Bäume in Forchheim ohne Genehmigung gefällt: Kahlschlag sorgt für Ärger in der Nachbarschaft
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Dienstag, 18. Februar 2020
Viele Anwohner in der Käsröthe sind verärgert, weil die Wohnungsbaugenossenschaft Gewog ohne Genehmigung 15 hohe Bäume fällen ließ. Die Nachbarn fordern Konsequenzen. Die Stadt verurteilt den Kahlschlag und hat reagiert.
"Es ist furchtbar, dass sie meinen Baum in meinem Garten gefällt haben", schimpft Laura Welz. Die junge Mutter wohnt in der Käsröthe. An der Grundstücksgrenze zu ihrem Garten hat die Wohnungsbaugenossenschaft Forchheim (Gewog) Ende Januar 15 Bäume abholzen lassen.
Welz, die derzeit wegen ihres ersten Kindes in Mutterschutz ist, trauert dem gefällten Baum sehr nach: Sein Blätterdach spendete gerade im Sommer in ihrem Eckgarten Schatten. "Der Baum war riesig. Dass der Sichtschutz weg ist, ist für mich das Schlimmste", sagt Welz, die seit über 17 Jahren in der Käsröthe wohnt.
Es war der 29. Januar, als die Maschinen sich ans Werk machten, erinnert sie sich. "Ich komme vom Einkaufen zurück, sehe den gefällten Baum und denke mir: Das kann doch nicht sein! Wir lieben unsere Wohnung und den Garten - und jetzt das. Das ist einfach traurig", sagt Laura Welz. Dass nebenan ein Wohnhaus gebaut werden soll, sei allen Nachbarn bewusst gewesen und habe sie bis zu diesem Tag nie gestört. "Wir brauchen Wohnraum in Forchheim", zeigt Welz Verständnis.
Schock nach Baumfällungen
Aber die Baumfällungen schockierten Welz und viele ihrer Nachbarn. Am Montagmittag versammelten sich ein Dutzend Anwohner in der Käsröthe, um beim Vor-Ort-Termin des Bauausschusses ihrem Unmut Luft zu machen. "Uns wurde ein Stück Lebensqualität genommen", sagt Judith Effenberg, die ebenfalls in der Käsröthe wohnt. Die betroffenen Anwohner überlegen nun aufgrund der Baumfällungen eine Interessensgemeinschaft zu gründen und hoffen auf die Unterstützung der Stadtpolitik.
Die Nachbargemeinschaft fordert, dass an den Grundstücksgrenzen, wo früher die Bäume standen, neue gleich hohe Hölzer gepflanzt werden. Käsröthe-Anwohner und Architekt Michael Feuerpfeil betont, dass es möglich ist, zehn bis 16 Meter hohe Bäume zu pflanzen. Die Anwohner müssten dadurch nicht erst Jahre warten, bis die Neupflanzungen in die Höhe wachsen.
In einem Schreiben an die Anwohner kündigte die Gewog "einen Neubau" an, der mit dem Stadtbauamt abgestimmt sei und sich "harmonisch in die Umgebung" einfüge. Die Wohnungsbaugenossenschaft schließt mit den Worten "auf die gute Nachbarschaft". "So ist das aber definitiv der falsche Weg!", meint eine verärgerte Anwohnerin.
Gegenüber dem FT bezog die Wohnungsbaugenossenschaft auf Nachfrage erstmals Stellung, warum die Bäume und Büsche überhaupt abgeholzt wurden. Noch Anfang Februar rechtfertigte Loreen Klauß, Vorstandsmitglied der Gewog, die Baumfällungen mit dem Verweis darauf, dass die Bäume auf dem eigenen Grundstück standen. Am Dienstag (18. Februar) räumte Klauß ein, dass auch ein Baum auf dem Nachbargrundstück gefällt worden sei. Dies sei aber mit der benachbarten Hausverwaltung abgesprochen worden.