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Viel Durst nach Wasser im Aischgrund


Autor: Peter Groscurth

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 18. November 2014

Höchstadt bohrt vor allem im Wald nach Trinkwasser, weshalb vergrößerte Schutzgebiete kein Problem für die weitere Stadtentwicklung darstellen. Aischaufwärts in Uehlfeld ist die Lage deutlich verzwickter.
Der Brunnen II nahe dem Baugebiet Häckersteig wurde stillgelegt. Im Waldgebiet bei Nackendorf finden derzeit Bohrungen für neue Quellen statt. Foto: Andreas Dorsch (Archiv)


Das Thema Wasser sorgt im Aischgrund für einigen Aufruhr. Während die Marktgemeinde Uehlfeld drastische Konsequenzen aus einer enormen Ausweitung der Schutzgebiete fürchtet, kann die Stadt Höchstadt sich einigermaßen entspannt zurücklehnen und die Versorgung dank neuer Brunnen in Waldstücken langfristig planen. Das zumindest war das Ergebnis einer Diskussion im Höchstadter Stadtrat.

Darin ging es unter anderem auch um die Sicherung der Wasserversorgung. Die Stadt hatte 2013 ihren Brunnen II still gelegt, um das Baugebiet Häckersteig weiterentwickeln zu können. Zudem wurden westlich von Nackendorf im Wald neue Brunnen angelegt. In Absprache mit dem Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt wurden nun aber die Wasserschutzgebiete für Höchstadt neu festgelegt. Nötig wurde dies auch wegen neuer Auflagen, nach denen Brunnen größere Schutzgebiete brauchen.

Viele Brunnen für Höchstadt befinden sich im Aischgrund Richtung Lonnerstadt. Hier wird es wohl strengere Auflagen für Landwirte geben, was Stadtrat Georg Schockel (CSU) kritisierte. Er appellierte an alle Bürger, sparsamer mit Wasser umzugehen. Laut Verwaltung wird der künftige Wasserbedarf auf rund 1,145 Millionen Kubikmeter pro Jahr geschätzt, derzeit liegt der Verbrauch noch unter einer Million Kubikmeter. Alle Brunnen zusammen können aktuell eine Menge von 1,140 Millionen Kubikmeter fördern. Bürgermeister Gerald Brehm (JL): "Für eine nachhaltige Reserve brauchen wir daher noch einen zusätzlichen Brunnen."

Derzeit würden dafür Bohrungen gemacht - bislang noch ohne großen Erfolg. Da kann Gerhard Leicht von der Stadtverwaltung aber dennoch für Entwarnung sorgen. Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt er: "Wir haben Wasser genug." Dazu sei es mit 1,04 Euro pro Kubikmeter (ohne Steuer) auch sehr günstig im Vergleich mit anderen Kommunen - bundesweit liegen die Preise im Schnitt bei 2,46 Euro.

Zudem hätten die neuen Brunnen einen enormen Vorteil, fügt Leicht an. Sie liegen in einem großen Waldstück, und das umliegende Schutzgebiet würde somit eine weitere Erschließung neuer Bau- oder Gewerbegebiete nicht verhindern. Mit nur wenigen Gegenstimmen beschloss daher der Stadtrat, die neuen Planungen für Wasserschutzgebiete zu billigen.

Von solch reibungslosen Entscheidungen ist Uehlfeld derzeit Lichtjahre entfernt. Die Marktgemeinde ist im Verbund der Fernwasserversorgung Franken (FWF) und liefert diesem sowie den beteiligten Kommunen etwa 1,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich zu - jährlich werden mit dieser Menge etwa 30 000 Menschen versorgt. Nun fordert aber die FWF eine massive Ausweitung der Wasserschutzgebiete für Uehlfeld. 2600 Hektar sollen Flächen der Schutzstufen I und II dann groß sein.

Die Folge, so Uehlfelds Bürgermeister Werner Stöcker (CSU/FW): "Eine Ausweitung des Wasserschutzgebietes und damit der Gültigkeit des geplanten Verbotskataloges in der beantragten Schutzgebietsverordnung ist dem Entwicklungsstopp der Marktgemeinde und den umliegenden Ortsteilen gleichzusetzen." Immer mehr Bürger schimpfen, es sei ungerecht, dass Uehlfeld das Wasser für andere Gemeinden schütze, aber im Gegenzug weder ein Mitspracherecht noch einen finanziellen Ausgleich für die Auflagen des Wasserschutzgebiets bekämen. Gutachter und Experten gehen davon aus, dass es materielle Schäden in Millionenhöhe durch die Wertverluste für die Haus- und Grundeigentümer geben werde.

Höchstadt und Uehlfeld - zwei Kommunen im Aischgrund, nur neun Kilometer auseinander, aber in Sachen Wasser könnten die Voraussetzungen nicht unterschiedlicher sein.