Viel Zeit fließt beim TSV Lonnerstadt in den Erhalt des 2003 eingeweihten Sportgeländes inklusive der Umkleidekabinen. Die sind zu jeder Zeit so blitzblank, dass sich viele fragen: Wie geht das eigentlich?
Es regnet im Aischgrund. Der Wind trägt Geräusche von den aufgeweichten Rasenplätzen des Sportgeländes des TSV Lonnerstadt unterhalb des Sportheims den Hang hinauf bis vor die Eingangstür. Anweisungen des Trainers - ein Ball, der im Tor einschlägt. Auf die Umkleidekabine im Untergeschoss kommt in ein paar Minuten einiges zu: "Es zieht ja keiner die Schuhe draußen aus", sagt Frank Iftner, Vorsitzender des Vereins aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Die Kabine des TSV ist nicht besonders modern, nicht besonders groß und hält für die Spieler auch keine besonderen Annehmlichkeiten bereit. Besonders ist sie trotzdem, denn sie ist extrem sauber - und zwar immer.
Ehrenamtliches Engagement
"Die meisten wundern sich, wie das geht", sagt Iftner. Egal, wie viel Dreck eine Mannschaft in der Kabine verteilt: Bis das nächste Team den Raum betritt - sei es die F-Jugend, die Bezirksoberliga-Damen oder die Alten Herren - ist davon nichts mehr zu sehen. Ob unter der Woche oder am Samstagabend.
"Eine Kabine wird durch die Leute besonders, die sie beleben", sagt Iftner. Und dafür, dass sich in der Kabine alle wohlfühlen, sorgen Margit und Heinz Reif. Das Rentner-Ehepaar ist dem TSV seit langer Zeit verbunden und übernimmt den Job der Heinzelmännchen, die die Kabine immer wieder auf Vordermann bringen. Wie die Sagengestalten arbeiten auch die Reifs nicht nur fernab der Augen der Kabinennutzer, sondern wollen möglichst wenig Aufmerksamkeit für ihr Engagement - und daher keine größere Rolle in diesem Artikel spielen.
Die Bewerbung bei der Aktion unserer Zeitung trägt daher auch nicht ihre Handschrift. Jacqueline Bär, Koordinatorin des Bereichs Damenfußball beim TSV und selbst Spielerin, nahm das Heft in die Hand.
Der Stolz auf die eigene Kabine ist groß: Die Malerarbeiten in Grün und Weiß übernahm einst ein Mitglied. Und aus Bärs Sicht ist alles da, was man sich wünschen kann: "Wir haben auf jeden Fall genug Steckdosen, damit alle gleichzeitig die Haare föhnen können." Keine Selbstverständlichkeit, denn bei manchem Konkurrenten in der Damen-BOL Mittelfranken, aus der die Lonnerstadter nach zwei Saisons wieder absteigen werden, sei das nicht der Fall.
Tauschbörse in der Kabine
Den einen oder anderen außergewöhnlichen Kniff hat die Kabine dann doch: Die Herrenmannschaft (Kreisliga) hat kleine Bildchen der Spieler an den Plätzen angebracht. "Vielleicht schauen die ein bisschen zu viel Bundesliga", sagt Iftner. Im Kabinentrakt stehen außerdem Kisten, die als Tauschbörse genutzt werden. "Wenn einem Juniorenspieler seine Fußballschuhe nicht mehr passen, dann schmeißt er sie da rein. Der Nächste kann sie herausholen und weiternutzen." Dieses vereinsinterne "Recycling" werde sehr gut angenommen.