Steine und Paletten auf Autobahnen geworfen: 20-Jähriger räumt Taten ein
Autor: Franziska Rieger, Redaktion
Nürnberg, Montag, 04. Februar 2019
Der Prozess um die Steinewerfer findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der 17-jährige und der 20-jährige Angeklagte beschuldigen sich gegenseitig, auf die Idee zu den Taten im Raum Erlangen gekommen zu sein.
Mit Sichtschutz und Hand vor dem Gesicht betreten die beiden Angeklagten den Gerichtssaal. Die beiden jungen Männer, ein 17-Jähriger und ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, müssen sich seit Montag vor der Jugendkammer I des Landgerichtes Nürnberg-Fürth unter anderem wegen mehrfachen versuchten Mordes und Brandstiftung verantworten.
Die im Mai vergangenen Jahres begangenen Taten erregten große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, die Einsatzkommission (Eko) "Stein" ermittelte mit Hochdruck.
Wegen des großen medialen Interesses beantragte die Verteidigung, die Öffentlichkeit vom Prozess auszuschließen. Dieter Weidlich, der Vorsitzende Richter, gab dem Antrag der Verteidigung kurz nach Prozessbeginn statt. Dem mit 17 Jahren noch jugendlichen Angeklagten sollen dadurch Nachteile für seine soziale und berufliche Entwicklung erspart bleiben.
Auffälligkeiten in Persönlichkeit
Außerdem habe der 17-Jährige "erhebliche Auffälligkeiten" bei seiner Persönlichkeit, nannte der Richter als weitere Begründung. Friedrich Weitner, Justizpressesprecher, verfolgt das Verfahren und informiert die Medien: Beide Angeklagten haben ausgesagt. Der 20-Jährige, der arbeitssuchend ist, habe zunächst über seinen Anwalt die Taten eingeräumt, dann ruhig auf Nachfragen geantwortet. Der 17-jährige Schüler habe eine Erklärung verlesen und dann auf die Fragen des Gerichts, auf weitere Nachfragen aber nicht, geantwortet.
Die Idee zu den Steinwürfen sei vom 17-Jährigen gekommen, so der 20-Jährige in seiner Anhörung. Der 17-Jährige dagegen bestreitet diese Vorwürfe. Beim Legen des Brandes habe er nur beim Stapeln von Holz geholfen. Die Europaletten habe er lediglich getragen.
Am Montagnachmittag sollten noch ein Lokführer und eine Zuginsassin als Zeugen vernommen worden, so Justizpressesprecher Weitner. Vier Verhandlungstage sind für den Prozess angesetzt, zu dem voraussichtlich 20 Zeugen, Mitarbeiter des Jugendamtes und Gutachter befragt werden sollen. Für Montag, 11. Februar, wird ein Urteil erwartet.
Seit Juli in U-Haft
Seit Juli 2018 sitzen die beiden Jugendlichen in Untersuchungshaft. Dem war eine hochintensive Fahndung vorausgegangen. Unter anderem durch Fahndungsplakate, mehrere Anwohner- und Verkehrsbefragungen erhoffte sich die Eko "Stein" Hinweise aus der Bevölkerung.