Schwimmende Schätze im Röttenbacher Rathaus

1 Min
Peter Scherpe, Frank Behringer, Manfred Ott und Uli Blauhöfer (v. l.) geraten schnell ins Fachsimpeln, wenn sie ein Schiffsmodell vor sich haben. Foto: Sylvia Hubele
Peter Scherpe, Frank Behringer, Manfred Ott und Uli Blauhöfer (v. l.) geraten schnell ins Fachsimpeln, wenn sie ein Schiffsmodell vor sich haben. Foto: Sylvia Hubele
Foto: Sylvia Hubele
Foto: Sylvia Hubele
 
Foto: Sylvia Hubele
Foto: Sylvia Hubele
 
Bürgermeister Ludwig Wahl (r.) hatte sich extra eine Kapitänsmütze aufgesetzt. Foto: Sylvia Hubele
Bürgermeister Ludwig Wahl (r.) hatte sich extra eine Kapitänsmütze aufgesetzt. Foto: Sylvia Hubele
 
Foto: Sylvia Hubele
Foto: Sylvia Hubele
 
Foto: Sylvia Hubele
Foto: Sylvia Hubele
 

Vier Röttenbacher zeigen im Rathaus ihre Schiffsmodelle, die sie ohne Anleitung in akribischer Arbeit nachgebaut haben.

Wer eine Sehnsucht nach dem weiten Meer verspürt, kann für eine kurze Zeit im Röttenbacher Rathaus davon träumen: Hier stellen Manfred Ott, Frank Behringer, Uli Blauhöfer und Peter Scherpe ihre Schiffsmodelle aus. Insgesamt 15 Modelle sind auf den zwei Rathausetagen verteilt, von der fast zwei Meter langen Titanic bis hin zu einem Frachtschiff im Maßstab 1:300, bei dem ein Meter in der Wirklichkeit zu 3,3 Millimetern Modellschiff wurde.
Die präsentierten Rettungsschiffe, Segelschiffe, Krabbenkutter und Luxusdampfer entstanden nicht etwa aus simplen Bausätzen, sondern wurden von ihren Erbauern nachgebaut und jedes Teil einzeln aus Holz oder Kunststoff gefertigt.
"Am Propeller lässt sich erkennen, ob das Schiff fahrtüchtig ist", erklärt Manfred Ott.


Stapellauf im Pool

Während einige der Modelle nur für die Vitrine gedacht sind, baut Frank Behringer seine Schiffe so, dass sie wirklich auf dem Dechsendorfer Weiher fahren können. Der erste Stapellauf findet allerdings im heimischen Pool statt, verrät er. Auf Fotos haben die vier Modellbauer unterschiedliche Phasen ihrer Arbeit dokumentiert, damit sich die Betrachter den Bau eines Schiffes besser vorstellen können.
Alle vier fingen schon in der Schulzeit mit dem Modellbau an, wie Manfred Ott, dem seine Mutter drei Mark in die Hand drückte. Der damals 13-Jährige durfte sich zu Silvester Raketen dafür kaufen, wählte jedoch lieber einen Ausschneidebogen. Das Papierschiff war einen Tag später, zur besten Kaffeezeit am Neujahrsmorgen, bereits fertig und sein Vater lobte ihn, dass er sein Geld gut investiert habe. Die Titanic, vor 104 Jahren gesunken, steht jetzt im Foyer des Röttenbacher Rathauses. Die Stunden, die gebraucht werden, bis so ein Schiff schließlich fertig ist, werden nicht gezählt. Bei der Titanic waren drei Jahre Bauzeit nötig: "Da stecken bestimmt 2000 Stunden Arbeit drin", schätzt Ott.
Zur Ausstellungseröffnung setzte Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) extra eine Kapitänsmütze auf: "Jetzt kann ich mich wie der Sascha Hehn des Rathauses fühlen", sagte er schmunzelnd. Frank Behringer bastelt bereits seit seiner Schulzeit und wird dabei von seiner Anita Gütlein darin bestärkt. Sie dokumentiert den Aufbau der Modelle, fotografiert die einzelnen Bauabschnitte und stellt daraus für jedes Schiff einen eigenen Bildband zusammen. Ist schönes Wetter, geht es gemeinsam mit den Kindern hinaus zum Dechsendorfer Weiher, damit die Schiffe Auslauf haben.


60 Jahre alte Santa Maria

Von Uli Blauhöfer hängt das Modell der Victory über dem Treppenhaus. Das ist das einzige Schiffsmodell, das er gebaut hat. Zu Hause sitzt er gerade über einem Modell von Mittenwald, baut den Ortskern mit Kirche maßstabsgetreu auf. "Das ist unser Lieblingsort", verrät seine Frau Ingrid. Das älteste Modell im Röttenbacher Rathaus stammt von Peter Scherpe: Er baute die Santa Maria, das Schiff, mit dem Kolumbus einst die Neue Welt entdeckte, vor gut 60 Jahren, als 15-Jähriger. Für die Ausstellung wurde es extra noch einmal restauriert.
Bis zum 8. Juli können die Schiffe zu den normalen Öffnungszeiten des Röttenbacher Rathauses besichtigt werden.