Poxdorf und Effeltrich wollen den Schulverband der Baiersdorfer Mittelschule verlassen. Dessen Vorsitzender wirft den beiden Gemeinden inzwischen eine Blockadepolitik vor.
Der Baiersdorfer Bürgermeister Andreas Galster (CSU) ist Vorsitzender des Schulverbands der Mittelschule Baiersdorf. Zu diesem Verband gehören neben den Altmitgliedern Baiersdorf, Möhrendorf und Bubenreuth seit 2011 auch die Gemeinden Marloffstein, Langensendelbach, Poxdorf und Effeltrich.
Die beiden letztgenannten Kommunen wollen ihre Schüler aber inzwischen lieber nach Forchheim schicken. Dahinter dürfte die Hoffnung auf weniger Kosten pro Schüler stehen.
2500 Euro weniger pro Kopf Die Umlage pro Schüler liegt in Baiersdorf bei gut 4000 Euro pro Jahr. In Forchheim lag sie 2013 bei etwa 1500 Euro.
"Da die Ritter-von-Traitteur-Schule deutlich mehr Schüler hat, verteilen sich die laufenden Kosten auf mehr Köpfe", erklärte Forchheims Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO).
Galster gefällt naturgemäß nicht, dass mit Poxdorf und Effeltrich zwei Gemeinden den Schulverband verlassen wollen. Dass sie diese Absicht aber offensichtlich mit einer Blockadepolitik verbinden, missfällt ihm noch viel mehr.
Die zwei Gemeinden haben sich bislang dem Vorhaben verweigert, dass sich der Schulverband Baiersdorf mit den Erlanger Mittelschulen zu einem Schulverbund zusammenschließt. "Damit behindern sie die bestmögliche Ausbildung der Kinder vor Ort. Das kann niemand nachvollziehen", kritisiert Galster das Verhalten von Poxdorf und Effeltrich. Der Konflikt reicht weit in die Vergangenheit zurück. Vor dem Jahr 2000 hatte die Baiersdorfer Einrichtung, die damals noch als Hauptschule firmierte, einen M-Zug.
Diesen bescuchten auch Kindern aus den oberfränkischen Nachbargemeinden. In Effeltrich gab es derweil die Klassen fünf und sechs. Die siebten bis neunten Klassen waren derweil im Schulhaus in Poxdorf untergebracht.
Kompliziertes Konstrukt Das Gebäude der Hauptschule Baiersdorf war von den Gemeinden Baiersdorf, Bubenreuth und Möhrendorf errichtet und finanziert worden. Laut Galster hat die Immobilie einen Wert von rund 3,5 Millionen Euro.
Die Schülerzahlen sanken, sodass in Effeltrich und Poxdorf in manchen Jahrgängen zu wenig Schüler für eine Klasse gewesen wären. Ähnliches galt für Marloffstein.
Nach einem Anhörungsverfahren aller betroffenen Orte um Baiersdorf herum entschieden 2011 die Regierungen von Ober- und Mittelfranken, dass Poxdorf und Effeltrich mit den Schülern aus Langensendelbach und Marloffstein künftig dem Schulverband Baiersdorf angehören. In der Praxis entwickelte man dagegen ein recht kompliziertes Konstrukt: Die Altmitglieder bildeten eine Eigentümergemeinschaft, die das Schulhaus an den Schulverband vermietet.
Um den Mietzins samt Verbrauchskosten zu berechnen, schaltete man die Fachleute vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband ein. Diese Lösung hatte für die Neumitglieder den Vorteil, dass sie sich nicht an den Kosten für Schulhausrenovierungen beteiligen müssen.
Keine Begründung Nun klagen Poxdorf und Effeltrich gegen die Mietanteile für 2014. "Im Februar haben sie Klage eingereicht.
Bis heute ist der beklagten Eigentümergemeinschaft aber keine Begründung zugegangen", moniert Galster. Er will nun klare Fronten: "Wenn jemand raus will, dann soll er zügig raus und nicht alles blockieren."
Den Vorwurf der Blockade bezieht Galster besonders auf das Verhalten gegenüber einem möglichen Zusammenschluss mit den Erlanger Schulen. Galster strebt diesen an, weil die Schülerzahlen inzwischen auch inBaiersdorf nicht mehr für eine
selbstständige Mittelschule ausreichen.