Viele Einwohner befürchten, dass durch das Baugebiet die Kanalisation und die Kläranlage überlastet werden und stören sich an den Reihenhäusern.
Auf die Bürgerversammlung in Adelsdorf hatte sich Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) gut vorbereitet, erläuterte den Kassenbericht, die geplanten Investitionen, das Ortsentwicklungskonzept und die Lage der Gemeinde im Allgemeinen und wechselte relativ schnell zu den Themen über, welche die Bürger interessierten und zu denen sie Fragen gestellt hatten.
Eine Bürgerin beklagte, dass die Ruhezeiten mittags und abends nur von wenigen Bürgern eingehalten werden, nannte diese jedoch gleichzeitig unrealistisch, da sie sich nicht an der Arbeitswelt der Bürger orientierten. Für neue Ruhezeiten müsse der Gemeinderat sorgen, erläuterte Fischkal. Nach Beratung könne über eine neue Satzung entschieden werden.
Auf die Frage, was mit einem Eilbus nach Erlangen wäre, entgegnete Fischkal, dass demnächst die Linie 205x als Schnellbus nach Erlangen unterwegs sei und in Gremsdorf könne man bald in einen Bus steigen, der via Autobahn nach Erlangen fährt.
Was allerdings die Verkehrssituation an der Autobahnabfahrt angehe, zeigte sich Fischkal hilflos: Da die B 470 eine Bundesstraße ist, sei hierfür das staatliche Bauamt zuständig. Er habe am 7. November Landtagsabgeordnete, Mitarbeiter der Autobahndirektion und des staatlichen Bauamtes eingeladen, sich von der Situation morgens 7.30 Uhr ein Bild zu machen. Da die Autobahn in diesem Bereich in den kommenden Jahren sechsspurig werden soll, sei noch nicht sicher, ob die Abfahrt dann tatsächlich als Kreisel ausgebaut werde.
Investor bezahlt die Kanalisation
Eine ganze Reihe an Fragen drehte sich um das neue Baugebiet Reuthsee, hier
befürchteten Bürger, dass die Kanalisation und Kläranlage überlastet sein könnten und daraufhin erweitert und erneuert werden müsse. Das Regenrückhaltebecken lasse lediglich 150 Liter pro Sekunde in den Reuthgraben fließen, im Gegensatz zu den vorher bei Starkregen möglichen maximal 750 l/s.
Das sei vom Wasserwirtschaftsamt geprüft, welches die Trennung von Schmutz- und Regenwasser gefordert habe. Für die Kanalisation im neuen Baugebiet und deren Anschluss an die bereits vorhandenen Leitungen müsse der Investor sorgen, erklärte Fischkal: "Wir tragen als Gemeinde dafür keine Kosten!" Ist alles fertiggestellt, geht es in den Besitz der Gemeinde Adelsdorf über.
Für den Brunnen ist eine Entnahme bis zu einer Million Kubikmeter Wasser jährlich durch das Wasserwirtschaftsamt genehmigt, bisher brauche Adelsdorf für den Eigenbedarf und den Verkauf lediglich zwischen 400 000 und
450 000 Kubikmeter: "Da ist noch genügend Luft nach oben", versicherte der Bürgermeister und ergänzte, dass er durch den Bau der Ringleitung Verbesserungen hinsichtlich des Wasserdrucks erwarte.
Weiterhin ging Fischkal detailliert auf sämtliche Fragen ein, die ihm in Aisch mit dem Flyer der Wählerinitiative für eine bessere Politik überreicht wurden, versicherte, dass mit dem Investor ein Infrastrukturausgleich in sechstelliger Höhe vereinbart wurde, ebenfalls, dass die von Baufahrzeugen verursachten Schäden vom Investor ausgebessert werden müssen. Den Vorwurf der Vereinskürzung wies Fischkal zum Teil zurück, da zwar für zwei Jahre die Investitionszuschüsse, nicht jedoch die Jugendförderung ausgesetzt wurden: "Wir mussten der Rechtsaufsicht unseren Konsolidierungswillen zeigen."
