Namen

Sie teilten sich die Bühne bereits mit namhaften Musikern wie Gentleman, "Seeed", "Jahcoustix", "Jamaram", "Mono & Nikitaman" oder "Culcha Candela".

"Silke", wie sich die Band #zweiraumsilke aus Zeitgründen liebevoll selbst nennt, hat sich deutschsprachigem Hip-Hop verschrieben, mit deutlichen Anleihen an Jazz, Funk und Soul, für die große Besetzung mit Bläsern und Cello arrangiert und mit hochmotivierter Spielfreude präsentiert. So ist es kaum verwunderlich, zu erfahren, welchen musikalischen Vorbildern "Silke" verfallen ist: der Urban-Brass-Formation "Moop Mama" ebenso wie der Crème-de-la-Crème des zeitgenössischen Funk von "Vulfp eck" bis "Electro Deluxe", den virtuosen und monumental groovenden "Snarky Puppy" oder der Soul-Ikone Stevie Wonder. Doch die Besonderheit der Band liegt in der gesunden Portion Selbstironie, in der Art und Weise, in der sie Genreklischees parodiert und subtil aufs Korn nimmt.

Ganz gleich, ob es sich dabei um das MC-Hammereske Bühnenoutfit in Trainingsanzügen, die Hip-Hop-Attitüde oder um das Bandmaskottchen, einen Hometrainer, handelt.
"Ein Hometrainer ist ein skurriles Ding, man fährt und eben doch nicht. Stehende Fortbewegung. Dieses Paradoxe passt gut zu uns als Band, wir sind eben ,zielstrebig planlos'", erklärt Gitarrist Chris.


Sicher wieder heim

Der Festival-Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt für Schüler und Studenten fünf Euro. Beginn ist um 16 Uhr fürs Kinderprogramm, Bands starten um 17.30/18 Uhr; ein Sonderzug der Gräfenbergbahn fährt um 0:36 Uhr. Auf http://www.openmindfestival.de stehen mehr Infos. red