42 Jahre lang waren Franz und Elisabeth Schwank mit ihrer Imbiss-Bude eine Institution auf dem Annafest. Schräg gegenüber vom Riesenrad, an der Sandsteinmauer bei den unteren Kellern, trafen sie immer den richtigen Geschmack.
Am Festplatz, schräg gegenüber vom Riesenrad, wird mancher Annafest-Besucher dieser Tage vergeblich nach dem Stand von Franz Schwank suchen, der dort viele Jahre vor der Sandsteinmauer an den unteren Kellern seine Speisen feilbot. Nach über 42 Jahren hat "Schwank's Imbiss" seine Verkaufsfenster jedoch geschlossen und ist nicht mehr am Annafest vertreten.
Beim Besuch im Hallerndorfer Ortsteil Schlammersdorf öffnet ein gut gelaunter Mittsechziger das Gartentor. Nach Sichtung einiger Fotos wird klar, die Geschichte der Firmenhistorie könnte auch für ein Drehbuch dienen. Übersichtlich haben die Schwanks den Werdegang ihres Unternehmens datiert: Das Gewerbe "Imbissbetrieb" wurde zum 21. Oktober 1976 angemeldet, die Erweiterung um den Geschäftszweig "Zeltverleih" folgte zum 1. April 1986.
Gefunkt hat's in der Disco
Zudem finden sich im Ordner Dankesschreiben von Vereinen und Gemeindeoberhäuptern, wobei das des einstigen Forchheimer Oberbürgermeisters Karlheinz Ritter von Traitteur hervorsticht, wie Schwank nicht ohne Stolz zeigt: "Er hat sich bei uns persönlich bedankt für die übernommene Verköstigung der Gäste aus Rovereto bei der Gründung zur 1989 besiegelten Städtepartnerschaft."
Franz Schwank kam 1952 als Gastwirtssohn im Steigerwald zur Welt und lernte später bei der Metzgerei Belzer in Forchheim. Dort stand hinter dem Verkaufstresen die drei Jahre jüngere Elisabeth. Die gebürtige Schlammersdorferin ging gerne in die nahe Disco in Schnaid, wie sie sich erinnert: "Schon als 15-jährige war ich dort mit einer Freundin tanzen und zwischen Franz und mir hat es erst da richtig gefunkt, obwohl wir uns ja aus der Metzgerei kannten." Die Ehe, aus der zwei Töchter hervorgingen, wurde 1973 geschlossen, drei Jahre später machten die Schwanks Nägel mit Köpfen: Die erste Imbiss-Bude eröffnete in der Burgerhofstraße in Forchheim.
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Der Start verlief rasant, der Betrieb wurde schnell personell aufgestockt. Schon nach kurzer Zeit stand "Schwank's Imbiss" auch in Ebermannstadt und vor der Disco in Schnaid. Ab 1977 war Schwank am Walberla, am Annafest und der Sandkerwa in Bamberg ein fester Bestandteil. Nach und nach kamen Bewirtungen von Zelten auf Kirchweihen und Wochenmärkte hinzu, der Terminkalender füllte sich.
Die Idee mit dem Metallrahmen
Die ständigen Auf- und Abbauarbeiten aus Holzelementen bestehenden Buden brachten Schwank, der immer nach Verbesserungen strebte, auf eine Idee: "Ich habe ab 1979 feste Häuschen auf Metallrahmen gebaut, die mittels Rädern beweglich waren. So ersparten wir uns viel Arbeit und Zeit. Ich will nicht sagen, dass ich das erfunden habe, aber andere Schausteller kamen und sahen sich meine Buden genau an."
Er war auch einer der ersten, der Speisen aus einer riesigen Eisenpfanne anbot: "Sie kostete uns um die 5000 D-Mark, war aber zu dieser Zeit eine Attraktion - und geschmeckt hat es den Leuten auch." Überhaupt hat sich das Essensangebot von den 70er-Jahren bis heute immer wieder geändert, sagt Elisabeth Schwank: "Die Klassiker Haxen und Hähnchen, Bratwürste, Pommes, Steaks, Schaschlik und Hamburger haben gegenüber Döner, Gyros und Pizza nachgegeben - und auch mexikanische Fladen gehören inzwischen dazu. Wer will, bekommt sogar Baggas mit Apfelmus oder Räucherlachs und Franz hat eine Kühltheke gemacht, wo wir neben Brotzeiten und Fischbrötchen auch Schmalz- und Schnittlauchbrote anbieten können. Wir haben uns immer nach den Kunden orientiert."