Wählerinitiative wirft Karsten Fischkal familienfeindliche Politik vor

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Gerhard Schäfer, Georg Habermann, Ralf Olmesdahl und Josef Staudigel (v. l.) haben eine Wählerinititative als Arbeitsgruppe gegründet, die sich kritisch mit der Politik des Adelsdorfer Bürgermeisters auseinandersetzt. Foto: Sylvia Hubele
Gerhard Schäfer, Georg Habermann, Ralf Olmesdahl und Josef Staudigel (v. l.) haben eine Wählerinititative als Arbeitsgruppe gegründet, die sich kritisch mit der Politik des Adelsdorfer Bürgermeisters auseinandersetzt. Foto: Sylvia Hubele

Um die Entwicklung des Adelsdorfer Ortsteils Aisch, aber auch um die Gemeindepolitik im Allgemeinen ging es bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend.

Die Zukunft der alten Aischer Schule, für deren Sanierung 1,3 Millionen Euro in den Adelsdorfer Haushalt eingestellt wurden, beschäftigte die Besucher der Bürgerversammlung des Ortsteils. Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) erläuterte zunächst die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten. Die Krippe könne bleiben, wo sie ist, lediglich der Kindergarten zieht ein Stockwerk höher. Dann könne der hintere Bereich zugunsten eines Spielplatzes abgerissen und der marode Anbau saniert werden.
Kindergarten und Kinderkrippe könnten aber auch ins Schwesternhaus ziehen. Da dieses Gebäude der Kirche gehört, würde die Kirche die notwendige Sanierung mit Fördermitteln und gemeindlicher Unterstützung stemmen und auch die Trägerschaft für die Kindertagesstätte übernehmen.
Dann müsse allerdings überlegt werden, was mit der alten Schule passieren soll: "Die Aischer haben mit Schule und Schwesternhaus zwei Gebäude, für die händeringend nach einer guten Lösung gesucht wird", beschrieb Fischkal das Dilemma.
Wenn allerdings künftig mehr Platz für Kinder gebraucht würde, könnte dieser im Schwesternhaus knapp werden. Ein Bürger meinte, dass die Diskussion einen Schritt zu weit geht und erst einmal der Bedarf ermittelt werden müsse. Für die Aischer Bevölkerung sei es wichtig, ob der Ort so bleiben oder wachsen solle.


Kita ins Schwesternhaus?

Das Ortsentwicklungskonzept werde im Flächennutzungsplan festgehalten, erwiderte Fischkal. Schließlich gebe es Menschen, die in Aisch gerne Bauland zur Verfügung stellen würden, damit andere Menschen dort bauen könnten. In der Kita Aisch seien sogar noch freie Plätze, versicherte die Leiterin. Für sie ist das Schwesternhaus ideal als Kindertagesstätte. Für ihr klares Statement "Das Haus wurde für Kinder gebaut und es wäre schön, wenn es wieder für diese genutzt würde", bekam sie spontanen Beifall.
Ein anderer Bürger forderte, dass die Schule erhalten bleiben müsse. "Hier redet keiner vom Verkauf", wies Fischkal auf seinen Vorschlag hin, dass in diesem Fall das Schulgebäude zu Wohnungen umgebaut werden könne. Doch vor jeder weiteren Nutzung müsse das Gebäude saniert werden. Fischkal versprach, beide Varianten auf ihre Mach- und Finanzierbarkeit hin zu prüfen und ein entsprechendes Konzept aufzustellen.
Vor der Bürgerversammlung hatten die Aischer Gelegenheit gehabt, ihre Fragen schriftlich zu notieren und einzureichen, damit sie zu diesem Zeitpunkt vom Bürgermeister beantwortet werden können: Ob der Radweg zwischen Uttstadt und Aisch verwirklicht wird, wollte jemand wissen. Leider seien die Eigentumsverhältnisse noch nicht geklärt, bedauerte Fischkal und ergänzte: "Wenn die Mindestbreite für den Radweg nicht erreicht wird, gibt es keine Zuschüsse."
"Aisch wird langsam alt! Warum gibt es so wenig Bauland für junge Familien?" las Fischkal eine weitere Frage vor und wies auf das Ortsentwicklungskonzept hin. Beschwerden unter anderem über einen schmutzigen Gymnastikraum, über verwahrloste Grundstücke und über Hundekot auf dem Sportplatz nahm der Bürgermeister auf und versprach, sich darum zu kümmern.
Weshalb die Bürger für den Winterdienst zur Kasse gebeten werden, wollte ein Bürger wissen. Hier bat Fischkal die Aischer um Geduld, da die Satzungen der Gemeinde von der Rechtsaufsicht und dem kommunalen Prüfungsverband geprüft werden: "In ein bis zwei Wochen haben wir das Ergebnis, dann kann ich ihre Fragen beantworten."
Die Steuer- und Gebührenbelastung der Bürger durch die Gemeinde hatten bereits vor der Versammlung vier Bürger angeprangert, die sich zu einer Wählerinitiative als Arbeitsgruppe zusammengeschlossen haben. Sie teilten einen Flyer aus, in dem sie den Bürgermeister an sein Wahlversprechen erinnerten, gute Familienpolitik zu betreiben. Stattdessen sei seine Politik familienfeindlich. Als Beispiel führten sie die Kindergartengebühren an, die höher sind als in anderen Gemeinden.
Die Kindergartenleiterin wies darauf hin, dass die Zahlen nicht korrekt sind. "Ich glaube nicht, dass jemand kinderfeindlich arbeitet, der mit Eltern alle Spielplätze besucht, dort neue Geräte aufstellen lässt und sich um alles in der Gemeinde kümmert, was Kinder betrifft", wehrte sich Fischkal und lud die Arbeitsgruppe ein, gemeinsam im Rathaus zu schauen, wie die Gebühren zustande kommen. "Die Kindergartenbeiträge erhöhen sich, wenn die Kindergärtnerinnen tariflich mehr Lohn bekommen", erläuterte Fischkal.