Uehlfeld investiert Millionen in neuen Verwaltungssitz

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Der neue Zwischentrakt beherbergt den künftigen Uehlfelder Sitzungssaal. Foto: Gemeinde Uehlfeld
Der neue Zwischentrakt beherbergt den künftigen Uehlfelder Sitzungssaal.    Foto: Gemeinde Uehlfeld
Der Neubau an der Stelle der alten Molkerei (rechts) steht bereits, der linke Gebäudetrakt wird erst 2021 saniert. Foto: Paul Frömel
Der Neubau an der Stelle der alten Molkerei (rechts) steht bereits, der linke Gebäudetrakt wird erst 2021 saniert.     Foto: Paul Frömel
 

Die Uehlfelder Gemeinderäte haben einen Etat verabschiedet, in dem es wegen der Corona-Pandemie einige Fragezeichen gibt.

Von Baumaßnahmen geprägt ist der diesjährige Haushalt der Marktgemeinde Uehlfeld. Größte Brocken bei den Investitionen im Vermögenshaushalt sind die Dorferneuerungsmaßnahmen in verschiedenen Ortsteilen sowie Umbau und Sanierung des Rathauses mit einem Neubau an der Stelle der alten Molkerei. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme, die sich über mehrere Haushaltsjahre hinzieht, liegen nach neuesten Berechnungen bei 4,6 Millionen Euro Euro. Ursprünglich war die Maßnahme auf 4,1 Millionen Euro Euro veranschlagt.

Den Haushalt 2020, der einstimmig verabschiedet wurde, stellte in der Sitzung Kämmerer Andreas Keßler vor. Bei einem Gesamtvolumen von 13,5 Millionen Euro entfallen auf den Vermögenshaushalt gut 7,6 Millionen Euro, auf den Verwaltungshaushalt etwas mehr als 5,8 Millionen Euro.

Für den inzwischen fast fertigen Neubau musste die alte Molkerei komplett abgerissen werden. Der Ersatzbau an deren Stelle wird durch einen Zwischenbau mit dem Verwaltungsgebäude verbunden. Der neue Trakt wird einen Bürger- und Sitzungssaal samt Bücherei beherbergen. 2,1 Millionen Euro hat Kämmerer Keßler im vorliegenden Haushalt für die Baumaßnahme eingestellt. Auf die Kosten werden laut Haushaltsplan in diesem Jahr Zuschüsse aus dem Städteförderprogramm in Höhe von 1,6 Millionen Euro erwartet.

Dorferneuerung geht weiter

Insgesamt sollen nach den Worten von Bürgermeister Werner Stöcker (CSU) Fördergelder von rund zwei Millionen Euro fließen, "weil dieser Bau der Öffentlichkeit zugute kommt". Keine Fördergelder sind laut Stöcker hingegen für das Verwaltungsgebäude zu erwarten: "Das ist unsere eigene Kernaufgabe." Im Herbst dieses Jahres soll der neue Trakt fertiggestellt sein. Mit einer Baustelle werden die Bediensteten aber noch länger leben müssen: Im nächsten Jahr ist die Sanierung des Verwaltungstraktes geplant, was ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen wird.

Als weitere "Baustelle" schlägt sich der Anbau der Schornweisacher Feuerwehr im Etat nieder. Mit Kosten von rund 60 000 Euro wird ein Stellplatz für das Löschfahrzeug Typ LF 8 geschaffen, das von der Uehlfelder Wehr nach Schornweisach wechselte. Für den Anbau erwartet die Gemeinde eine staatliche Förderung von 28 900 Euro.

Dorferneuerungsmaßnahmen in verschiedenen Ortsteilen werden die Marktgemeinde noch für mehrere Jahre beschäftigen. Bevor der Ausbau von Straßen, Wegen und Plätzen angegangen wird, müssen jeweils die Ver- und Entsorgungsleitungen untersucht und auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Haushalt 2020 werden die restlichen Dorferneuerungsmaßnahmen im Ortsteil Voggendorf abfinanziert. Für Straßen, Wege und Plätze sind 345 000 Euro vorgesehen. Für die Kanalsanierungen in Voggendorf stehen 310 000 Euro und für die Restarbeiten an der Wasserversorgung 30 000 Euro zur Verfügung.

Im Gemeindeteil Demantsfürth soll mit dem zweiten Bauabschnitt der Dorferneuerung begonnen werden. 300 000 Euro für Straßen, Wege und Plätze, sowie 700 000 Euro für die Kanalsanierungen und 320 000 Euro für die Wasserleitungen sind eingeplant. In den Folgejahren soll mit den Dorferneuerungsmaßnahmen in den Ortsteilen Rohensaas und Peppenhöchstadt begonnen werden. Auch hier müssen zuvor die Ver- und Entsorgungsleitungen in Ordnung gebracht werden.

All dies ist wohl nur möglich, wenn ausreichend staatliche Zuschüsse fließen. Denn aufgrund der Coronakrise rechnet der Kämmerer mit einem gewaltigen Einbruch bei der Gewerbesteuer. Mit 500 000 Euro und damit gegenüber den Vorjahren mehr als halbiert hat er diese wichtige Einnahmenquelle im Verwaltungshaushalt. Ohne Kredite wird der diesjährige Haushalt jedenfalls nicht zu finanzieren sein. Knapp 1,5 Millionen Euro sind zum Haushaltsausgleich eingeplant.

Wenn nötig, könnte auch auf eine nicht in Anspruch genommene Kreditermächtigung aus dem Haushalt 2019 zurückgegriffen werden. Inwieweit jedoch Kredite gebraucht werden, könne derzeit niemand vorhersagen, so der Kämmerer. "Das wäre reine Kaffeesatzleserei!" Es sei auch nicht vorherzusagen, ob aufgrund der Krise die Baumaßnahmen wie geplant ausgeführt werden können.

Reserve für den Rechtsstreit

Noch auf dem Niveau der Vorjahre hat der Kämmerer mit knapp 1,7 Millionen Euro die Einnahmen aus der Einkommensteuerbeteiligung angesetzt. In den kommenden Jahren könnte sich die Krise allerdings auch auf die Einkommensteuer auswirken.

Größter Brocken bei den Ausgaben des Verwaltungshaushalts ist mit mehr als 1,5 Millionen Euro die Kreisumlage. Im Vorjahr lag die Abgabe an den Landkreis noch bei 1,38 Millionen Euro. Für Gerichtskosten im Rechtsstreit um die Erweiterung des Wasserschutzgebiets wurde eine Reserve in Höhe von 50 000 Euro in den Haushalt eingestellt.