Weisendorf: Familiendrama sorgt für Entsetzen - "als ruhig geltende Leute"
Autor: Ralf Welz
Weisendorf, Montag, 09. Januar 2023
Das Familiendrama in Weisendorf hat die kleine Gemeinde bis ins Mark erschüttert. Ein 17-Jähriger steht im Verdacht, seine eigene Schwester umgebracht zu haben. "Das ist nicht zu verstehen", sagt der Bürgermeister. Laut seiner Schilderung galt die Familie als ruhig.
Nach dem tödlichen Familiendrama in Weisendorf befindet sich die 6671 Einwohner umfassende Marktgemeinde in Schockstarre. Die Bluttat ereignete sich am vergangenen Freitag (6. Januar 2023). Ein 17 Jahre alter Jugendlicher wird verdächtigt, seine 14-jährige Schwester getötet zu haben - offenbar mit einem Messer. Die Mutter der Geschwister kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Gegen den Teenager wurde inzwischen Haftbefehl wegen Totschlags erlassen, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken am Montag (9. Januar 2023) mitteilt.
"Das ist nicht zu verstehen, nicht zu begreifen, obwohl es schon drei Tage her", sagt Weisendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein am Montagnachmittag im Gespräch mit inFranken.de. Laut seiner Schilderung haben am Dreikönigstag gegen 10.30 Uhr gerade die Sternsinger am Rathaus Halt gemacht, als in der Nähe auf einmal die Blaulichter von Einsatzfahrzeugen zu vernehmen waren. Die Ursache hierfür sei zunächst unbekannt gewesen - bis schließlich der traurige Anlass für das Ausrücken feststand. "Das ist eine ganz andere Dimension, die nicht zu verstehen ist", unterstreicht Hertlein. "Dass so etwas in einer Familie passiert."
Tötungsdelikt in Weisendorf: Familie galt laut Bürgermeister als ruhig
Nach dem Tötungsdelikt in der kleinen Ortschaft im Landkreis Erlangen-Höchstadt legten Menschen Blumen und Kerzen am Tatort nieder. Laut bisherigen Informationen der Ermittler lebte die 41-jährige Mutter mit ihren beiden Kindern allein in einer Doppelhaushälfte. Es handelte sich "als ruhig geltende Leute". An ein vergleichbares Verbrechen im Markt Weisendorf kann sich der Bürgermeister nicht erinnern. "Da ist mir nichts bekannt", konstatiert er. "Solche Familiendramen passen in kein Muster, das erkennbar ist. Vielleicht ist das Ganze auch für den mutmaßlichen Täter in Kürze nicht mehr nachvollziehbar."
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In einer Andacht in der evangelischen Kirche wurde inzwischen der getöteten 14-Jährigen gedacht. Auch in der örtlichen Grundschule soll das Thema nicht verschwiegen werden, erklärt Hertlein. "Die Schulen wurden darauf vorbereitet. Die Kinder sollen im Schulalltag altersgemäß darüber informiert werden können." Zu diesem Zwecke erhalte die zuständige Schulpsychologin von einem externen Krisenteam Unterstützung.
In Weisendorf und Umgebung herrscht derweil auch mehrere Tage nach der Bluttat noch immer Unverständnis, Trauer und Ratlosigkeit. "Es gibt immer wieder Leute, die auf mich zugehen", schildert Hertlein die momentane Lage vor Ort. Die Gräueltat bleibt indes auch für ihn ein Rätsel. "Im Endeffekt stellt man sich nur gegenseitig Fragen, die man nicht beantworten kann", hält Weisendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein fest.
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