Heute ziehen in der Baiersdorfer Mehrzweckhalle 100 Asylbewerber ein. Innerhalb einer Woche wurde manches Problem gelöst. Artur Zwanzger, der Fachmann vom ASB Höchstadt für Notunterkünfte, meint: "Es ist von Vorteil, dass wir das schon in Erlangen und in Herzogenaurach gemacht haben."
Besprechung mit Praxistext ist angesagt am Mittwochnachmittag in der Baiersdorfer Mehrzweckhalle. Am heutigen Freitag werden dort 100 Asylbewerber in die vorübergehende Erstaufnahmestation einziehen. Dann ist genau eine Woche verstrichen, seit die Mitarbeiter des Landratsamts davon wissen, dass zur Entlastung von Zirndorf eine Erstaufnahmeeinrichtung im Landkreis Erlangen-Höchstadt zu schaffen ist.
Großes Logistikprogramm Mit dem Klemmbrett für Notizen und Skizzen in der Hand geht Artur Zwanzger, der Fachmann vom ASB Höchstadt für Notunterkünfte, mit Mitarbeitern der Stadt Baiersdorf durch die Halle und ihre Nebenräume: Wo sind Trinkwasseranschlüsse, wo können Waschmaschinen aufgestellt werden, wo ist genug Platz für Tische und Stühle. Auf Zwanzger und seinen Kollegen lastet die nächsten eineinhalb Tage ein großes Logistikprogramm. "Es ist von Vorteil, dass wir das schon in Erlangen und in Herzogenaurach gemacht haben. Die dortigen Erfahrungen helfen uns sehr", betont er.
Auf Erfahrungen konnten sich auch die Mitarbeiter des Landratsamts stützen; unter der Ägide von Anne-Marie Müller, der Abteilungsleiterin Soziales und Umwelt, und von Kreisbaumeister Thomas Lux haben sie schon die Erstaufnahmestelle in Herzogenaurach organisiert. Die seit März wieder geschlossene Einrichtung kann nicht erneut hergestellt werden, da die dortige Halle auch als Schulturnhalle genutzt wird.
"Wir sind sehr, sehr dankbar" "Als wir angerufen wurden, hatten wir schon Räumlichkeiten im Kopf", sagt Müller. Aber welche lassen sich innerhalb weniger Tage realisieren, war die schwierigere Frage. Die ehemalige Tennishalle in Hemhofen erfüllt einige Voraussetzungen, vor allem dass sie nicht anderweitig genutzt wird. Dafür müssen Sanitär- und Kücheneinrichtungen geschaffen werden, und das schafft niemand in einer Woche. "Darum sind wir sehr, sehr dankbar, dass Baiersdorf mit seiner Mehrzweckhalle einsprang und uns auch der Baiersdorfer Bauhof tatkräftig unterstützt", betont denn auch der Kreisbaumeister.
Der Bauhof hat den Schutzboden ausgelegt. Darauf steht ein Feldbett, zwei Leute sitzen darauf. Die Tester. Lux will wissen, ob der Schutzboden stabil ist. "Hier wird für 14 Tage Bett an Bett stehen." Intimsphäre ist da nicht möglich, das kann man in Hemhofen etwas besser gestalten.
Blutentnahmen und Stuhlproben Das Personal für die Versorgung der 100 Menschen hat Zwanzger schon gefunden. Die Betten, Tische und Stühle, die schon in Herzogenaurach im Einsatz waren, werden bald aufgestellt. Dazu kommt aber noch eine ganze "Medizinstation". Zum einen stellt der ASB die ganzen Gerätschaften und die Ausstattung für die medizinische Erstuntersuchung durch Mitarbeiter des Gesundheitsamts auf. Blutentnahmen und Stuhlproben sowie eine Röntgenuntersuchung wegen Tuberkulose gehören zum Programm. Zum anderen übernehmen die ASB-Rettungsassistenten einen "groben Gesundheitscheck" sofort nach dem Eintreffen. Hier geht es um Infektionskrankheiten und Menschen, die ins Krankenhaus oder sofort zum Arzt gebracht werden müssen.
"Für die Bürokratie sind wir auch zuständig", so Zwanzger. Verschiedene Daten sind zu erheben und nach Zirndorf in die Zentralstelle weiterzuleiten.
Bio-Einmalgeschirr Als Büro fungiert dann der Baiersdorfer Jugendclub, der sein Domizil neben der Halle hat. Zum Röntgen fahren oder in die Erlanger Kleiderkammer, für die Leute ohne Wechselklamotten, sind die weiteren Dienstleistungen. Und natürlich die Versorgung mit Essen und Trinken. Für die 14 Tage in Baiersdorf greift der ASB auf Bio-Einmalgeschirr zurück, holt das Essen und einem Caterer und hält es mit seiner Wärmetheke warm. Nach seinem Rundgang wirkt Zwanzger zufrieden. "Wir sind froh, dass hier ausreichend Toiletten und Duschen schon vorhanden sind", sagt er in die Besprechungsrunde. Dann sind die "Möbelpacker" dran...