Wachenrother Flüchtlingshelfer brauchen Hilfe

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Für spielende Kinder ist die Sprachbarriere kein Hindernis, das zeigte sich auch beim Fest in Wachenroth. Foto: Sylvia Hubele
Für spielende Kinder ist die Sprachbarriere kein Hindernis, das zeigte sich auch beim Fest in Wachenroth.  Foto: Sylvia Hubele
Wegen des Ramadans dürfen die Muslime unter den Flüchtlingen tagsüber nichts essen. Trotzdem hatten einige von ihnen Spezialitäten aus ihrer Heimat gebacken und mitgebracht. Foto: Sylvia Hubele
Wegen des Ramadans dürfen die Muslime unter den Flüchtlingen tagsüber nichts essen. Trotzdem hatten einige von ihnen Spezialitäten aus ihrer Heimat gebacken und mitgebracht. Foto: Sylvia Hubele
 

In Wachenroth haben sich Flüchtlinge und Einheimische inzwischen gut angefreundet. Schwierig ist es, für anerkannte Familien Wohnungen zu finden.

Die Kinder jauchzen laut, es macht ihnen sichtlich Spaß, wenn das Schwungtuch hoch in der Luft ist und sie darunter laufen dürfen. Stelzenlauf, vier gewinnt, eine dicke Rolle zum Kullern: Es sind eine ganze Menge an Spielmöglichkeiten, die den Kindern vom Spielmobil aus Herzogenaurach geboten werden. Immer mehr Gäste kommen zu dem kleinen Fest, angestoßen von Martina Ringler, die im Landratsamt Erlangen-Höchstadt mit der Koordination der Helferkreise beschäftigt ist, mitfinanziert vom Etat der Jugendhilfe und organisiert vom Helferkreis Wachenroth unter der Leitung von Sprecherin Petra Kleineisel.
In Wachenroth sind insgesamt neun Familien mit 68 Personen aus Syrien, der Ukraine und Georgien untergebracht, die inzwischen ein gutes halbes Jahr in Deutschland leben, zum Teil bereits als Flüchtlinge anerkannt und somit auf Wohnungssuche sind. Wenn sie könnten, würden sie viel lieber in den Ballungsräumen wohnen, mutmaßt Dieter Erdel, der sich sehr dabei engagiert, für die anerkannten Flüchtlinge eine Wohnung zu finden. Hier fehlen nicht nur der Arzt oder Apotheker, sondern vor allen Dingen Arbeit und eine gute Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel.
"Wenn ich einen Wohnungsmakler anrufe und sage, dass ich für Flüchtlinge eine Wohnung suche, dann schluckt dieser und sagt mir, dass die Eigentümer nicht an Ausländer vermieten würden", plaudert Erdel als engagierter Helfer ein wenig aus dem Nähkästchen, als Shadin kommt und ihm einen Brief von der Arbeitsagentur in die Hand drückt. Er solle sich in Forchheim vorstellen und ein Formular ausfüllen. Dabei spricht er weder Deutsch noch hat er ein Auto. Werden aber die Formulare nicht richtig ausgefüllt, riskiert Shadin, dass seine Leistungen gekürzt werden.


Helfer suchen noch Helfer

Die Handvoll an Ehrenamtlichen, die sich in Wachenroth um die Flüchtlinge kümmern, wünschen sich mehr Helfer. Es werden Fahrdienste zum Arzt ebenso benötigt wie ehrenamtlicher Deutschunterricht oder Hausaufgabenbetreuung für Kinder. Auch wer einfach nur mit den Kindern spielen wolle, sei herzlich willkommen. Jeder Helfer entscheidet dabei selbst, wie viel Zeit er dafür aufwenden möchte, erklärt Martina Ringler.
Sie verspricht auch, dass das Job-Center pünktlich die Miete für die Flüchtlinge zahlt, und die Menschen sind ganz normale, nette Familien, schwärmt Dieter Erdel von den Flüchtlingen, um die er sich kümmert. In Syrien waren sie Elektrotechniker, Richter, oder Rechtsanwalt, hier leben sie mit der gesamten Familie in einem kleinen Hotelzimmer. Wer eine freie Wohnung hat und diese an Flüchtlinge vermieten möchte, kann sich gerne an Martina Ringler im Landratsamt wenden (Telefon 09131/803-34504). Wer helfen möchte, kann sich ebenfalls dort melden.