Sie wollten den Klassenerhalt in der Oberliga und möglichst bayerischer Meister werden. Stattdessen müssen die Alligator wieder kleinere Brötchen backen.
Entweder Saison-Aus oder den Traum vom Halbfinale und dem Klassenerhalt in der Eishockey-Oberliga am Leben erhalten. Kurz gesagt: Für den Höchstadter EC gab es gestern Abend keine andere Option
als zu gewinnen. Um es vorweg zu nehmen, die Alligators taten wirklich alles für den Erfolg, ließen aber wieder einmal zu viele Chancen liegen und hatten das Pech, dass viele Dinge gegen sie liefen. Der Traum vom Klassenerhalt ist - zumindest sportlich - ausgeträumt, die Saison vorbei. Nur für den Fall, dass Miesbach oder ein anderes Team auf sein Aufstiegsrecht verzichtet, könnte sich der HEC womöglich noch Hoffnung auf ein weiteres Jahr Oberliga machen.
TEV Miesbach - Höchstadter EC 6:5
Die Gäste waren in den ersten Minuten vornehmlich mit Defensivarbeit beschäftigt, suchten dann ihr Heil aber im Angriff und gingen prompt in Führung, als Max Cejka nach Vorarbeit von Michal Petrak aus kurzer Distanz unhaltbar einnetzte (5.). Doch der Vorteil war schnell wieder dahin, weil Trojans leicht abgefälschter Blue Liner zum 1:1 einschlug (6.). Nach und nach übernahm der HEC das Kommando, erspielte sich eine Reihe guter Möglichkeiten - vor allem im Powerplay. Doch just in dieser starken Phase fing sich der Gast einen Konter, den Trojan zum 2:1 nutzte (15.). Doppelt bitter: Richard Stütz knallte beim Rettungsversuch mit voller Wucht an den Pfosten und konnte danach nicht mehr mitwirken.
In Abschnitt 2 ging es hin und her. Tomas Rouseks strammer Schuss schlug zum 2:2 ein (23.), zwei Minuten später war Kirschbauer mit einem Blue Liner zum 3:2 zur Stelle. Der HEC drückte in der Folge, ließ sich von einigen unfairen Aktionen aber aus dem Tritt bringen und fing einen weiteren Treffer, als Kimmel abstaubte (31.). Die Alligators fanden schnell eine kuriose Antwort: Thilo Grau postierte sich hinter dem Miesbacher Tor passte nach vorn, wo Torwart Ewert den Puck beim Rückwärtsfahren ins eigene Netz bugsierte. Die Gäste blieben am Drücker, und kurz nachdem eine doppelte Überzahl nichts eingebracht hatte, war Markus Babinsky zur Stelle und knallte den Puck aus sieben Metern zum 4:4 unter die Latte (36.). Bei der nächsten Aktion stand Babinsky wieder im Fokus. Nachdem Mechel Metz über den Haufen gefahren hatte, griff sich der HEC-Verteidiger den Miesbacher. Beide wurden mit zwei Minuten belegt, der Höchstadter musste darüber hinaus zwei Extra-Minuten absitzen, die der unschuldige Metz wegen einer angeblichen Behinderung aufgebrummt bekam. Das verstehe wer will, die 200 mitgereisten HEC-Fans unter den 875 Zuschauern konnte es jedenfalls nicht. Der TEV wusste die unverhoffte Überzahl zu nutzen, Fissekis machte das 5:4 (38.).
Ein Lattentreffer von Kankaanranta, den die Schiedsrichter als Tor werteten, spielte Miesbach im Schlussdrittel weiter in die Karten (44.). Doch Martin Vojcaks Treffer zum 6:5 (46.) aus kurzer Distanz hielt die Hoffnung am Leben, die durch vier Minuten Unterzahl gleich wieder einen Dämpfer erhielt. Höchstadt schlug sich in dieser Phase gut, hielt sich schadlos und blies dann wieder zur Attacke, obwohl die Gastgeber mit allen Mitteln versuchten, das Spiel zu verzögern und wertvolle Sekunden zu schinden. Erneut bot sich mehrfach die Chance zum Ausgleich, doch es sollte einfach nicht sein. Auch als Metz in der Schlussphase zugunsten eines weiteren Feldspielers das Tor verließ, schaffte es der HEC nicht, sich in die Verlängerung zu retten.
