Übernahme: Schaeffler expandiert nach Asien - "neue Möglichkeiten"
Autor: Ralf Welz
Herzogenaurach, Mittwoch, 18. Dezember 2024
Schaeffler hat seinen Expansionskurs fortgesetzt. Mit dem Kauf der indischen Firma Dhruva verspricht sich der fränkische Industrieriese einen erfolgreichen Zugang zum stark wachsenden Markt in Asien.
Die fränkische Schaeffler AG expandiert weiter. Erst im zurückliegenden Herbst war der Konzern aus Herzogenaurach infolge der Vitesco-Fusion zu einem der größten Automobilzulieferer der Welt aufgestiegen. Nun wurde das Wachstum fortgesetzt. Der Industrieriese hat am Montag (16. Dezember 2024) die Übernahme der indischen Firma Dhruva Automation & Controls (P) Ltd. bekanntgegeben. Von dem Erwerb verspricht sich Schaeffler einen "vielversprechenden Zugang" zu stark wachsenden Märkten in der Region Asien/Pazifik.
"Mit der Akquisition von Dhruva erweitert Schaeffler sein Portfolio um einen profitabel wirtschaftenden Spezialisten für intelligente industrielle Automatisierung und erhält Zugang zum indischen Markt sowie weiteren asiatischen Kunden", wird Vorstand Andreas Schick in der aktuellen Mitteilung des Unternehmens zitiert. Für Schlagzeilen sorgten derweil unlängst die massiven Personalabbaupläne des Konzerns: 4700 Stellen sollen in den kommenden Jahren wegfallen - zwei Standorte haben zudem keine Zukunft.
Schaeffler AG erwirbt indischen Dienstleister Dhruva - das steckt hinter dem Deal
Die Industriewerk Schaeffler INA-Ingenieurdienst GmbH, ein Tochterunternehmen der Schaeffler AG, hat einen Kaufvertrag über den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an Dhruva abgeschlossen. Das Unternehmen mit Hauptsitz im indischen Pune ist ein Dienstleister und Anbieter von industrieller Automatisierung und Software.
Laut Schaeffler-Angaben wurde das Unternehmen 2002 von Jaydeep Chougule gegründet und beschäftigt mittlerweile 65 Mitarbeiter. Dhruva bietet demnach Hardware, Dienstleistungen und Softwarelösungen für die industrielle Fertigung in den Bereichen Automobil, Maschinen- und Anlagenbau, chemische Prozesstechnik, Biopharmazeutika, Lebensmittel sowie Wasser- und Abwasserbehandlung an. "In der Region Asien/Pazifik vertrauen zahlreiche Kunden auf die Produkte und Services der Industrial Automation Spezialisten, insbesondere in den Ländern Indien, Thailand, Dubai, Bangladesch, Aserbaidschan und Vietnam", heißt es in der Mitteilung des fränkischen Automobilzulieferers.
Neben seinem Hauptsitz ist Dhruva auch in den indischen Städten Aurangabad und Kolhapur mit Vertriebsbüros vertreten. "Dhruva ist eine optimale Ergänzung zu den Aktivitäten der Schaeffler Digital Solutions", konstatiert Roberto Henkel, Senior Vice President Operations Digitalization & IT bei Schaeffler, in der Verlautbarung. Die Kooperation eröffne sowohl technologisch als auch vertrieblich neue Möglichkeiten. Demnach nutzen Schaeffler-Werke in Indien bereits die kombinierte Expertise und gemeinsame Softwarelösungen. "Die Übernahme schafft für beide Partner neue Chancen", so Henkel.
Fränkischer Automobil- und Industrieriese hat "Fabrik der Zukunft" im Blick
Die Schaeffler Digital Solutions GmbH (SDS) mit Sitz in Chemnitz entwickelt und integriert laut Unternehmensangaben webbasierte Software, die eine umfassende Datenerfassung und -verarbeitung ermögliche. "Dadurch vermeiden Kunden ungeplante Maschinenstillstände, erhöhen die Produktivität und stellen ein hohes Qualitätslevel sicher, bewirbt die Schaeffler AG ihr Tätigkeitsprofil. Im Zuge des Dhruva-Deals steht nun die sogenannte "Fabrik der Zukunft" im Mittelpunkt der Aktivitäten der beiden Unternehmen.
Die Schaeffler-Tochter werde im Rahmen des Anteilskaufvertrags 100 Prozent der Anteile an Dhruva erwerben, heißt es in der Pressemitteilung. Der Abschluss der Transaktion wird demnach noch in diesem Jahr erwartet. "Die Marke Dhruva wird mittelfristig in Schaeffler integriert", teilt der Konzern aus Herzogenaurach mit. "Dieser Schritt unterstreicht die Ausrichtung von Schaeffler auf Digitalisierung im Operations-Bereich", wird Schaeffler-Vorstandsmitglied Andreas Schick mit Blick auf den Erwerb zitiert. Auch aufseiten der Inder zeigt man sich zufrieden.