Was hilft der Berufsausbildung?
Autor: Petra Malbrich
Herzogenaurach, Freitag, 31. August 2018
Das einzigartige duale Ausbildungssystem Deutschlands wird weltweit bewundert. Nur im eigenen Land scheint es an Attraktivität eingebüßt zu haben.
Die ganze Welt schaut auf Deutschlands einzigartiges duales Ausbildungssystem. "Wir sollten dieses System stolz ganz hochhalten, denn es macht uns für den schnellen Wandel stark", bekräftigte Anja Karliczek (CDU), die Bundesministerin für Bildung und Forschung, bei ihrem Besuch bei der Firma ProLeiT AG in Herzogenaurach. Die Firma entwickelt Automatisierungslösungen und Prozessleitsysteme und die Bundesministerin durfte sich unter Begleitung von Firmenmitgründer Wolfgang Ebster gleich praktisch von der Arbeit überzeugen lassen.
Von den Azubis ließ sich Bundesministerin Karliczek erklären, warum sie sich für den Beruf entschieden haben.Denn auch wenn die ganze Welt auf Deutschland schaut, so scheinen die deutschen Bürger doch einen anderen Blick zu haben. Nicht auf die Ausbildung gerichtet, sondern aufs Studium. Das muss und soll wieder anders werden, sind sich Wirtschaftsverbände und Unternehmen einig.
Um sich einen Überblick über die Probleme, den Ist-Zustand und Vorschläge für eine Änderung zu sammeln, waren auch Vertreter des Handwerks, der Handwerkskammer und der Berufsschulen am runden Tisch dabei.
Attraktivität steigern
Für die Förderung der Attraktivität des dualen Ausbildungssystem, aber auch, um Mitarbeiter besser weiterzubilden, beispielsweise mit einer Art Meisterbafög, und um für Handwerksbetriebe geeignete Nachfolger zu finden, hatte Bundesministerin Karliczek Ideen dabei. Es gehe dabei nicht darum, etwas Großes zu machen, sondern alle Stellschrauben im Blick zu haben.
Die Fachkräfte sind das Thema, über das derzeit in den Firmen am meisten diskutiert wird, meinte der Bundestagsabgeordnete Stefan Müller (CSU). Facharbeiter sind derzeit Mangelware. Eine Imagekampagne soll helfen, das zu ändern. Fest steht: Die duale Ausbildung soll wieder einen größeren Stellenwert erhalten. "Zu viele denken, nur Abitur und Studium bedeutet Menschwerdung", beschreibt Wolfgang Mevenkamp, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, die Sichtweise der Menschen. "Das heißt, wir müssen bei den Eltern dicke Bretter bohren."
"Auch bei den Lehrern und Berufsberatern", fügte Bundesministerin Karliczek hinzu. Es müsse klar sein, dass man in beiden Wegen aufsteigen und Geld verdienen kann. "Es ist doch verrückt, wenn der Mensch erst beim Hochschulstudium beginnt", meinte Karliczek.
Überall fehlen Azubis
Die momentane Situation auf dem Arbeitsmarkt unterstreicht diese Aussage. Nicht nur in der Verwaltung des Landratsamts fehlen Auszubildende, selbst große Firmen wie die Schäffler AG konnten nicht alle Plätze besetzen. Teils wurden sogar die Anforderungen an die Bewerber zurückgeschraubt.