Jäger Simon Jakob aus Mühlhausen hat in einem Jahr schon 15 Biber erlegt. Die Tiere richten an Karpfenteichen im Albachtal und im Aischgrund immer mehr Schäden an.
Bei der Familie Jakob in Mühlhausen kommt immer häufiger Biber auf den Tisch. "Das Fleisch schmeckt ähnlich wie Reh", sagt Sohn Simon. Er ist es auch, der regelmäßig für Biberfleisch-Nachschub sorgt. 15 solcher Nagetiere hat er in diesem Jagdjahr schon geschossen - die letzten beiden in einer Nacht in der vergangenen Woche.
Während Mutter Marianne für die zerlegten Biber schon keinen Platz mehr in der Tiefkühltruhe hat, ist der Rest der Familie froh über jedes weitere erlegte Tier. Für Teichwirt Walter Jakob ist der Biber neben dem Kormoran inzwischen zu einer Existenzbedrohung geworden. "Es kann doch nicht sein, dass wir unser Eigentum mit der Flinte verteidigen müssen", sagt Haupterwerbs-Teichwirt Jakob, auch Vorsitzender der Teichgenossenschaft Aischgrund.
Genau soweit ist es aber inzwischen. Jakobs 20-jähriger Sohn Simon hat seit drei Jahren den Jagdschein.
Mit einer Sondererlaubnis vom Landratsamt dürfen die Jakobs ganz offiziell an Teichen im Albachtal zwischen Mühlhausen und Reichmannsdorf den Biber jagen. "Simon schießt wildbrett- und waidgerecht - und vor allem mit Erfolg", freut sich der Vater.
Den Biber zu jagen ist gar nicht so einfach. Wie beim Schwarzwild legt sich Simon Jakob in der Dämmerung oder in Vollmondnächten auf die Lauer. "Jedes Pfund - eine Stund', bis der Jäger trifft", zitiert Simon Jakob ein altes Sprichwort. Zehn und zwölf Kilo wogen die beiden letzten Biber. Von September bis Mitte März kann er jagen, im Rest des Jahres darf der Biber nicht geschossen werden.
Keine Schädlingsbekämpfer Für die im Albachtal im Kreis Erlangen-Höchstadt liegenden Teiche hat Jakob die Abschusserlaubnis. An den Nachbarteichen im Landkreis Bamberg sollte er mit Fallen auf Biberjagd gehen.
Jakob: "Das geht nicht."
Überhaupt sollten Jäger nicht als Schädlingsbekämpfer eingesetzt werden für Fehler, die andere - hier nennt er den Bund Naturschutz - verzapft haben, findet der Mühlhausener Teichwirt. Man könne heute schon darauf warten, dass auch der Fischotter in den Aischgrund einzieht. Im Gegensatz zum Biber ernährt sich der von Fischen.
An Teichen nichts verloren Walter Jakob ist nicht grundsätzlich ein Feind des Bibers. An Fließgewässern toleriert er den Nager, aber in der Teichlandschaft habe er nichts verloren. Der Biber unterhöhlt Weiher-dämme, die dadurch einstürzen können, wenn die zur Bewirtschaftung nötigen Fahrzeuge darüber fahren. Die von Bibern gegrabenen Röhren lassen Teiche auslaufen und Fische wegschwimmen.
Besonders groß sind die Schäden am Fischbestand, wenn Biber jetzt durch die Winterteiche schwimmen und die Karpfen aus ihrer Winterruhe reißen, klagt Jakob.
Eigentlich auf Seiten der Biber steht die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Erlangen-Höchstadt. Aber in diesem Fall unterstütze man die Teichwirte, sagt Johannes Marabini, der Biologe vom Amt. Angst, dass der unter Schutz stehende Biber aussterben könnte, hat Marabini nicht. Inzwischen schätze man bereits 15 000 Exemplare in Bayern und rund hundert im Landkreis. Die Population werde zunehmen, ist sich Marabini sicher, auch weil der Biber keine natürlichen Feinde hat.
Beantragt ein Teichwirt einen Abschuss, schaut sich ein vom Kreis beauftragter Biberberater um. Sollten erhebliche Schäden durch den Röhrenbau drohen, dürfe mit der Waffe eingegriffen werden.
Grundsätzlich sollten die Teichwirte Schäden durch den Biber innerhalb einer Woche melden, um in den Genuss einer Entschädigung zu kommen, sagt Marabini.
Einer der drei Biberberater im Kreis ist Erwin Höps. Für ihn hat der Biber in der Teichlandschaft nichts verloren. "Wenn man nichts macht, vermehrt er sich extrem", sagt Höps, der die Schäden an Jakobs Teichen kennt. Höps: "Da bleibt nichts anderes übrig." Sind die Schäden größer als der Nutzen, gehöre er weggefangen.
Auf Dauer werde man allerdings mit Schäden, die Biber und Kormoran anrichten, leben müssen, prophezeit Höps und bemerkt, in der Wildnis von Alaska würde der Biber kein Schwein stören.
Der Text spricht zwar für sich, dennoch kann ich mir einen Kommentar nicht verkneifen: Ist doch schön, wenn der Teichwirt und seine Familie so billig zu einer Delikatesse kommen. Vielleicht können sie auch noch ein paar Pelzumhängchen machen - wie schöpfungsinteressierten Menschen bekannt sein dürfte, ist deswegen der Biber einmal in Deutschland zum Aussterber verurteilt gewesen. Und typisch Bayern (siehe Bär): Kaum siedelt sich das Tierchen wieder an, muss der Bayer, der ja gerne ein bisschen kräftiger hinlangt, gleich zum Gewehr greifen. Irgendwie hat man hier - im Gegensatz etwa zu nordischen Ländern oder zu Kanada - noch nicht begriffen, dass die Natur sich von sich aus reguliert. Der Mensch schafft es allenfalls, möglichst viel davon zu töten und zu vernichten, um dann festzustellen, dass da wohl dann was aus dem Ruder läuft. Und: Wenn der Kormoran und der Biber so böse Teichwirtfeinde sind, dann müssen ebendiese eben entsprechende Schutzvorrichtungen (z.B. von den Millionen, die an Subventionen = Steuergeld fließen) bauen, dazu sind sie aber zu "sparsam" - und der Franke möchte ja weiterhin sein billliges (das ist wohl anscheinend hier das Wichtigste) Fischgericht im Lokal.