Gebührenvergleich hinkt
Beim Vergleich der
Kindergartengebühren auf dem Flyer wies Fischkal darauf hin, dass die Kinderkrippengebühr mit ihrer personalaufwendigeren Betreuung in Adelsdorf mit den Kindergartengebühren der anderen Gemeinden verglichen wurde und zeigte im Vergleich mit den übrigen Kinderkrippengebühren, dass Adelsdorf dabei gar nicht schlecht abschneide. In Hemhofen, Höchstadt, Herzogenaurach, Weisendorf und Baiersdorf müssten die Eltern mehr bezahlen, wenn sie ihre zwei- bis dreijährigen Kinder für vier bis fünf Stunden betreuen ließen: "Ich kann keine familienfeindliche Politik darin erkennen!"
Auch die Mittelschule in Adelsdorf sei noch vorhanden, sobald genügend Schüler in die Klassen gehen wollten, könne sie wieder ihren Betrieb aufnehmen. "Aber viele Eltern bringen ihre Kinder auf höhere Schulen", wies Fischkal darauf hin, dass die Mittelschule eigentlich nur eine umbenannte Hauptschule sei.
"Wir haben nichts gegen die Menschen, die künftig im neuen Baugebiet wohnen werden, wir haben nur etwas gegen die Art der Bebauung", äußerte sich ein Bürger, der dafür Beifall der Anwesenden bekam. Wenn die Mehrfamilienhäuser in der Mitte des Gebietes von Einfamilienhäusern umringt würden, sähe das besser aus. Als das Bauleitverfahren und die Änderung des Flächennutzungsplanes im Gange war, lag das öffentlich zur Einsichtnahme aus, erklärte Fischkal. Die Häuser sind nicht im fränkischen Stil, stimmte der Bürgermeister zu. Aber die Adelsdorfer sollten tolerieren, dass sich hier Menschen ein Haus kaufen können, dass sie sich auch leisten können: "Es muss uns nicht gefallen, wir sollten es dennoch respektieren", appellierte Fischkal an die Bürger.
Weitere Punkte aus der Versammlung:
Winterdienst Dass die Kosten für den Winterdienst ganz regulär auf die Bürger umgelegt werden dürfen, zeigte Fischkal mit einem Text, der zur Durchführung der Straßenreinigung vom BayernPortal auf
www.Freistaat.Bayern.de veröffentlicht stand. Viele Adelsdorfer hatten sich darüber beschwert.
Fußgängerampeln Die Fußgängerampeln brauchten so lange, bis sie endlich grünes Licht für die Straßenüberquerung gäben, dass viele Menschen schon bei Rot gingen und den Kindern ein schlechtes Vorbild böten, beschwerte sich ein Bürger. Fischkal versprach, die Firma zu kontaktieren, welche die Ampeln aufgestellt hatten. Vielleicht ließen sie sich auf LEDs umrüsten.
Da aus Stromspargründen die Ampel nur dann leuchte, wenn ein Fußgänger freie Überquerung anfordere, müsse diese erst angeschaltet werden, so dass sie von den Autofahrern wahrgenommen würde. Erst dann schalte sie auf rotes Licht für Autofahrer.
Gebühren Auf die Nachfrage, warum in Adelsdorf die Grundsteuern und Gebühren so hoch sind, zeigte Fischkal eine Tabelle mit den Abwassergebühren in Adelsdorf, Röttenbach, Möhrendorf, Herzogenaurach und Wachenroth, mit der die Anwesenden genau vergleichen konnten, was in den einzelnen Orten für einen Kubikmeter Abwasser fällig ist. An Grundsteuer sei für ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Adelsdorf jährlich 292 Euro zu zahlen, das sind 58 Euro mehr, als der Durchschnitt im Landkreis Erlangen-Höchstadt. "Wir erheben die Steuern nicht gerne", sagte Fischkal, doch die Gemeinde habe ein Schwimmbad, eine Schule, die Aischgrundhalle und viele andere Einrichtungen, die sie auch unterhalten müsse und die zur Lebensqualität der Bürger beitrügen.