Ärgernis in Forchheim: Gewog nennt erstmals Gründe für die Baumfällungen in der Käsröthe
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Mittwoch, 19. Februar 2020
Die gefällten Bäume in der Käsröthe sorgten für Ärger in der Nachbarschaft und im Bauausschuss. Die Gewog räumt Fehler ein. Gegenüber dem FT bezieht die Wohnungsbaugenossenschaft nun erstmals Stellung, warum die Bäume und Büsche überhaupt abgeholzt wurden.
Auf dem Grundstück der Käsröthe 9 und 11 will die Wohnungsbaugenossenschaft Forchheim (Gewog) sozialen Wohnungsbau realisieren. Aufgrund der Baumaßnahmen hat die Gewog Ende Januar 15 Bäume fällen lassen. Zahlreiche Nachbarn in der Käsröthe, Naturschützer sowie das Stadtbauamt kritisieren die Baumfällungen. In einem Schreiben an den Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter bittet die Gewog nun um Entschuldigung:
Bitte um Entschuldigung
"Wie sich herausgestellt hat, lag eine entsprechende Genehmigung bislang nicht vor. Für diesen Fehler unsererseits möchten wir uns entschuldigen und verstehen die daraus entstandene Verärgerung unserer Bürger. Uns ist bewusst, dass unser Verhalten nicht richtig war", heißt es in dem Schreiben, das die Gewog-Vorstände Loreen Klauß, Andreas Brückner, Harald Grimm, die Aufsichtsratvorsitzende Kerstin Freund und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und CSU-Stadtrat Günther Hammer unterzeichnet haben.
Die Wohnungsbaugenossenschaft stehe "weiteren Ersatzpflanzungen als Entschädigungsmaßnahmen zur Wiedergutmachung offen gegenüber". Und weiter: "Wir [...] sehen einer einvernehmlichen Lösung im Sinne der Stadt Forchheim und dem Wohle unserer Bürger positiv entgegen."
Auf Nachfrage des FT nahm Loreen Klauß erstmals konkret Stellung, wie es laut Gewog zu der "fälschlicherweise frühzeitig beauftragten" Fällung der Bäume kam.
Beratung durch Architekten
Die Wohnungsbaugenossenschaft habe zur Entscheidungsfindung, welche Bäume gefällt werden müssen und erhalten bleiben können, einen Diplomingenieur und Landschaftsarchitekten einbezogen. Laut dem (nicht namentlich genannten) Experten hätten die Bäume an der Westseite viele Faulstellen aufgewiesen und entsprechend der Verkehrssichtungspflicht eine Gefahr dargestellt.
Die Birken entlang der Westgrenze hätten sich im "ursprünglich geplanten Baufeld des Hauses, einschließlich der Baugruben" befunden. Hinzu käme, dass die gefällten Birken Flachwurzler seien und deshalb laut dem Fachmann sehr empfindlich auf Bodenerschütterungen und Überfahrten reagieren würden. Des Weiteren hätten die Birken vermehrt Rindenschäden gehabt.
Der Gewog sei außerdem empfohlen worden, auch die dortigen Büsche zu entfernen. Dabei handelt es sich um Pfeifensträucher, die wieder austreiben und in voraussichtlich zwei Jahren wieder bis zu drei Meter hoch wachsen würden.