Nachdem der HEC als Aufsteiger so furios in die Oberliga gestartet war, den direkten Klassenerhalt nur knapp verpasste und in der Verzahnungsrunde einen richtig guten Eindruck hinterlassen hatte, hätte die Saison nicht bitterer enden können. Nicht genug, dass die Höchstadter samt Anhang am liebsten im Boden versunken wären, sie mussten nach der Partie auch Spott und Häme eines schlechten Gewinners ertragen, der mit feixenden Betreuern und bierbecherwerfenden Fans kein gutes Bild abgab. "Wir gratulieren Miesbach zum Aufstieg, aber was hier nach der Partie abgelaufen ist, war bodenlos", erklärte HEC-Sprecher Stefan Hobner, der bemüht war, das Aus des HEC nüchtern zu analysieren.
"Wir haben zu viele Chancen liegen lassen, hätten vielleicht mehr aus Überzahl-Situationen und unseren spielerischen Möglichkeiten machen müssen. Darüber hinaus sind viele Dinge aber einfach gegen uns gelaufen. Schon am Freitag sind uns zwei Treffer aberkannt worden, dafür kassieren wir heute mindestens ein Tor, das nicht hätte zählen dürfen." Die verletzungsbedingten Ausfälle von Philipp Schnierstein, Ales Kreuzer und dann noch Richard Stütz wogen sicherlich schwer, aber auch das Verteilen von Strafzeiten gab Hobner Anlass zu Kritik. "Schon im Heimspiel am Freitag wurden wir in zwei, drei Situationen härter bestraft als der Gegner bei gleichwertigen Vergehen. Das hat sich heute fortgesetzt. Nicht nur in der Szene mit Markus Babinsky, sondern auch im Schlussdrittel, als es vor unserem Tor zu einer Schlägerei kam. Dass zwei unserer Spieler mit 2+2 Minuten vom Eis geschickt werden, aber nur ein Miesbacher, und wir somit vier Minuten in Unterzahl spielen müssen, können wir nicht nachvollziehen."
Die Statistik zum Spiel
TEV Miesbach - Höchstadter EC 6:5 (2:1, 3:3, 1:1)
TEV Miesbach: Tor: Ewert, Albl (E);
Verteidigung: Mechel, Kathan, Kirschbauer, Krumbiegel, Müller, Lidl, Frank, Stiebinger;
Angriff: Kimmel, Fissekis, Trojan, Gaschke, Kankaanranta, Baumer, Fl. Feuerreiter, Fe. Feuerreiter, Rizzo, Amann, Heller, Stumböck
Höchstadter EC: Tor: Metz, Glaser (E);
Verteidigung: Ryzuk/Vojcak, Stütz/Sikorsky, Knaup/Babinsky, Wiedl;
Angriff: Rousek/Petrak/Cejka, Jun/A. Lenk/Dzemla, Grau/Hiendlmeyer/L. Lenk, Tratz, Seelmann
SR: Daniel Harrer, Albert Aschenbrenner, Michael Huber
Zuschauer: 875
Tore: 0:1 May Cejka (5.), 1:1 Jan Trojan (6.), 2:1 Jan Trojan (15.), 2:2 Tomas Rousek(23.), 3:2 Stefan Kirschbauer (25.), 4:2 Tom-Patric Kimmel (31.), 4:3 Thilo Grau (31.), 4:4 Markus Babinsky (36.), 5:4 Athanasios Fissekis (38.), 6:4 Markus Kankaanranta (44.), 6:5 Martin Vojcak
Strafminuten: 16 / 12