Uniklinik Erlangen: Krebspatient kann nach OP wieder essen - nach sechs Monaten ohne feste Nahrung
Autor: Redaktion
Erlangen, Freitag, 07. März 2025
Erst wurde bei Manfred P. Speiseröhrenkrebs festgestellt, dann kam es bei der OP in einer bayerischen Klinik zu Komplikationen. Die Folge: Sechs Monate kann er nicht richtig essen - das hat sich nun geändert. Auf ein Gericht freut er sich besonders.
Nicht essen können – und das über Monate hinweg. Dieser harten Realität musste sich Manfred P. aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im vergangenen Jahr stellen, berichtet das Uniklinikum Erlangen in einer Pressemeldung. Im März 2024 wurde bei ihm Speiseröhrenkrebs diagnostiziert.
Was folgte, war eine Odyssee: Bei der operativen Entfernung seines Tumors in einer bayerischen Klinik traten Komplikationen auf. Nur eine Notoperation konnte damals sein Überleben retten; als Folge musste der damals 56-Jährige monatelang über einen Magenkatheter künstlich ernährt werden.
Doch Manfred P. gab nicht auf: Auf eigene Faust suchte er nach Spezialistinnen und Spezialisten – und stieß auf das Speiseröhrenkrebszentrum (Sprecher: Prof. Dr. Georg Weber) des Uniklinikums Erlangen. Dort übernahm PD Dr. Christian Krautz, geschäftsführender Oberarzt der Chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Robert Grützmann), den komplexen Fall und rekonstruierte mithilfe einer sehr speziellen Operationstechnik die Speiseröhre des Patienten – mit einem Stück Dickdarm.
Von da an ging es für Manfred P. bergauf: Heute kann er wieder schlucken und kleinere Mengen Nahrung zu sich nehmen. "Ich bin Dr. Krautz so dankbar, dass er das möglich gemacht hat. Die Ärztinnen und Ärzte sowie die Pflege am Uniklinikum waren einfach nur spitze", sagt der heute 57-Jährige am Tag seiner Entlassung erleichtert.
Bei einer regulären Vorsorgeuntersuchung stellten Ärztinnen und Ärzte bei Manfred P. Speiseröhrenkrebs, fachsprachlich Ösophaguskarzinom genannt, fest. „Das war natürlich erst mal ein Schock. Aber der Tumor wurde rechtzeitig erkannt, sodass die Chancen eigentlich gut standen“, berichtet der Patient.
Es folgte eine Chemotherapie, bevor der Tumor operativ entfernt werden sollte. „Das klassische Operationsverfahren sieht vor, dass das krebsbefallene Stück der Speiseröhre und das angrenzende Lymphgewebe entfernt werden. Um die Verbindung zwischen Speiseröhre und Magen wiederherzustellen, wird der Magen bis zur verbleibenden Speiseröhre hochgezogen und bildet so einen schlauchförmigen Ersatz der Speiseröhre“, erläutert Dr. Krautz.
Durch diesen Eingriff können Betroffene schon kurz nach der OP wieder normal schlucken und essen – wenn auch verteilt auf mehrere kleinere Mahlzeiten. Am Speiseröhrenkrebszentrum des Uniklinikums Erlangen wird dieser Eingriff bei fast allen Patientinnen und Patienten minimalinvasiv mithilfe eines OP-Roboters durchgeführt.