Weihnachtsgrüße vom Schlachtfeld

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Fritz Dietsch (l.) und Günther Rath betrachten die Postkarten. Foto: Manfred Welker
Fritz Dietsch (l.) und Günther Rath betrachten die Postkarten. Foto: Manfred Welker
Mit Feldpostkarten wurde auch Propaganda gemacht.
Mit Feldpostkarten wurde auch Propaganda gemacht.
 
 

Feldpostkarten erzählen manchmal rührende, manchmal tragische und manchmal skurrile Geschichten. Der Heimatverein Weisendorf stellt jetzt etliche Exemplare aus.

Am Weisendorfer Markttag, 5. Oktober, zeigt der Heimatverein Weisendorf im Heimatmuseum am Reuther Weg Postkarten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Das Museum ist an diesem Sonntag sowie am 19. Oktober und 2. November von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Die Stücke stammen aus der Sammlung von Fritz Dietsch. Von seiner Tante hatte Dietsch vor einiger Zeit 40 Postkarten aus dem Besitz seines Großvaters bekommen. Die Familie stammt aus Schornweisach, sowohl der Vater als auch einer der beiden Großväter waren im Ersten Weltkrieg eingezogen. Der Vater Georg Dietsch war in Nordfrankreich bei der bespannten Artillerie eingesetzt und für die Pferde zuständig. Sein Großvater Leonhard Sommer war beim Bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment im Einsatz.
Beide sandten und erhielten Feldpostkarten, die sie auch nach dem Ersten Weltkrieg verwahrten.

In diese Sammlung gliederte Dietsch eine private Sammlung ein, außerdem ist er bei Papierbörsen auf der Jagd nach Motiven aus dieser Zeit. Aus diesem Fundus stellte Dietsch elf Rahmen mit thematisch geordneten Ansichtskarten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zusammen. Günter Rath, Vorsitzender des Heimatvereins Weisendorf, freut sich über die Möglichkeit, die Postkarten ausstellen zu können.

Eine Themengruppe zeigt gekrönte Häupter, den deutschen Kaiser Wilhelm und den österreichische Kaiser Franz Josef, den bayerischen König Ludwig III., aber auch Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg.

Schiffe, Flugzeuge, Uniformen

Die Kaiserlichen Marine ist ein eigener Bereich. Eine Karte zeigt die Flotte von Vizeadmiral Maximilian Reichsgraf von Spee, die in einem Seegefecht bei den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 zerstört wurde. U-Boot SM U 27 unter Kapitänleutnant Bernd Wegener versenkte den Kreuzer Hermes der Royal Navy am 31. Oktober 1914 in der Straße von Dover. Flugzeuge und Zeppeline sind ein weiteres Thema, aber auch die deutschen Kolonien Tsingtau, Ost- und Westafrika sowie die Uniformen der Armee. Ein Motiv zeigt den Einmarsch in Antwerpen am 9. Oktober 1914 oder die Beschießung von Namur.

In der heutigen Zeit eher kitschig anmutende Propaganda-Karten gehören ebenfalls zur Sammlung. Aus dem Feld wurden auch Weihnachtskarten versandt, darunter ein Motiv mit der Aufschrift: "Weihnachten 1915 Herzliche Grüße aus dem Feld." Ein Soldat auf Wache macht mit der Beschriftung "Steh ich in finstrer Mitternacht" Werbung für Leibnitz-Kekse.