Druckartikel: Mit dem Ziel vor Augen alles geben

Mit dem Ziel vor Augen alles geben


Autor: Johannes Höllein

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 23. Juli 2013

Beim Dreikampf der Schüler rund um das Freibad Höchstadt halten weder die Hitze noch andere Widrigkeiten die Teilnehmer von Bestleistungen ab. Chef-Organisator Günther Dresel freut sich über einen reibungslosen Ablauf.
Wechselzone: David Bauer (242) springt vom Rad und sprintet die letzten Meter, um den Schlussläufer auf den Weg zu schicken. Fotos: Johannes Höllein


Ein Triathlet kann sich nicht nur auf seine körperlichen und mentalen Fähigkeiten verlassen, auch Material und Hilfsmittel dürfen ihren Dienst nicht versagen. Das gilt für kleine Sportler ebenso wie für große. Und so war es bei m Höchstadter Schülertriathlon, der gestern rund um das Freibad im Kieferndorfer Weg zum 14. Mal ausgetragen wurde, kein Wunder, dass kurz vor dem Startschuss nochmal alles auf Herz und Nieren geprüft wurde: Geflissentlich oder aus Nervosität zogen die Schwimmer die Haltegummis der Schwimmbrillen enger oder steckten noch eine Haarsträhne unter die Bademütze, manche Läufer versahen ihr Schuhwerk vorsorglich mit einer Doppelschleife und die Radler überprüften sorgfältig, ob denn genug Luftdruck in den Reifen ist oder die Gangschaltung reibungslos funktioniert.

Nichts sollte dem Zufall überlassen werden für ein möglichst gutes Ergebnis.

Wichtige Sekunden herausgeholt

Johannes Bader etwa hatte sich kurzfristig noch einen Fahrradhelm von Mitstreiter Nicolai Oppelt geliehen. "Meiner hatte einen Riss und wäre bei einem Sturz womöglich nur wenig hilfreich gewesen", erklärt der Fünftklässler. So aber hatte er keine Scheu, auf dem Drahtesel alles zu geben, überholte die beiden vor ihm liegenden Kontrahenten und fuhr sogar zehn Sekunden Vorsprung raus, die Nicolai später mit auf die Laufstrecke nahm, bis zum Ziel nicht mehr hergab und so den Sieg in der Staffel der Altersklasse B sicherte. "Das war unser Triple", freuten sich die beiden "Black Boys" - so der Teamname - , die schon in den vergangenen beiden Jahren zusammen mit Tim Wittmann Platz 1 erklommen hatten. Weil Letzterer wegen eines Magen-Darm-Infekts heuer passen musste, sprang Alexander Apel in die Presche und legte auf der 100 Meter langen Schwimmstrecke den Grundstein für den späteren Erfolg, auch wenn er erst als Dritter aus dem Becken stieg. "Ich freu' mich riesig, denn in den letzten Jahren war ich schon ganz gut, aber es hat nie für ganz oben gereicht", berichtete der Fünftklässler stolz. Und seine Teamkollegen legten nach: "Wir hätten nicht damit gerechnet zu gewinnen, vor allem weil die Konkurrenz aus der sechsten Klasse ja mit einem Rennrad am Start war", sagten Johannes und Nicolai zufrieden, die genau wie Alexander auch 2014 wieder an den Start gehen wollen.

Mehr als 600 Starter

Zufrieden zeigte sich auch Günther Dresel, Lehrer an der Ritter-von-Spix-Mittelschule und Chef des 14-köpfigen Organisationsteams. "Über 600 Schülerinnen und Schüler aus den sechs Höchstadter Schulen sowie aus Adelsdorf, Mühlhausen, Röttenbach und Uehlfeld haben für den Wettkampf gemeldet und alles ist reibungslos über die Bühne gegangen", stellte Dresel in einer kurzen Verschnaufpause zwischen den einzelnen Siegerehrungen fest.
Angesichts der aufkommenden Hitze hatten die verantwortlichen Lehrer und Helfer gut daran getan, die Veranstaltung straff zu halten und vormittags durchzuziehen. "Beim Schwimmen und Radfahren macht die Hitze ja nichts und beim Laufen haben wir darauf geachtet, den Streckenverlauf möglichst in den Schatten zu legen, und haben auf Höhe des Reitstalls einen zusätzlichen Verpflegungspunkt für Trinkwasser eingerichtet", erläuterte Dresel. Die insgesamt 50 Einzelstarter, die in allen drei Disziplinen antraten, waren schon ab 9 Uhr auf der Strecke, um die bewusst moderat gehaltenen Distanzen zu bewältigen.
"Wichtige Grundlage, um sich nicht zu überanstrengen, ist auch ein ordentliches Frühstück", führte Dresel weiter aus. Und das schienen die Schüler größtenteils beherzigt zu haben. Zwar kamen manche an ihre Grenzen, so wie die 13-jährige Lisa, die nach gut der Hälfte der Laufstrecke keuchte: "Ich kann nicht mehr." Doch mit dem Ziel vor Augen und vom Ehrgeiz gepackt bekam sie die zweite Luft und bewältigte - durchgeschwitzt und mit rotem Kopf, aber glücklich und erleichtert - die letzten Meter.