150 Meter Piste, die es in sich haben

2 Min
Der anspruchsvolle Skihang in MuggendorfFotos: privat
Der anspruchsvolle Skihang in MuggendorfFotos: privat
 
 
 

Obwohl der Skihang in Muggendorf verhältnismäßig kurz ist, stellt er die Fahrer vor eine sportliche Herausforderung.

Tatsächlich, es schneit! Eine bessere Nachricht gibt es für Markus Pöhlmann derzeit nicht. Schon seit Mitte Dezember warten er und die anderen Mitglieder der Skiliftgesellschaft Muggendorf auf Schnee. Mehrmals täglich haben sie den Wetterbericht studiert.

Auf Schnee im Dezember konnten sich die Skilifterer allenfalls bis zur Jahrtausendwende verlassen. Dann schlug die Klimaerwärmung durch, die dem Verein ohnehin zu schaffen macht. "Ohne Schnee gibt es keine Skifahrer, ohne Skifahrer brauchen wir keinen Skilift", bringt es Pöhlmann auf einen einfachen Nenner. Den Skilift haben zehn Mann bereits Mitte Dezember aufgebaut, das 260 Meter lange Stahlseil aufgezogen und die 24 Förderbügel einzeln aufgehängt. Auch die Absicherung, ein Absperrband mit Pfosten wurde in der dreistündigen Arbeit angebracht.

Dass die Skifahrer am Muggendorfer Schützenberg mit Lift nach oben gezogen werden, ist den Pionieren zu verdanken. 1970 gründeten die damaligen Idealisten die sogenannten Aktiengesellschaft. "Sie hatten erkannt, wer diesen Berg fahren kann, der kann Skifahren", erzählt Markus Pöhlmann.

Damals mussten die Skifahrer mit ihren zwei Meter langen Skiern den Berg hochlaufen. "Wir brauchen einen Lift", war die einhellige Meinung der Skifahrer. Daraufhin gründeten sie die Aktiengesellschaft. Der Name "Aktiengesellschaft" wurde gewählt, weil jeder eine Einlage von mindestens 500 Euro gab, um den Lift auch kaufen zu können. Immerhin kostete der 18 000 Mark.


40 Pfennig pro Fahrt

150 Meter lang ist der Hang. "Die Leute lachen über unseren Hang", weiß Paul Pöhlmann. Er ist einer der Gründungsväter, Gründungsvorsitzender und inzwischen Ehrenvorsitzender des Vereins, an dessen Spitze er 40 Jahre lang stand. Grund zum Lachen gibt es genau besehen aber nicht. Sind die Fahrer erstmal oben, wissen sie oft nicht, wie sie heil herunterkommen sollen. Pöhlmann erinnert sich an den Tag, als drei Mann versuchten, den Hang hinunterzufahren. Ihre Skispitze haben sie abgebrochen, weil sie die Kurve nicht erwischt haben und in Haselnusssträucher gerauscht sind. Die Skispitze haben sie in ihre Taschen gesteckt. "Der Hang ist steil und naturbelassen. Er ist nicht zu unterschätzen. "

Trotzdem braucht es Schnee dazu und der war in den vergangenen Jahren rar. Immer von Mitte Dezember bis Anfang März ist der Lift in Betrieb - Schnee vorausgesetzt. Von zehn Uhr bis 17 Uhr stand der Lift von Freitag bis Sonntag allen offen. Eine Fahrt kostete damals, als er erstmals in Betrieb genommen wurde, 40 Pfennig.
Heute gibt es Tageskarten zu acht Euro oder die 50er-Karte für zehn Euro.

Immer einer der Ehrenamtlichen bediente und bedient an den Wochenenden am Lift. Seit der Jahrtausendwende verschiebt sich die Saison. Ohne Schnee kommen keine Skifahrer, und die Mitglieder gründeten deshalb einen Verein, um die Kosten decken zu können. Seit 2015 ist die ehemalige AG ein eingetragener Verein. Und mit den 25 Euro als Beitrag, der seit 2005 erhoben wird, kann die Skiliftgesellschaft alle Unkosten stemmen. Schwer ist es eher, junge Leute für den Skilift zu erreichen. "Der Computer nimmt uns die Leute weg", klagt Markus Pöhlmann.

Dennoch haben sie in Muggendorf noch genügend Nachwuchs. Attraktive Angebote wie die Wanderungen locken dann doch und vor allem die Fleecejacke, die es als Vereinsmitglied gibt, ist begehrt. Zugegeben, es sind meist die Kinder der Mitglieder, also ebenfalls begeisterte Skifahrer, die dann im Verein dabei sind. "Alle unsere Kinder und Enkel sind hervorragende Skifahrer", lobt Paul Pöhlmann. Selbst die Pioniere wie er fahren noch immer Ski.