Äcker brennen im Kreis Forchheim: Darum fangen die Landmaschinen Feuer
Autor: Redaktion, Ronald Heck
LKR Forchheim, Montag, 10. August 2020
Am Sonntag stand erneut ein Acker in Flammen - diesmal in Hiltpoltstein. Das dritte Mal in nur acht Tagen brannte im Kreis Forchheim eine Ballenpresse. Experten verraten, warum Landmaschinen in Brand geraten und derzeit die Gefahr höher ist.
Diesmal ist der Rauch über einem Feld im östlichen Landkreis in den Himmel empor gestiegen: Am späten Sonntagnachmittag (9. August 2020) fing auf einem Acker bei Hiltpoltstein eine Landmaschine Feuer. Nach zwei Großeinsätzen der örtlichen Feuerwehren in der vergangenen Woche bei Pretzfeld war erneut eine in Brand geratene Strohballenpresse der Grund. Warum ist die Brandgefahr in der Landwirtschaft aktuell so hoch? Und was können Bauern und Bürger tun, um Flächenbrände zu verhindern?
In Hiltpoltstein traf es die Maschine eines 28-jährigen Landwirts. Der Ackerbauer war am Sonntag gerade dabei, am Wolfsgraben Strohballen zu pressen. Plötzlich bemerkte er, dass Rauch und Flammen aus der angehängten Maschine schlugen. "Geistesgegenwärtig hat er gerade noch rechtzeitig die Ballenpresse vom Traktor abkoppelt", erklärt der Hiltpoltsteiner Feuerwehrkommandant Florian Heid.
Der Landwirt verhinderte dadurch, dass auch seine Zugmaschine in Brand geriet. Die Ursache, warum die Maschine Feuer fing, ist bislang ungeklärt, teilt die Ebermannstadter Polizei mit. Jedoch griff das Feuer binnen weniger Sekunden auf das abgeerntete Stoppelfeld über. Der Brand ereignete sich am südlichen Ortsbereich von Hiltpoltstein. Um 18.10 Uhr wurden mehrere Feuerwehren alarmiert. Über 70 Männer und Frauen der Feuerwehren aus Gräfenberg, Kappel, Schoßaritz, Großengesee und Hiltpoltstein waren im Einsatz, um das Feuer einzudämmen.
Örtliche Bauern kamen ebenfalls zu Hilfe. Rund zehn benachbarte Landwirte unterstützten die Löscharbeiten. Einer zog rund um den Brandort eine Schneise mit einem Grubber, um das Feuer am Ausbreiten zu hindern. Mehrere Bauern brachten acht Güllefässer Wasser an die Einsatzstelle und halfen beim Löschen. "Dank der Unterstützung der Landwirte konnte das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden", sagt Heid. Die Mannschaft der Feuerwehr Hiltpoltstein rückte gegen 20 Uhr wieder ab. Der Sachschaden liegt im mittleren fünfstelligen Bereich, schätzt die Polizei Ebermannstadt.
Mehrere Ursachen möglich
Bei Landmaschinen gebe es schon immer eine potenzielle Brandgefahr, weiß Reinhard Friedrich, stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Sowohl neue als auch ältere Maschinen könne es treffen. Meist habe der Landwirt dabei keine Schuld. "Solche Brände können vielfältige Ursachen haben", sagt der Bauernvertreter.
Die Experten vom Maschinenring (MR) Fränkische Schweiz in Aufseß kennen sich mit Agrartechnik und den Tücken der Maschinen aus. Ein simpler Grund, warum gerade vermehrt Fälle von Flächenbränden auftreten könnten: "Die Maschinen laufen derzeit auf Hochtouren und arbeiten mit leicht entzündlichem Material. Und aktuell ist es knochentrocken", sagt Manuel Appel, MR Fränkische Schweiz-Geschäftsführer. Er erläutert: Oft sind es die "laufenden Teile" in den Maschinen, wie Lager, die einen Brand auslösen. Wenn sich zum Beispiel Teile lösen und die Maschine heiß läuft, kann die Hitze trockenes Stroh oder Heu entzünden. Auslaufendes Öl kann ebenfalls zu einem Maschinenbrand beitragen. Auch ein Steinschlag kann einen verheerenden Funken entfachen, der das Gerät zum Brennen bringt. Das kann nicht nur bei Pressen sondern beispielsweise auch bei Mähdreschern passieren.
Kein Landwirt sei gefeit
"Die Geräte brauchen auch deshalb unbedingt Wartung", betont Appel. Dadurch könne das Risiko minimiert werden. Dennoch sei vor technischen Fehlern kein Landwirt gefeit. Im Brandfall rät der Experte den Bauern: Falls eine Landmaschine Feuer fängt, sofort die Feuerwehr rufen. Wenn möglich sollte der Landwirt das Gerät abkoppeln. Idealerweise dort, wo die Brandgefahr geringer ist, indem man zum Beispiel vom trockenen Acker auf eine grüne Wiese oder gerodete Fläche fährt. Appel betont: "Und dann schnell weg. Denn wegen der Hitze können zum Beispiel die Reifen oder Hydraulik-Leitungen platzen."