"Annafest XXL" in Forchheim kommt ab 2014

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Stimmung mit gutem Bier: Das liefert das Annafest in Forchheim heuer einen Tag länger als bisher.
Stimmung mit gutem Bier: Das liefert das Annafest in Forchheim heuer einen Tag länger als bisher.
Das Annafest in Forchheim hat viele Facetten. Archivfotos: Josef Hofbauer
Das Annafest in Forchheim hat viele Facetten. Archivfotos: Josef Hofbauer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Kulturausschuss in Forchheim hat die Verlängerung des Annafestes einstimmig beschlossen. Ab 2014 ist Start bereits am Freitag mit Blasmusik. Die Stimmung im Stadtrat war fast wie beim Bieranstich.

Jetzt ist es amtlich: Forchheim bekommt einen zusätzlichen Annafest-Tag - ohne Rock 'n' Roll und Stromgitarren, aber mit Tuba und Blasmusik. So will es der Kulturausschuss der Stadt Forchheim, der sich am Mittwochabend einstimmig für einen gemütlichen Festauftakt am Freitag vor dem offiziellen Bieranstich am Samstag entschieden hat. Kleiner Wermutstropfen: Das Annafest XXL kommt erst ab 2014!

Sitzungen des Stadtrates sind selten witzig. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. Beispiel gefällig? "Liebe Frau Kern, als Userin des Annafestes lade ich Sie zu der nächsten Sitzung des Arbeitskreises ein", sagt Bürgermeister Franz Streit (CSU). Darauf die SPD-Stadträtin: "Als Loserin?" Daraufhin Stimmung im Stadtrat fast wie beim Bieranstich. Bierernst diskutiert ist freilich auch geworden.

Franz Streit hat einen Wunsch der Schausteller und Buden-Betreiber nach einem zusätzlichen Annafest-Tag in den Kulturausschuss eingebracht. Die Brauereien sind nicht dafür, das Volksfest zu verlängern. Das ist nicht nach dem Geschmack von Anita Kern (SPD), die bei so einer Entscheidung lieber alle im Boot haben will. Daraufhin hat Streit die Kollegin neudeutsch eingeladen, sich die Sache in dem Arbeitskreis als Annafest-Besucherin einfach mal selbst anzuschauen.



Gegen die Ausweitung ist Kern als bekennende Annafest-Freundin keineswegs: Aber wichtig sei ihr, dass "alle gemeinsam das wollen". Streit (zum Annafest-Arbeitskreis der Brauer, Schausteller und Wirte): "Da wird nüber und rüber diskutiert." Die Schausteller seien für das Elf-Tage-Fest. "Ein Wirt und drei Bräuer" wollen, dass es bei zehn Festtagen bleibt. Warum die meisten Brauereien aus Forchheim gegen eine Ausweitung des Festes um einen Tag sind, darauf konnte sich selbst Oberbürgermeister Franz Stumpf (WUO/CSU) keinen Reim machen.


Einmal ohne Musik ist spitze

"Einen Annafest-Tag ohne Musik" findet Thomas Werner (CSU) spitze. Da könne sich die Oma mit dem Enkelkind im Kellerwald auch mal unterhalten. "Blasmusik, wenn überhaupt" kann Manfred Hümmer (FW) akzeptieren, der am liebsten einen total "gemütlichen Annafest-Auftakt" will.

Eine "charmante Idee" nennt auch Ulrich Schürr von den Jungen Bürgern die Annafest-Ausdehnung und denkt an die vielen Annafest-Freunde aus der Fremde, die nur am Wochenende in den Festwald pilgern könnten. Einen Auftakt ohne Musik zum Schutz der Anwohner kann sich auch Birgit Kaletsch (CSU) am Freitag vor dem Bieranstich gut vorstellen. Aber unbedingt haben will die CSU-Stadträtin den zusätzlichen Festtag nicht. "Wie gesagt: Ich bin da leidenschaftslos." Leidenschaftlicher ist Kollege Holger Lehnard (CSU), der gleiches Recht für alle fordert: "Ich bin gegen Musik, aber dann auch bei den Schaustellern."

Darauf reagiert der Oberbürgermeister Stumpf pointiert: "Autoscooter ohne Musik ist wie Beerdigung." Allgemeine Belustigung heißt es wohl später im Protokoll. Daraufhin Bürgermeister Streit: "Beim Riesenrad gehört die Orgel dazu! Die Fahrgeschäfte können wir nicht ausschalten." Diesmal allgemeines Gelächter. Will auch keiner, konnte Stumpf den Streit schnell beruhigen, der wohl kurzfristig durch sein Hightech-Telefon ganz leicht abgelenkt gewesen ist.

Als die Annafest-Angelegenheit schon fast zu versanden droht, feuert Sebastian Platzek (FDP) erst eine Breitseite ab: "Wenn man nicht mehr weiter weiß, bildet man einen Arbeitskreis." Und fragt dann rhetorisch in die Runde: "Warum sollen wir den Beschluss verschieben, wenn wir doch alle einer Meinung sind?" Ja zur Blasmusik, Nein zu Remmi-Demmi am neuen Annafest-Freitag.

Auch der Hinweis von Stumpf, dass man durch die Entscheidung den Bierpreis am Freitag auf Annafest-Niveau schraube, kann die Mitglieder des Kulturausschusses nicht mehr umstimmen. Einstimmig votiert der Rat nach genau 16 Wortmeldungen für den zusätzlichen Annafest-Tag. Ein sichtlich gelöster und gut gelaunter Franz Streit sagt nach der Abstimmung: "Ich bin ganz begeistert. Ich kann das nicht verhehlen. Ich bin wirklich froh, dass das der Ausschuss einstimmig beschlossen hat." Das Lebensgefühl in Forchheim sei schließlich zur Debatte gestanden. "Ab dem Jahr 2014 gibt es eine Verlängerung unseres Annafestes. Mit einer Einschränkung, die ich für sinnvoll halte: Am Freitag wird es noch keine Musik aus Verstärkern geben. Entweder es gibt gar keine Musik auf den Kellern - oder es gibt Blasmusik." Ziehharmonikas und Geigen sind auch willkommen.