Das Stadtmuseum präsentiert ab 30. November die Werbewelt von gestern. Leihgeber Gerhard Pretzl hat tief in seine Schatzkiste gegriffen.
Wer aus der älteren Generation kennt ihn nicht, den Sarotti-Mohr, der vor Jahrzehnten ein Inbegriff der Reklame gewesen ist? Ein Mohr, der Werbung machte für allerlei Süßigkeiten - heutzutage ist das nahezu undenkbar. Da macht schon der Rassismus-Gedanke manch Überlegungen zunichte, die vor Jahrzehnten noch außerhalb der Diskussion stand.
Einen Blick in die Werbewelt von gestern wirft eine Sonderausstellung im Stadtmuseum, die in diesen Tagen aufgebaut wurde und ab dem 30. November präsentiert wird. "Unwiderstehlich" nennt sich der Titel, und freilich sind Reklame-Plakate und -aufsteller der Nachriegszeit ebenso vertreten wie aus den 80er Jahren und später. Und natürlich spielt auch der Sarotti-Mohr eine Rolle.
Die Sonderausstellung wird in verschiedene Schwerpunkte aufgeteilt, wie Museums-Chefin Irene Lederer erläutert. Alkohol und Zigaretten bilden einen Bereich, waren sie in früheren Zeiten doch schwer beworben. Wer erinnert sich nicht an das HB-Männchen, das immer gleich in die Luft ging?
Ein weiterer Schwerpunkt sind Süßigkeiten - ein Werbefeld, das bis heute kaum nachgelassen hat. Und schon findet sich hier der berühmte Sarotti-Mohr wieder. Sarotti war als Schokoladenmarke seit dem Jahr 1894 angemeldet.
Die Rolle der Frau
Selbstverständlich wird auch die Rolle der Frau in der Werbung beleuchtet, verknüpft mit ein paar "netten Worten" zur Entstehung in den 50er Jahren und zur Entwicklung bis heute.
Werbung war auch immer ein Spiegel der Zeit, heißt es im Flyer zur Ausstellung. Wenn Werbung aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken ist, am besten schrill, bunt und plakativ, so war die Reklame anno dazumal doch ganz anders. Begonnen hat alles mit schlichter Information in den Zeitungsannoncen. Doch schon bald veränderte sich der Auftritt, die großen Marken entstanden. Es wurden eigene Werbesprüche kreiert, und es gab unverwechselbare Logos. Die Kunden sollten damit dauerhaft an eine Marke gebunden werden, heißt es in der Beschreibung zur Ausstellung.
Einer, der ein großer Fan der Werbung vergangener Jahrzehnte ist, und vor allem auch auf emaillierte Schilder steht, ist Gerhard Pretzl aus Viechtach im Bayerischen Wald. Er sammelt diese Relikte seit 1979, hat inzwischen über tausend Pappschilder und -aufsteller und brachte davon ein paar Hundert nach Herzogenaurach mit. Seit ein paar Tagen sind Irene Lederer und Christian Hoyer damit beschäftigt, die Ausstellung vorzubereiten.