Die Stadtverwaltung bringt eine Idee der Agenda-Energieexperten auf den Tisch. In neuen Baugebieten könnten private Bauherren verpflichtet werden, eine Solaranlage zu errichten. Die Stadträte haben jetzt Gesprächsstoff.
                           
          
           
   
          Es ist eine Idee, die die Energie-Experten der Agenda 21 schon vor Jahren geäußert haben. Sie  regten eine Solarsatzung an, mit der private Bauherren verpflichtet werden sollten,  entsprechende Anlagen auf die Dächer ihrer Häuser zu setzen.  Damals war die Zeit offenbar noch nicht reif für solche Gedankengänge, doch jetzt kamen diese erneut auf den Tisch.  Der Planungsausschuss des Stadtrates befasste sich  am Mittwochabend damit. 
       
Für das größte Baugebiet der Stadt  kommt  eine solche Solaranlagenpflicht  freilich zu spät, die Herzo Base ist bereits großteilig bebaut, der Rest ist vermarktet.  Nichtsdestotrotz soll die Idee in neu anstehenden Baugebieten berücksichtigt werden, falls die Stadträte sich dem anschließen mögen. 
Die Stadtverwaltung  hat sich des Themas angenommen und ließ das nun im Ausschuss vorberaten. Eine Solarsatzung als solche wäre zwar rechtlich nicht machbar, sagte eingangs Bürgermeister German Hacker (SPD). Man wolle  den Gedanken dennoch weiter verfolgen, denn "die Zeit ist reif, das zu tun".  Zielsetzung ist es jetzt, in Bebauungsplänen eine "verpflichtende Installation von Solaranlagen" aufzunehmen.  
Über die Bauordnung möglich 
Das wäre über Artikel 81 der Bayerischen Bauordnung gewährleistet, erläuterte die Leiterin des Planungsamts, Anja Wettstein. Dort sind die Nutzung erneuerbarer Energie und Maßnahmen zum Klimaschutz berücksichtigt.    Dazu gehören Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen. Die Bestimmungen sollen in  Wohngebieten mit Einzel, Doppel- oder Reihenhäusern gelten und Neubauten und wesentliche Umbauten betreffen. Allerdings müsse man immer auch das Abwägungsgebot einhalten, sagte Wettstein. 
Gedacht wird an Photovoltaik-Anlagen mit mindestens drei Kilowattpeak  (kwp) Leistung oder alternativ eine Solarthermieanlage, die mindestens 15 Prozent  des Wärmebedarfs des Gebäudes deckt. Beim Geschosswohnungsbau und auch in gewerblichen Flächen  müsste man das allerdings im Einzelfall prüfen. 
Bürgermeister Hacker warf das Vorhaben in die Debatte, wohl wissend, dass es hierbei um ein "zweischneidiges Schwert" handelt. Es wäre aber eine gute Möglichkeit, im Sinne der Energiewende, den Anteil erneuerbarer lokal erzeugter Energie zu erhöhen. Und viele Bürger  bauen solche Anlagen ja jetzt schon, auch aus Umweltbewusstsein. 
SPD-Fraktionsvorsitzender Curd Blank sah das auch so.  Die Kosten solcher Anlagen sinken ja weiter, auch wenn die Anschaffung die Baukosten zunächst erhöhe, wie Renate Schroff (SPD)  ergänzte.   Aber das  rechne sich dann auch.  Auch sie begrüßte  die geplante Vorgehensweise grundsätzlich. "Es ist ein Schritt im Sinne des Klimaschutzes", sagte sie.