Graus Final-Taktik geht nicht ganz auf
Autor: Redaktion.
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 15. August 2014
Als das Feld das Tempo verschärft, machen die Beine des Höchstadters im 3000-Meter-Hindernis-Finale nicht das, was der Kopf sagt. Rang 13 ist trotzdem das Sahnehäubchen auf einer tollen Saison.
So richtig erklären konnten es sich Martin Grau und sein Trainer Markus Mönius kurz nach dem Rennen nicht, was im Finale der Europameisterschaften über 3000 Meter Hindernis passiert war. Unter dem tosenden Beifall von 20 000 Zuschauern und einem großen Fanaufgebot aus der Heimat ging es flott, aber nicht zu flott los. Die Taktik lautete, sich im vorderen Drittel einzureihen und andere das Tempo machen zulassen.
Und auf dem ersten Kilometer (2:55 Minuten) sah das alles noch sehr gut aus. "Als dann vorne das Tempo erhöht wurde, kamen plötzlich alle hinter mir vorbei", erklärte Grau etwas ratlos. "Ich wollte dann auch das Tempo erhöhen, aber es ging nicht, die Beine wollten nicht tun, was der Kopf sagte." Und als sich der Höchstadter plötzlich am Ende des Feldes wiederfand, wurde es auch mental schwer.
Vorne positionierten sich die Favoriten, und Graus Teamkollege Steffen Uliczka versuchte so lange wie möglich, Anschluss zu halten. Am Ende sprang für ihn mit einer Zeit von 8:32,99 Minuten vorläufig Platz 8 heraus - genau das hatte Martin Grau im Vorlauf vorgelegt. Davon war der Biengartner weit entfernt, doch anstatt auszusteigen, kämpfte er verbissen um jeden Meter, um bloß nicht Letzter zu werden.
Goldmedaille aberkannt
Auf der Zielgeraden schob er sich noch an dem Russen Nikolay Chavkin vorbei. Am Ende blieb die Uhr bei 8:44,46 Minuten stehen, aber das war an diesem Abend schon längst egal. Vorne wähnte sich Topfavorit Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich) als Sieger. Für sein Trikot-Ausziehen auf der Zielgeraden wurde er aber erst verwarnt und dann disqualifiziert. So wurde der Franzose Yoann Kowal Europameister, der auch in Braunschweig knapp vor Grau lag und auf der Ehrenrunde direkt vor den mitgereisten Fans des LSC Höchstadt seiner Freundin einen Heiratsantrag machte. Damit rückten am Ende Steffen Uliczka auf Platz 7 und Grau auf Platz 13 vor.
Wirklicher Frust kam nicht auf, denn auch wenn viele nach dem grandiosen Vorlauf mehr erwartet hatten, waren die Teilnahme und das Erreichen des Finals bereits das Sahnehäubchen auf einer grandiosen Saison, die der Auftakt zu einer großen Zukunft gewesen sein dürfte. Deshalb wurde im Anschluss auch kräftig gefeiert.