Sitzt Erlangen-Höchstadt auf dem Trockenen?

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Im Weisach- und Aischgrund hat es in den vergangenen Wochen kaum mehr geregnet. Gartenbesitzer und Landwirte kämpfen mit den trockenen Böden und wünschen sich jetzt dringend Niederschläge.

Knallhart und staubtrocken - so präsentieren sich derzeit die Böden in vielen Gärten und auf den Feldern, wo nicht regelmäßig gegossen wird. Während die Hobbygärtner noch zum Schlauch oder zur Gießkanne greifen können, bleibt Land- und Forstwirten nur die Hoffnung auf einen richtigen längeren Landregen.

"Wir bekommen hier kaum Regen ab", klagt die in Oberwinterbach lebende Kreisbäuerin Evi Derrer. Weil sich am Dillberg bei Breitenlohe die Gewitter teilen, ziehen die Unwetter in der Regel am Gebiet der Gemeinde Vestenbergsgreuth vorbei und damit auch die Niederschläge, stellt Derrer immer wieder fest. "So wie es im Nürnberger Knoblauchsland regelmäßig regnet, davon können wir nur träumen", sagt sie.


Beispielsweise habe ein Gewitter in der vergangenen Woche in Herzogenaurach und Weisendorf an die 30 Liter Niederschläge pro Quadratmeter gebracht und in Vestenbergsgreuth nichts.

Die auf dem Trockenen sitzende Kreisbäuerin kann dem Wetter allerdings auch eine positive Seite abgewinnen: "Wir brauchen keine Hagelversicherung und müssen nicht mit Unwettern rechnen, die die ganze Ernte vernichten." In der Trockenheit sieht Kreisbäuerin Derrer auch eine Gefahr für die heimischen Wälder. Neben der erhöhten Waldbrandgefahr sei der Borkenkäfer auf dem Vormarsch. In feuchteren Wäldern wäre das nicht so. Die ersten Einbußen durch die Trockenheit erwartet Evi Derrer bei Gras, Gras-Silage und auch beim Mais.

Der Herzogenauracher "Wetterochs" hat in der Region Gebiete ausgemacht, in denen im Juni bisher weniger als zwei Liter Wasser pro Quadratmeter gefallen sind. Eine solche "Trockeninsel" sieht er auch bei Vestenbergsgreuth. Eine der nächstgelegenen offiziellen Messstellen gibt es in Bad Windsheim. Dort wurden im Juni lediglich 1,6 Liter Niederschlag gemessen, und das bei einem nur einzigen Regentag.

Eine weitere Messstation steht im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus. Nach deren Daten hat es hier 2014 seit Januar 95 Liter weniger geregnet als im langjährigen Mittel. Davon waren es allein im Juni 50 Liter weniger. 225 Liter kamen in diesem Jahr in Neuhaus erst zusammen. Aber auch in anderen Gebieten Bayerns liegt die Regenmenge 2014 noch weit unter dem Durchschnitt.

"Bisher sind wir aber noch gut davon gekommen", sagt dazu Joachim Nagy vom Amt für Landwirtschaft in Fürth. Dies sei den weitgehend moderaten Temperaturen zu verdanken. Würde zur Trockenheit auch noch eine längere Hitzewelle kommen, sähe der Landwirtschaftsexperte schlimmere Auswirkungen auf die Ernteerträge.
Nach den Aufzeichnungen des Landwirtschaftsamtes fallen in unserer Region etwa 650 Liter Regen pro Jahr auf den Quadratmeter. "Dieser Wert wurde in den letzten Jahren immer erreicht", stellt Joachim Nagy fest. Allerdings habe sich die Verteilung geändert. Es fallen mehr Niederschläge im Winter und weniger im Sommer. Die Regenmengen seien auch von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. Das hänge davon ab, wohin die Gewitter ziehen. Was in Vestenbergsgreuth und im Aischgrund zu wenig fällt, regne es dann über Nürnberg ab.

Jeder braucht das Wetter anders

Der Januar sei heuer noch im Trend gelegen, dann kam die Trockenperiode. Die sei in der Landwirtschaft wiederum positiv für die Aussaat gewesen. Die Böden blieben bei der Befahrung mit schweren Maschinen auch vor Strukturschäden verschont, blickt Nagy zurück. "Aber jetzt bräuchten wir 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter, wenn die Ernte nicht unterdurchschnittlich ausfallen soll."

Dem kann der Hermersdorfer Landwirt Werner Brandt nur beipflichten - aber er relativiert auch. Es sei heuer schon trocken, "aber jeder braucht das Wetter anders". Jetzt müsse man schauen, was in den nächsten zwei bis drei Wochen passiert.