André Herteux: ein Virtuose aus Egloffstein

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Der Komponist André Herteux Foto: privat
Der Komponist André Herteux Foto: privat

André Herteux hat einen angesehenen Wettbewerb für Komponisten gewonnen.

Den traditionsreichen Siegburger Kompositionswettbewerb für "Zupfinstrumente Solo" hat der Konzertgitarrist André Herteux aus Egloffstein gewonnen. Aufgewachsen ist der 35-Jährige in Rechtenbach bei Lohr am Main. In Egloffstein lebt er seit eineinhalb Jahren der Liebe wegen.

Aus einer Auswahl von 51 Kompositionen entschied sich die Jury für dessen Komposition "Five small ones".
Die Vorgabe war ein Musikstück, das keine zehn Minuten dauern soll und von Jugendlichen gespielt werden kann. André Herteux überlegte , diese Vorgabe mit fünf kleinen Stücken umzusetzen. Insektennamen wie "grashopper" oder "butterfly" wählte er als Titel, um schon so die junge Zielgruppe anzusprechen.


Der höchste Abschluss

Auf der Gitarre gespielt kann das Stück zwischen den Genres "Pop" und "Filmmusik" eingeordnet werden. Mit dem ersten Preis hat der erfahrene Musiker, der sein Studium mit dem Meisterklassendiplom, dem höchsten Abschluss ähnlich, eines Doktortitels, beendete, nicht gerechnet. Zunächst war der Wettbewerb für ihn Grund, einen konkreten Auftrag umzusetzen. Die Noten seiner Komposition schickte er dann ein. Mit dem Sieg des Wettbewerbs hat sich für den 35-jährigen Herteux dann doch etwas geändert. "Durch den Preis ist ein großer Verlag aufmerksam geworden und hat meine Texte ins Programm aufgenommen."

Bislang war es eher so, dass ein Musiker versucht, seine Kompositionen bei einem Verlag unterzubringen. Wer Herteux Stücke spielen wolle, musste deshalb wissen, dass es den Konzertgitarristen überhaupt gibt. Nun geht die Initiative vom Verlag aus, und viele von Herteux' anderen Kompositionen werden nach und nach erscheinen.
Selbst über eine Notensuchmaschine sind Herteux' Werke findbar. Das Gitarrespielen selbst ist André Herteux' Kindheitstraum, nachdem er festgestellt hatte, dass seine Stärken nicht im Sport liegen.

Zwölf Jahre war André Herteux alt, als er Gitarrenunterricht an der Musikschule in Lohr am Main nahm. Zunächst lernte er Konzertgitarre, zwei Jahre später tauschte er sie gegen eine E-Gitarre ein, die sein eigentlicher Wunsch war.


Der Funke sprang über

Neben der Schulband spielte Herteux auch noch in anderen Bands. Kurz vor dem Abitur - ein Musik-Leistungskurs war nicht zustandegekommen, weshalb Herteux Mathe und Physik wählte - drückte ihm der Lehrer eine CD und Noten in die Hand. Es war Musik für die Konzertgitarre und tatsächlich sprang der Funke über. Nach dem Abitur war er zwei Jahre lang an der Berufsfachschule für Musik in Königshofen. "Es war eine tolle Zeit. Ich war mir sicher, dass ich ernsthaft Musik machen will", sagt Herteux, der danach zur Musikhochschule nach Würzburg wechselte und dort neun Jahre lang studierte. Schwerpunkt blieb natürlich die Gitarre.

Doch zum Studium gehörte mehr: Musiktheorie, Gehörbildung, Musikgeschichte, Interpretationen und auch die Spieltechnik. Stärken ausbauen und Schwächen eliminieren. Vier Semester lang musste er noch Klavier als Nebenfach belegen.

Nur manchmal wurde André Herteux unsicher. "Wenn man das liebste Hobby verliert, weil man damit Geld verdienen muss", erklärt Herteux seine leichten Zweifel während des Studiums. Zweifel, die sich am Ende als unbegründet erwiesen. Als Gitarrenlehrer arbeitet Herteux am musischen Labenwolf Gymnasium in Nürnberg und an der Musikhochschule in Nürnberg. "Das ist sehr vielfältig", sagt Herteux, der seinen Beruf mit großer Freude ausübt.

Derzeit arbeitet er an einem neuen Kompositionsauftrag zwischen der Musikhochschule Würzburg und der in Istanbul: Es geht um den Austausch der Kulturen. Die Idee dahinter heißt, dass man auch gemeinsam Musik machen kann.


Schwierige Mikrotöne

Bis Ende März muss André Herteux die Komposition für mehrere Gitarren fertig stellen. "Mikrotöne sollen vorkommen", beschreibt der Konzertgitarrist die Schwierigkeit. Vom Musischen ins Deutsche übersetzt heißt das, Viertelnoten unterzubringen.
Die Halbtongliederung sitze uns im Ohr. Auf die Frage, ob sein Werk dann türkisch klingt, lacht Herteux. Dass ein pseudoorientalisches Stück herauskommt, möchte er eben vermeiden. "Ich suche gerade eine eigene Sprache, die aber orientalische Elemente benutzt", erklärt Herteux.