Schaeffler sorgt für Überraschung: Kooperation in unerwartetem Terrain
Autor: Ralf Welz
Herzogenaurach, Sonntag, 21. Sept. 2025
Schaeffler geht eine neue strategische Partnerschaft ein. Das künftige Umfeld dürfte für die meisten Außenstehenden unerwartet daherkommen.
Der fränkische Automobilzulieferer Schaeffler stand in letzter Zeit mehrfach im Fokus der Öffentlichkeit. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Unternehmen mit Hauptsitz in Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn Rückgänge. Zuletzt gab das Unternehmen Ende August außerdem bekannt, dass der Standort Steinhagen (Nordrhein-Westfalen) bis Ende 2026 geschlossen und die Produktion dort eingestellt wird. Im unterfränkischen Schweinfurt sollen indessen fast 600 Jobs wegfallen. Nun lässt der Industriegigant aus Herzogenaurach mit einer anderen Bekanntgabe aufhorchen.
Schaeffler wird demnach Technologiepartner des Deutschen Skiverbands (DSV). "Ziel dieser Partnerschaft ist es, gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln, die neue Maßstäbe im internationalen Winter-Spitzensport setzen sollen", heißt es in der am Donnerstag (18. September 2025) veröffentlichten Mitteilung des Zulieferers. Im Mittelpunkt stehen demzufolge unter anderem Materialentwicklung, Werkstofftechnik, Werkstoffanalytik, Oberflächenmodifikation und neuartige Beschichtungssysteme für Ski in Bereichen wie Biathlon, Langlauf, Skispringen oder Alpin.
Schaeffler wird strategischer Technologiepartner des Deutschen Skiverbands
"Schaeffler verfügt über ein sehr breites technologisches Know-how im Bereich der Bewegungstechnologien, sowohl in Anwendungen als auch in Grundlagen", wird Uwe Wagner, Schaeffler-Vorstand für Forschung und Entwicklung, zitiert. Ein wichtiger Baustein sei dabei die Expertise des Konzerns im Bereich Materialentwicklung und Beschichtungen. "Dieses tiefe Verständnis der Zusammenhänge von Reibung in unterschiedlichen Systemen erlaubt es uns, auch die Technologie für den Ski-Spitzensport weiterzuentwickeln, um so die dort erbrachten Höchstleistungen noch weiter zu verbessern", so Wagner. "Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit dem DSV und viele gemeinsame Erfolge im Wintersport."
Auch aufseiten des Deutschen Skiverbands zeigt man sich zufrieden. "Mit Schaeffler haben wir einen Partner an unserer Seite, der mit seiner Expertise und Innovationskraft alle hochspezifischen Anforderungen im Skisport erfüllen kann", hält Karlheinz Waibel, Bundestrainer Wissenschaft im DSV, in der Schaeffler-Mitteilung fest. "Gemeinsam arbeiten wir daran, die Performance unserer Athleten durch optimierte Materialeigenschaften und innovative Beschichtungen zu verbessern, um maximale Ergebnisse zu erzielen."
Im Fokus der Partnerschaft steht nach Unternehmensangaben die Entwicklung von Oberflächenbeschichtungen, die auf verschiedene Schnee- und Wetterbedingungen abgestimmt werden. Dank Schaefflers umfassender Materialanalyse könnten Beschichtungen gezielt hinsichtlich ihrer Eigenschaften angepasst und für den Skisport optimiert werden, etwa durch hydrophobe oder hydrophile Oberflächen. Zusätzlich will das fränkische Unternehmen sogenannte PFAS-freie Beschichtungen entwickeln, die speziell auf die Anforderungen des Skisports zugeschnitten sind.
"Im Hochleistungssport spielt Technologie eine entscheidende Rolle"
"Im Hochleistungssport spielt Technologie eine entscheidende Rolle", wird Tim Hosenfeldt, Leiter des Bereichs Zentrale Technologien bei Schaeffler, zitiert. "Indem wir unsere technologischen Kompetenzen - ausgehend von der hochauflösenden Material- und Werkstoffanalytik über die Optimierung der tribologischen Systeme bis zur Entwicklung der besten materialbasierten Lösungen für den Einsatz im Wintersport - nutzen, können wir in enger Zusammenarbeit mit dem DSV konkrete Leistungsvorteile hinsichtlich Effizienz und Zuverlässigkeit erzielen."
Der Start der strategischen Kooperation zwischen Schaeffler und dem Deutschen Skiverband soll noch im September erfolgen.