Anklage gegen Autarkhaus

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Das Autarkhaus-Werbeplakat ist zerfetzt, die Häuser am Tuppachpark sind unfertig, die Firma ist insolvent, Foto: Roepert
Das Autarkhaus-Werbeplakat ist zerfetzt, die Häuser am Tuppachpark sind unfertig, die Firma ist insolvent, Foto: Roepert

Die Firma aus Kirchehrenbach wollte in Forchheim den "Truppachpark" bauen. Jetzt zitiert die Staatsanwaltschaft Hof vier Autarkhaus-Mitarbeiter wegen Insolvenz-Verschleppung vor das Schöffengericht für Wirtschaftsstrafsachen.

Über den Rohbau sind die Häuser am Truppachpark nicht hinausgekommen. Und das werden sie so schnell auch nicht, denn die Firma Autarkhaus aus Kirchehrenbach ist insolvent. Schon seit August herrscht auf der Baustelle in der Forchheimer Friedrich-von-Schletz-Straße Stillstand.

Am 2. Dezember hatte Joachim Franke, der Projektleiter von Autarkhaus, gegenüber dem FT abgestritten, dass die Firma in Schwierigkeiten sei; die ersten beiden Häuser würden im Februar bezogen, hatte Franke versichert.
Diese Aussage war unwahr. Das Unternehmen aus Kirchehrenbach war offenbar schon zu jenem Zeitpunkt handlungsunfähig. Wie sich jetzt herausstellt, soll die Firma ihre Insolvenz verschleppt haben.

Aus diesem Grund gibt der Insolvenzverwalter aus Nürnberg auch keine Auskunft über Details des Verfahrens. Die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungen übernommen.

Zuständig für diese "Wirtschaftsstrafsache" ist die Staatsanwaltschaft Hof. Deren Pressesprecherin Renate Rödel bestätigt, dass gegen die Verantwortlichen der Firma Autarkhaus "Anklage erhoben" worden sei. Der Vorwurf: "nicht rechtzeitige Insolvenzantragstellung".

Joachim Franke will von all dem nichts wissen. Ja, die Firma Autarkhaus sei insolvent - "aber ich habe damit nichts zu tun, ich war Projektleiter, jetzt bin ich gar nichts mehr". Die Insolvenz sei erst letzte Woche eröffnet worden, betonte Franke am 16. März.

Die Aussage ist nicht wahr. Denn: Die Staatsanwaltschaft Hof hat die Anklage bereits am 11. Februar erhoben. Außerdem werden sich vier Mitarbeiter von Autarkhaus vor dem Amtsgericht Hof verantworten müssen, wie Oberstaatsanwalt Peter Glocker bestätigt.

Das Gesetz schreibe bestimmte Fristen vor, "innerhalb der eine Insolvenz zu eröffnen ist", erläutert Peter Glocker den Auslöser des Verfahrens. Bei "Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung einer juristischen Person" müsse unverzüglich Insolvenz angemeldet werden - längstens aber binnen drei Wochen.

Paragraf 15a der Insolvenzordnung sieht vor, dass "schuldhaftes Zögern" bei der Eröffnung einer Insolvenz mit einer "Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe" bestraft werden kann. Was aber die Verantwortlichen von Autarkhaus zu erwarten haben, dazu machte der Oberstaatsanwalt am Dienstag keine Aussage. "Für die Strafbarkeit kommt es darauf an: Wie lange dauert die Verschleppung." Das müsse die Verhandlung zeigen.

Fest steht nur: Wird der Geschäftsführer (er sitzt in Nürnberg und war in den letzten Wochen telefonisch nie erreichbar) oder einer der drei anderen Angeklagten in diesem Verfahren verurteilt, dann können sie von den Gläubigern persönlich in die Haftung genommen werden.

Der Anwalt eines Gläubigers sagte unserer Zeitung, das Geschäftsgebaren der Firma Autarkhaus sei "verworren". Sein Mandant habe aus der Insolvenz-Masse nichts zu erwarten - "sie ist gleich Null".

"Schandfleck"

Unerfreulich ist das gescheiterte Projekt Truppachpark auch für das Forchheimer Stadtbild: CSU-Rat Markus Schmidt nannte die Baustelle am Dienstag im Bauausschuss "einen Schandfleck". Und Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes, sagt: "Wir können nur zuschauen und hoffen, dass sich ein neuer Investor findet und die genehmigte Bebauung weiterführt." Der Baubescheid sei einst an Joachim Franke gegangen, erinnert Zedler: "Weil er den Bescheid bekam, hatten wir uns immer an ihn gehalten." Jetzt müsse die Stadt warten, bis die Insolvenz abgeschlossen sei.

Vielleicht wird der Truppachpark doch noch fertig. Denn neben den drei Häusern, die bereits stehen, ist ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage geplant, "genehmigt ist es noch nicht", sagt Zedler.

Ungeachtet der Insolvenz seiner ehemaligen Firma ist Joachim Franke weiterhin davon überzeugt, der richtige Projektleiter für den Truppachpark zu sein: "Mit dem Bauabschnitt zwei geht es weiter", behauptet Franke: "Ich habe dem Insolvenzverwalter meine Hilfe angeboten, wenn es um die Fertigstellung geht."