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Regional, gesund und köstlich


Autor: Evi Seeger

Thüngfeld, Montag, 02. Sept. 2013

Staatssekretärin Melanie Huml sprang für den erkrankten Landwirtschaftsminister Helmut Brunner in die Bresche - und eröffnete in Thüngfeld die diesjährige Karpfensaison.
Moderne Technik erleichtert heute das Abfischen eines Weihers - so hier bei der Weiheranlage der Familie Weiner in Thüngfeld. Fotos: Evi Seeger


Die Eröffnung der bayerischen Karpfensaison zum 1. September ist ein Signal für jeden Genießer. Auf der Weiheranlage der Familie Weiner in Thüngfeld (Stadt Schlüsselfeld) war Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) angesagt, um den diesjährigen Startschuss für diese genussintensive Zeit zu geben. Da er erkrankt war, rettete Umweltstaatssekretärin Melanie Huml (CSU) die Situation.
Die Fränkin und Enkelin eines Gastwirts aus dem Bamberger Landkreis kennt sich mit Karpfen aus. Nicht nur wegen des Kormorans, mit dem sich ihr Ministerium immer wieder beschäftigen muss. Auch weil sie selbst gern diese fränkische Spezialität auf dem Teller hat. Der Karpfen sei ein großartiges Produkt - "regional, gesund und er schmeckt köstlich". Wie Huml freuen sich alljährlich viele Genießer auf die Monate mit dem "R", denn nur dann darf nach alter Tradition der Karpfen verzehrt werden.


Naturnähe, Nachhaltigkeit und die ressourcenschonende Bewirtschaftung seien Markenzeichen der Karpfenteichwirtschaft, schreibt Landwirtschaftsminister Brunner in seinem Grußwort. Die Hälfte der deutschen Karpfen werde in Ober- und Mittelfranken und der Oberpfalz erzeugt. Bewährt habe sich die 2009 beschlossene großzügigere Abschussregelung für den Kormoran sowie die Einstellung von Kormoranberatern. Eine erfolgreiche Maßnahme, die der Minister weiterführen will. Brunner spricht sich auch dafür aus, die Artenschutzrechtliche Ausnahmeverordnung umfangreicher umzusetzen. Sie erlaube den Landratsämtern, Teichgebiete auszuweisen, in denen die Teichwirte ohne Einzelgenehmigung Bibern nachstellen können.
Dass die Teichwirtschaft Zukunft hat, wurde in Thüngfeld deutlich. Deshalb auch ist die Anlage von Teichwirt Johannes Weiner ein Vorzeigebetrieb. Vor zehn Jahren durch den Vater Karl-Heinz Weiner angelegt, hat Sohn Johannes die Anlage jetzt erweitert. Fünf Teiche sind neu hinzugekommen, sodass der erst 27-Jährige jetzt 17 Teiche auf sechs Hektar Fläche betreibt, deren Ertrag er vor allem in der Gastronomie vermarktet. "Hier zählen vor allem Qualität und Regionalität", sagt der junge Weiner.

Technik hilft den Teichwirten

Tatsächlich gebe es nicht mehr viele junge Teichwirte, die in Neubau investieren, betonte Fischereireferent Franz Geldhauser vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Geldhauser wie auch die Landtagsabgeordneten Heinrich Rudrof, Eduard Nöth und Thomas Hacker sowie eine Vielzahl an Vertretern von Fachbehörden und Verbänden erlebten in Thüngfeld das Abfischen eines Weihers mit modernster Technik. Vorbei sind die Zeiten, als schwere Wannen geschleppt werden mussten. Mittels Kran wird heute ein Behälter bis ans Wasser gelassen, mit Fischen gefüllt und hochgehievt. Die neue Abfischtechnik ist nach den Worten von Peter Thoma, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberfranken, nicht nur eine wesentliche Erleichterung für den Teichwirt, sondern auch eine schonende Methode für die Fische.
Übrigens wurde nach acht Jahren die geschützte geografische Herkunftsbezeichnung "Frankenkarpfen" eingetragen. Jetzt dürfe sich kein "fremder" Karpfen mehr als waschechter Franke bezeichnen, schreibt der Minister.