Bankautomat in Hiltpoltstein gesprengt

Unzählige Glassplitter liegen am Boden zerstreut. Am Ende des Vorraums der Raiba-Filiale in Hiltpoltstein stand der Geldautomat. Nur noch das Gerüst und die zerbeulte Geldkassette sind dort am Boden. Die Tresortür flog in der Nacht auf Montag durch eine Sprengung bis zur Eingangstür.
Auch in die Seitenräume - die beiden Beraterzimmer und der Teamraum - sind durch die Sprengung Glassplitter und Metallteile des Automaten geflogen. Die Deckenverkleidung wurde beschädigt. Nur die Uhr hängt noch unversehrt an der Wand. Bei 3.03 Uhr blieb der Zeiger stehen.
"Das war der Zeitpunkt der Sprengung", sagt Raiba-Vorstand Stefan Benecke. Selbst eine Möchserin hatte den überlauten Knall gehört. "Durch das Einleiten von Gas in den Geldautomaten und der anschließenden Zündung des Gas-Luft-Gemisches gelangten die Männer an das darin verwahrte Bargeld", informiert die Polizei in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es in der Pressemitteilung: "Der Sachschaden am Gebäude und der Inneneinrichtung liegt nach derzeitigem Ermittlungsstand bei mindestens 200 000 Euro. Die Unbekannten erbeuteten Bargeld im mittleren fünfstelligen Eurobereich.
Die Täter flüchteten nach der Sprengung mit einem Auto in Richtung Obertrubach. Trotz einer sofort eingeleiteten umfangreichen Fahndung nach den Unbekannten und dem Fahrzeug, bei dem neben mehreren Polizeistreifen auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz war, konnten die Männer flüchten."
In den frühen Morgenstunden übernahm die Kriminalpolizei Bamberg mit Unterstützung der Technischen Sondergruppe des Bayerischen Landeskriminalamts die Ermittlungen am Tatort. Auch die Videoüberwachung wird ausgewertet. Erst am 16. Dezember war der Geldautomat in Heroldsberg gesprengt worden. Inklusive An- und Abfahrt brauchten die Täter nur fünf Minuten für diese Tat. Vom Zeitpunkt der Sprengung aus nur zwei Minuten, um das Geld einzupacken und zu flüchten.
Parallelen
So war es auch in Heroldsberg. "Das sind absolute Profis", weiß Benecke. Über 290 Bankautomaten sind in Deutschland gesprengt worden. Von den Fahndungserfolgen im nördlichen Deutschland weiß Benecke, dass es sich um eine aus den Niederlanden agierende Gruppe handelte.
Mit vor Ort war kurz nach der Sprengung auch die Feuerwehr Hiltpoltstein. "Nach einer kriminellen Sprengung musste ein Gebäude nach noch vorhandenen Gas und Schäden überprüft werden. Die Einsatzstelle wurde für die Kriminalpolizei ausgeleuchtet und der Verkehr geregelt. Nach drei Stunden konnten wir die Einsatzstelle verlassen", berichtet die Feuerwehr auf ihrer Facebookseite.
Und dazu noch traurig: "In unserer kleinen heilen Welt." Diese wurde durch die Tat erschüttert.
"So schlimm alles ist, es ist niemanden etwas passiert. Das ist, was zählt", sagt Raiba-Vorstand Benecke, froh, dass im ersten Stock der Bankfiliale niemand wohnt und auch Anwohnern nichts passiert ist.
Die Kriminalbeamten bitten die Bevölkerung um Mithilfe und fragen: Wer hat in der Nacht zum Montag verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge in der Hauptstraße beobachtet? Wer kann das Fluchtfahrzeug beschreiben oder hat sogar dessen Kennzeichen erkannt? Wer kann Hinweise zum weiteren Fluchtweg des Tatfahrzeugs geben? Außerdem möchten die Beamten wissen, ob jemand sonst Angaben machen kann, die im Zusammenhang mit der Geldautomatensprengung stehen könnten. Zeugen werden gebeten, sich mit der Kripo Bamberg unter Telelfon 0951/9129-491 in Verbindung zu setzen.