"Aufstieg" in das Rathaus von Forchheim

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Nach 25 Jahren legt Oberbürgermeister Franz Stumpf die Rechtsangelegenheiten der Stadt in jüngere Hände: Gestern präsentierte er Till Zimmer (40), den neuen Rechtsrat, der ab 1. Dezember im Forchheimer Rathaus arbeiten wird. Foto: Barbara Herbst
Nach 25 Jahren legt Oberbürgermeister Franz Stumpf die Rechtsangelegenheiten der Stadt in jüngere Hände: Gestern präsentierte er Till Zimmer (40), den neuen Rechtsrat, der ab 1. Dezember im Forchheimer Rathaus arbeiten wird. Foto: Barbara Herbst

Nach 25 Jahren als Rechtsrat der Stadt Forchheim legt Oberbürgermeister Franz Stumpf die juristischen Angelegenheiten in die Hände von Till Zimmer.

Völlig unbekannt war für Till Zimmer das Terrain nicht, das er am Montag erstmals offiziell betrat. Begleitet von Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) stellte er sich im kleinen Rathaussaal als neuer Forchheimer Rechtsrat der Öffentlichkeit vor. Gleich nebenan im Standesamt habe er geheiratet, verrät der 40-Jährige. Seine Frau stamme aus Forchheim. Durch sie habe er die Stadt bereits "lieben und schätzen gelernt". Daher sei die Stellenausschreibung "wie gerufen" gekommen, erzählt der gebürtige Münchner.
Der promovierte Jurist hat sich unter 61 Bewerbern durchgesetzt. Eine sechsköpfige Jury aus der Forchheimer Verwaltung hat ihn und drei weitere Bewerber dem Stadtrat vorgeschlagen; der hat sich für Till Zimmer entschieden. "Dass sich viele sehr gute Juristen um die Stelle in Forchheim gestritten haben, darauf bin ich stolz", sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf.
Forchheim sei die einzige Große Kreisstadt in Bayern, die bislang keinen eigenen Juristen beschäftigte.
Der Grund dafür liegt mittlerweile 25 Jahre zurück. Als sich Franz Stumpf 1990 anschickte, Oberbürgermeister zu werden, gab er im Wahlkampf ein Versprechen ab: Im Falle des Wahlsieges werde er, um der Stadt Personalkosten zu sparen, den Job des Rechtsrates miterledigen. "Viele hielten das nur für einen Wahltrick und waren überzeugt, dass spätestens zwei Jahre später ein Rechtsrat angestellt wird", erinnerte Stumpf.
Doch der gelernte Jurist Stumpf blieb seit seiner ersten OB-Wahl vor 25 Jahren auch Amtsjurist der Stadt. Aber die Themen, etwa das ICE-Verfahren, seien zuletzt "immer komplexer geworden", begründet Franz Stumpf die Neubesetzung der Juristen-Stelle.
Als seinen Nachfolger präsentierte er mit Till Zimmer den bisherigen Juristischen Direktor der ZPÜ ( Zentralstelle für private Überspielungsrechte, einer hundertprozentigen Tochter der Gema). Unter den "vielen guten Leuten" habe ihn Till Zimmer besonders überzeugt, betonte OB Stumpf: Der promovierte Jurist aus München sei beruflich "sehr zielstrebig".
Bewusst habe er sich gegen einen Juristen mit Verwaltungserfahrung entschieden, sagte Franz Stumpf, sondern für einen, der "anwaltlich tätig war" und so mehr Flexibilität mit sich bringe.

Lorbeeren in Speyer erworben

Till Zimmer wird nun mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Forchheim ziehen und seine Stelle ab 1. Dezember antreten. In den letzten zehn Jahren hat er im Urheber- und Medienrecht, aber auch bei der Deutschen Bank im Bereich Firmenkunden gearbeitet. Als Rechtsreferendar hat Zimmer sich zudem Lorbeeren an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer erworben und hat juristische Erfahrung in den USA und Australien gesammelt. Dennoch empfinde er den Wechsel in das Forchheimer Rathaus "als Aufstieg", versichert Till Zimmer.
Nach zehn Jahren Berufserfahrung sei er auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Die Juristenstelle im Rathaus sehe er als "tolle Chance", der er sich "mit großer Freude stellen" werde. "Ich werde sehr viel lernen und mich intensiv einarbeiten müssen."