Trennung von Healthineers: So viel verdient Siemens daran
Autor: Ellen Schneider, Agentur dpa
Erlangen, Donnerstag, 04. Dezember 2025
Die Mehrheit der Aktien an der fränkischen Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers will der Konzern schon bald verkaufen - und das für eine Menge Geld.
Gerüchte darüber gab es schon länger, seit kurzer Zeit steht es fest: Siemens will die Mehrheit der Aktien an der fränkischen Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers mit Sitz in Erlangen verkaufen. Ursprünglich war nur der Verkauf von fünf Prozent der Anteile geplant, wie das Unternehmen noch im Januar 2025 ankündigte. Nun allerdings haben die Pläne andere Dimensionen angenommen. Aus fünf Prozent wurden 30. Laut dem Manager-Magazin, hat Siemens im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) alleine mit dem Verkauf von sieben Prozent der Anteile an Siemens Healthineers bereits 3,7 Milliarden Euro eingenommen. Der Gewinn liegt demnach bei 2,4 Milliarden Euro.
Die genaue Ausgestaltung der weiteren Verkäufe soll in den kommenden Monaten erarbeitet werden. Details sollen Anfang des zweiten Kalenderquartals 2026 bekanntgegeben werden. "Wir schätzen die Klarheit. Das ist eine gute Nachricht für Siemens Healthineers. Wir setzen damit unseren Weg zu einem vollkommen unabhängigen Unternehmen fort, den wir mit unserem Börsengang im Jahr 2018 begonnen haben", zitiert die Firma den Vorstandsvorsitzenden Bernd Montag auf Anfrage von inFranken.de.
Verkauf von Healthineers-Aktien für 15 Milliarden Euro
Bemerkbare Auswirkungen erwartet die Tochter-Firma durch den Verkauf allerdings nicht. Zwar werde es einen höheren Anteil frei handelbarer Aktien geben, was sich positiv auf den Börsenkurs auswirken dürfte, aber: "Strategisch ändert sich nichts", betont Healthineers-Sprecher Ulrich Künzel im Gespräch mit unserer Redaktion. Insofern sei "kein großer Wandel zu erwarten".
CEO Montag sagte dazu jüngst bei einer Pressekonferenz: "Es wäre ein großer Schritt für beide Unternehmen, wenn man bei Siemens Healthineers über Siemens Healthineers redet." Er sei der Meinung, dass das Unternehmen auch in der Außenwahrnehmung möglichst Eigenständigkeit brauche. Den Namen möglicherweise zu ändern, sei dennoch kein "No-Brainer". Eine Entscheidung dazu gebe es bislang nicht.
Schon im nächsten Jahr sollen die Aktien im Wert von 15 Milliarden Euro an die Aktionäre abgegeben werden. Damit will der Konzern erreichen, dass Siemens in München das Geschäft der Tochtergesellschaft in Erlangen nicht mehr vollständig konsolidieren muss. Zudem verfolgt Siemens weiterhin seinen seit Jahren eingeschlagenen Weg, sich auf das Kerngeschäft zu fokussieren. Aktuell besitzt Siemens noch über zwei Drittel.
Zukunft von Siemens und Siemens Healthineers: So geht es weiter
Die Aktien sollen den aktuellen Siemens-Aktionären vorzugsweise in Form einer Direktabspaltung übertragen werden. Auf lange Sicht will Siemens nur noch eine signifikante Minderheitsbeteiligung an Healthineers halten. "Der heutige Tag markiert den Beginn der nächsten Wachstumsphase für Siemens", sagt Konzernchef Roland Busch.
Mit der Abgabe der Kontrollmehrheit an Healthineers fokussiere sich Siemens auf ein "hochgradig synergetisches" Portfolio. Finanzchef Ralf P. Thomas hob zudem hervor, dass die Entkonsolidierung die Spielräume für Siemens erweitere. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Hauptversammlungen beider Unternehmen zustimmen.