Noch ist kein Betreiber oder Investor für das Gößweinsteiner Hallenbad in Sicht. Marktrat Rainer Polster träumt derweil von einem Well-Vitalzentrum.
Eines steht fest: So wie bisher kann es nicht weiter gehen mit dem Hallenbad Gößweinstein. Deshalb sucht die Kommune fieberhaft nach einem neuen Betreiber, zumindest aber nach Ideen, wie es weiter gehen soll, wenn der jetzige Betreiber Thomas Seybold mit "Wassersport plus" zum Jahresende dort auszieht.
"Der Gemeinderat sähe es wohl schon am liebsten, wenn das Hallenbad in irgendeiner Form erhalten bleiben würde", fasst Geschäftsstellenleiter Paul Sponsel die Stimmung im Kommunalparlament zusammen. Aber möglich ist vieles.
Kein Land in Sicht Fest steht: Unter den bisherigen Bewerbern war keiner, der ernsthaftes Interesse am Weiterbetrieb des Hallenbades gezeigt hätte. Mirko Helbig, Betreiber des Hallenbades in Gräfenberg, hat abgewinkt. Beide seien nicht miteinander vergleichbar, die Akzeptanz des Gößweinsteiner Hallenbades sei zu gering, verlautet es aus den Kreisen der Wirtschaftsförderung des Landkreises, die den Kontakt vermittelt hatte.
Der Betreiber der Obermain-Therme Obernsees fand, dass das derzeitige Defizit des Hallenbades von 175.000 Euro im Jahr "im normalen Bereich" für eine solche Einrichtung liege. Er riet der Gemeinde, das Bad selbst weiter zu betreiben. Dann fließen die Einnahmen wenigstens in die Gemeindekasse.
Anton Schreiber hat versucht auf der Internet-Seite "Gesundheitszentrum-Gößweinstein.de" einen Interessenten für die Immobilie zu finden.
Bislang vergeblich. Wenig Hoffnung macht der Gemeinde die Wirtschaftsförderung des Landkreises. "Wenn sich aus der Region niemand findet, stehen die Chancen, einen Investor aus West-, Nord- oder Ostdeutschland zu finden noch schlechter", lässt Corinna Frühwald nichts an Deutlichkeit vermissen.
Es gebe jedoch Interessenten, das Gebäude anderweitig zu nutzen, weiß Anton Schreiber. So könnten sich 39 Internet-User an Stelle des Bades eine Kletterhalle vorstellen, 370 Bewertungen wurden für eine Skaterhalle abgegeben. Auf einer Facebook-Fan-Page seien Biker und Skater unterwegs, die eine Nutzung in dieser Richtung favorisierten.
Was will die Gemeinde "Aber erst einmal muss die Gemeinde Stellung beziehen, in welche Richtung es gehen soll." Nur so könne man zielgerichtet arbeiten, findet Anton Schreiber, der sich bereit erklärt hat, für die Gemeinde gratis Nutzungskonzepte auszuarbeiten.
Visionär denkt Gemeinderat Rainer Polster (Freie Wähler). Seit er gelesen hat, dass im 3322 Einwohner zählenden Bodenmais das erste Well-Vitalzentrum Deutschlands eröffnet, ist er überzeugt, dass Gößweinstein mit mehr als 4000 Einwohnern eine solche Einrichtung auch gut zu Gesicht stehen würde. Freilich müssten da mehrere Kommunen, auch über den Landkreis hinaus, zusammenarbeiten.
Möglichkeiten ausloten Interkommunale Zusammenarbeit sei immer zu begrüßen, findet Leader-plus-Manager Toni Eckert. Es gelte aber, die Kompatibilität mit der Kreisentwicklung und Förderrichtlinien abzuklären. Überdies müsse erst ein Konzept da sein, ehe man über eine EU-Förderung nachdenken könne. An einem solchen Konzept für das Hallenbad Gößweinstein arbeitet derzeit Michael Bierfelder, Umsetzungsmanager der "Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsband A 9". Bei der nächsten Sitzung der Steuerungsgruppe, an der sämtliche Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden dieser Organisation teilnehmen, soll das Thema auf den Tisch.