An den Mittelschulen im Verbund Höchstadt müssen nicht immer alle Jahrgangsstufen besetzt sein. Adelsdorf startet im kommenden Schuljahr nur noch mit zwei Klassen.
Wie lange wird es die wohnortnahe Schule auf dem Dorf noch geben? Vor allem im Bereich der Mittelschule machen sich Eltern und auch Lehrer zunehmend Sorgen, dass die eine oder andere Schule geschlossen werden könnte.
Jüngstes Sorgenkind ist die Mittelschule Adelsdorf, die in den vergangenen Jahren einen drastischen Schülerrückgang verkraften musste. Trotzdem droht ihr kurzfristig nicht die Schließung. Das sagt Schulamtsdirektorin Ursula Stach. Es sei zwar möglich, dass mal eine Klasse verlegt wird, aber deswegen werde die Schule nicht gleich zugemacht.
In Adelsdorf gebe es als Unterbau eine stabile Grundschule. "Da müssten die Schülerzahlen schon soweit zurückgehen, dass es langfristig nicht mehr reicht", meint Stach.
Rektorin Sieglinde Gröger ist in Adelsdorf für die Grund- und Mittelschule zuständig.
Sie geht davon aus, dass die Jahrgangsstufen eins, drei und vier im kommenden Schuljahr jeweils dreizügig laufen. Nur im zweiten Jahrgang können nur noch zwei Klassen gebildet werden.
Doch auch in Adelsdorf schlagen die niedrigen Geburtenraten auf die Schule durch. "Als ich 2008 hier angefangen habe, wurden alle Grundschul-Jahrgänge vierzügig unterrichtet", erinnert sich Gröger.
An der Mittelschule nahm in den letzten Jahren die Zahl der Klassen kontinuierlich ab. Im Herbst werden wohl nur noch eine achte und eine neunte übrig bleiben, mit insgesamt 31 Schülern. Rektorin Gröger findet es schon bedrückend, wenn eine Schule so langsam stirbt. Dabei böte Adelsdorf mit seinem Schulhaus und dem Gelände drum herum ideale Voraussetzungen. Auch unter ihren Lehrerkollegen macht sich Ungewissheit breit.
Droht ihnen demnächst die Versetzung?
Übertrittsquote zu hoch Dass in Adelsdorf noch ältere Jahrgänge unterrichtet werden, ist dem neuen Mittelschulverbund Höchstadt zu verdanken, zu dem auch die Adelsdorfer Schule gehört. "Ohne den Verbund gäbe es Schulen wie Adelsdorf nicht mehr", ist der Höchstadter Rektor und Verbundkoordinator Michael Ulbrich überzeugt. Er schwärmt für den Verbund. Dadurch könnten kleinere Schulstandorte gehalten werden, auch wenn es dort nicht mehr alle Klassen gibt.
In dem Verbund, zu dem neben Höchstadt und Adelsdorf auch die Mittelschulen Mühlhausen, Röttenbach und Uehlfeld gehören, stellt Ulbrich ein besonderes Phänomen fest: In den Jahrgangsstufen fünf und sechs sind es relativ wenig Kinder, in den höheren Jahrgängen werden es dann wieder deutlich mehr.
"Sehr viele Kinder kommen zurück", sagt Ulbrich. Er hält die in der Region bei 80 bis 90 Prozent liegende Übertrittsquote ohnehin für viel zu hoch.
"Mit dem Übertritt an Realschule oder Gymnasium tue man vielen Kindern keinen Gefallen, weil sie mit dem dort herrschenden Fachlehrerprinzip nicht zurechtkommen", stellt der Verbundkoordinator immer wieder fest. Diese Kinder wären unter den Fittichen eines Klasslehrers an der Mittelschule besser aufgehoben.
Noch gut bestückt ist die Mittelschule Mühlhausen. Hier sind Klassen in allen Jahrgangsstufen vertreten, die achte und neunte sogar doppelt. Das sei aber keine Garantie für die Zukunft, sagt Ulbrich. Auch Röttenbach sei noch durchgängig besetzt, hier könnte aber die fünfte Klasse schwierig werden. In der Uehlfelder Mittelschule gibt es auch alle Klassen bis zur neunten.
Mehr Leben an größerer Schule Ulbrich setzt darauf, dass das Kultusministerium sein Versprechen einhält und den Verbünden mit mehreren Schulstandorten auch mehr Lehrerstunden bewilligt.
Sollten hier oder dort doch einzelne Klassen wegfallen, möchte er Eltern und Kinder beruhigen: "Viele Schüler wollen auch das Schulleben an einer größeren Schule."