In seinem neuen Roman "Eiszapfen", hat sich Autor Helmut Weiß den Nürnberger Christkindlesmarkt als Ort für seinen Mord ausgesucht. In der Geschichte verarbeitete er seine Gedanken zum Terroranschlag in Berlin von 2016.
Zur gleichen Zeit als das Nürnberger Christkindel die ersten Zeilen des Prologs gesprochen hat, verübt ein Täter einen ungewöhnlichen Mordanschlag irgendwo in der weihnachtlichen Budenstadt auf dem Hauptmarkt.
Dass der Anfang von Harald Weiß`neuem Krimi "Eiszapfen" erst vor zwei Jahren bitterer Ernst auf dem Christkindlesmarkt in Berlin war, ist dem Autor bewusst. Nicht nur er hat sich damals Gedanken gemacht was ein solcher Anschlag im Alltag eines Menschen bewirkt.
Vier Erzählperspektiven
Nichts ist mehr, wie es war. Wie unbeschwert kann man sein Leben weiter leben und wie beeinflussen solche Ereignisse das Leben? Muss man den eigenen Tagesablauf anders gestalten oder kann man noch zur selben Uhrzeit am üblichen Ort sein? Wird man vielleicht doch beobachtet und was, wenn ja?
Das waren die Fragen, die dem Autor durch den Kopf gingen, als er seinen neuen Schauplatz auf den Christkindlesmarkt verlagerte. "Man schiebt ein solches Ereignis nicht einfach beiseite, als wäre nichts passiert", beantwortet Weiß die Fragen selbst und schrieb diesen Roman aus vier Perspektiven: Der des Täters, des Opfers und der beiden Kommissare Kartl und Neuner.
Da ist zunächst der Täter. Nicht aus den traditionellen Motiven wie Eifersucht, Neid oder Gier heraus wird dieser Mensch zum Mörder. Wird er es überhaupt? Dem Täter geht es hier nicht ums Morden, sondern darum, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Durch den Druck, den der Täter ausübt, durch das perfide Spiel mit dem Opfer, entsteht die greifbar spürbare Spannung: Die Angst. Damit begibt sich der ehemalige Neunkirchner Autor auf die psychologische Schiene. Der Täter verunsichert, beeinflusst, lässt durch gezielte Handlungen die Angst im Opfer immer weiter anwachsen.
Das gefällt ihm, weiß er doch zugleich die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gerichtet. Er legt falsche Spuren, spielt dem bewährten Ermittlerduo Kartl und Neuner falsche Täter zu. Wie die beiden damit umgehen, wird in der dritten und vierten Perspektive geschildert, aus der Sicht der Ermittler. Dabei führt die Handlung in dem 248 Seiten Werk auch in die kleine Stadt Gräfenberg, in der Kartls Freundin Inge lebt.
Blickwinkel des Opfers
Bleibt noch das Opfer. Auch dessen Sicht wird beschrieben, wird so geschildert, dass man selbst hineinfühlen kann. Wie sieht das Opfer das Geschehen? Oder ist es eine Frau? Gibt es sogar mehrere Opfer, denn der Nürnberger Christkindlesmarkt ist nicht der einzige Schauplatz im neuen Krimi "Eiszapfen"? Auch in einem Ort bei Neumarkt wird gehandelt und an anderen Nürnberger Plätzen. Geeignete Stellen, um das Opfer psychisch zu manipulieren, zu hetzen, damit dieses immer in Panik bleibt, vor Angst, doch noch getötet zu werden.