Die Angebote zweier Firmen, die an der Sanierung der Forchheimer Hartmann-Realschule mitwirken, wecken das Misstrauen der Politik. Auch Bauingenieurin Stefanie Plötz kann sich die Kalkulation einer Erlanger Malerfirma nicht erklären.
"Besser, als andersrum", sagte Landrat Hermann Ulm (CSU), als im Kreis-Bauausschuss erste Kommentare über die Billig-Angebote zu hören waren. Für Verwunderung sorgten einige Auftragsvergaben für die Sanierung der Georg-Hartmann Realschule.
Etwa, als Bauingenieurin Stefanie Plötz (vom Projektsteuerungsunternehmen Hartl) über die Kosten der Bodenbeläge sprach. Der Auftrag wurde für 145 713 Euro an die Firma Wildenauer vergeben. 18 Unternehmen hatten sich um den Auftrag beworben. Dass die Firma aus Altenschwang den Zuschlag bekam und die Arbeiten 30 Prozent günstiger erledigt als von den Projektsteuerern errechnet, ließ den Landrat von einem "positiven Ausreißer" sprechen.
Bei Kreisrätin Mathilde Hartmann (CSU) schürten die allzu preiswerten Aufträge das Misstrauen. Denn nach den Bodenbelägen wurde es bei den Maler- und Lackierarbeiten erst so richtig billig. Der Auftrag ging an die Erlanger Firma Elbert.
Stefanie Plötz hatte mit Kosten von rund 140 000 Euro gerechnet. Doch der Erlanger Malerbetrieb bietet die Leistungen zum Preis von 61 422 Euro an; also für weit weniger als die Hälfte. Mathilde Hartmann konnte nicht nachvollziehen, "welche Methode" hinter solchen Angeboten stecke: "Wie können Firmen so vehement abweichen? Verschenken die was? Oder wird sonst viel zu hoch gerechnet?"
Auch die Experten vom Projektsteuerungsunternehmen Hartl waren stutzig geworden: "Wie haben das kritisch hinterfragt", versicherte Stefanie Plötz. Denn ein Deckenpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter sei absolut üblich, wo hingegen die Maler von Elbert für 2,80 Euro pro Quadratmeter zu Werke gehen. "Das kann ich mir nicht erklären", sagte Stefanie Plötz. An der Qualität der Farbe werde jedenfalls nicht gespart, betonte die Ingenieurin, die den Sachverhalt geprüft hatte. Ihre Erklärung für das Billig-Engagement: "der große Konkurrenzkampf".
Günstigstes Angebot schied aus Kurios dabei: Es gibt eine zweite Erlanger Firma. Die hatte nochmal rund 500 Euro weniger für die selben Malerarbeiten verlangt. "Warum wurde die Firma Sanremo als günstigster Anbieter nicht genommen", fragte FW-Kreisrat Richard Gügel.
Weil eine Nachfrage ergeben habe, dass Sanremo "noch keinen Auftrag in dieser Größenordnung gemacht hat", erläuterte Stefanie Plötz. Ob das denn ein Grund sei, die Firma abzulehnen, bohrte Gügel weiter.
Nein, erläuterte Stefan Götz, der Leiter der Hochbauabteilung im Landkreis Forchheim; jedoch hätten Nachfragen ergeben, dass Sanremo die dieselbe Firmen-Anschrift und dieselbe Sekretärin habe, wie die Firma Elbert, die den Auftrag erhalten habe. Zwar sei auch dies kein Grund, einen Anbieter zurückzuweisen, aber: Die Firma war um einen "Eignungsnachweis" gebeten worden.
Den habe das Unternehmen innerhalb von sieben Tagen nicht vorgelegt. In diesem Falle sei es möglich, den Auftrag nicht zu vergeben, betonte Stefan Götz: "Wir wollen uns ja keine Schwierigkeiten einkaufen."
Schwierigkeiten hatte Kreisrätin Lisa Badum (Grüne) damit, die Malerarbeiten an der Realschule für 61 442 Euro zu vergeben. Sie vermutete, dass eine Firma so ein Angebot nur machen könne, weil sie keine ordentlichen Löhne zahle. "Haben Sie ein gutes Gefühl bei der Auftragsvergabe", fragte Badum die Bau-Expertin Plötz.
Dass Stefanie Plötz die Frage nicht mit Ja beantwortete, empfand Badum als "nicht befriedigend". Daher lehnte sie als einzige im Bauausschuss die Vergabe ab.