Drei Tag lang dreht sich für 14 Frauen in Morschreuth alles um das Bemalen von Ostereiern. Das Unterfangen ist komplexer als es zunächst den Anschein hat.
Sylvia Hubele Still ist es im Gruppenraum in
Morschreuth, wenn 14 Frauen weiße Eierschalen mit bunter Farbe bemalen. Schimpft eine Frau leise vor sich hin, hat sie bestimmt gerade mit den Fingern in die noch feuchte Farbe getupft.
Erika Striegl geht von Tisch zu Tisch und von Frau zu Frau, schaut hier über die Schulter, kommentiert dort das Muster und gibt Tipps, wie sich die Farbe gut mit einem kleinen Pinsel auf die Eierschale malen lässt.
Hartes Wesen der Männer
Den Anfängern zeigt Striegl, wie sie mit dem Pinselrücken oder dem Zahnstocher die Farbe auf die Schale stempeln können. Die Formen, die dabei entstehen, haben oft besondere Bedeutungen: Punkte symbolisieren die Tränen der Jungfrau Maria, Wellen stehen für das weiche Wesen der Frauen und Zacken für das harte Wesen der Männer.
Ingeborg Ruppert aus Eckental-Brand kommt schon seit 30 Jahren zum Eiermalen nach Morschreuth. Damit sie die großen Eier besser in der Hand halten kann, wenn sie die filigranen Blüten darauf malt, zieht sie extra einen weißen Handschuh über: "Das ist noch der Hochzeitshandschuh von meinem Mann", erzählt sie.
Barbara Kirmse aus Ansbach grundiert alle Eier mit Ocker und malt schwarze Muster darauf. Erika Striegl empfiehlt den Frauen, die zum ersten Mal den Ostereiermalkurs in Morschreuth machen, zunächst mehrere Eier in der gleichen Farbe zu grundieren und eine kleine Serie zu gestalten.
Die jüngste Teilnehmerin ist die elfjährige Patricia Fischer aus Effeltrich, die mit ihrer Großmutter Stilla Hetz aus Morschreuth den Kurs besucht und kleine Häschen auf ihre Eier malt. Irmgard Ruber aus Oberasbach verziert ihre Eier mit Katzenbildern, frei nach Rosina Wachtmeister.
Zwei weitere Eier
Ihrer Gartennachbarin hatte sie vor einiger Zeit ein solches Ei geschenkt, jetzt bekommt sie noch zwei weitere. Erst wird ein solches Ei blau marmoriert, anschließend werden die Umrisse der Katzen in weißer Farbe aufgemalt. "Nur so leuchten später die anderen Farben richtig", sagt sie. Würden sie gleich auf den blauen Untergrund gemalt, wäre das laut Ruber nicht der Fall.
Die drei Tage Ostermalkurs verfliegen wie im Nu, nicht zuletzt dank der Rundumbetreuung wie sie in Morschreuth üblich ist: Gemeinsame Brotzeiten sind hier ebenso üblich wie Kaffeetrinken und Kuchen für alle. Einige der Teilnehmerinnen übernachten in den hiesigen Wirtschaften. Über 25 Jahre lang leitet Erika Striegl inzwischen die jährlich stattfindenden Ostermalkurse und hat sich dabei ein umfangreiches Wissen über unterschiedliche Techniken und Motive angeeignet und selbst an Eiern ausprobiert, von denen sie inzwischen bestimmt schon mehr als 500 bemalt hat, wie sie schätzt.
"Kommen Teilnehmerinnen jedes Jahr wieder, ist das für mich die beste Bestätigung", sagt Striegl. Die Kurse selbst finden in Kooperation von Volkshochschule und dem Fränkischen-Schweiz-Verein statt.