Weil der Ehrenhof von Schloss Weissenstein neuerdings erst ab 8 Uhr geöffnet ist, müssen die kleinen Pommersfeldener morgens an einer stark befahrenen Straße entlanglaufen oder auf den Bus ausweichen. Auch die Besucher der Schlosskirche fühlen sich behindert.
"Wir machen das ja nicht aus Jux und Tollerei", bittet Schlossverwalterin Birgit Wernsdörfer-Pflauger um Verständnis. Die Nachricht, dass der Ehrenhof des Schönborn-Schlosses künftig nachts "zugesperrt" ist, hat in den vergangenen Tagen in Pommersfelden für einigen Wirbel gesorgt. Den Weg durch den Ehrenhof, bislang immer offen und verkehrsmäßig sicher, haben vor allem die Schulkinder genutzt.
"Versicherungstechnische Auflagen" hätten die Schlossverwaltung zu diesem Schritt veranlasst, erklärt Birgit Wernsdörfer-Pflauger am Telefon. Hinzu kommen anstehende Sanierungsmaßnahmen mit Gerüstbau, die ebenfalls versicherungsmäßig abgedeckt sein müssen.
In ihrem Schreiben an die Gemeinde teilt die Schlossverwaltung mit, dass der Durchgang durch den Ehrenhof ab sofort außerhalb der Schlossöffnungszeiten nicht mehr möglich ist, somit zwischen 17 und 8 Uhr kein Durchgang mehr gewährt werden könne. Eine Ausnahme bilde der Zugang zur Kirche zu den im Gottesdienstplan angegebenen Zeiten. Allerdings sei der Zugang von der Allee aus nicht mehr möglich.
Die Gemeindeverwaltung, am Freitag von der Schlossverwaltung darüber in Kenntnis gesetzt, reagierte blitzschnell: Für das Amtsblatt, das am Freitagnachmittag ausgetragen wurde, wurden im Eiltempo Beilagen gedruckt, um die Bürger von Pommersfelden zu informieren. "Die Austräger warteten bereits, bis die Zettel fertig waren", war aus der Gemeindeverwaltung zu erfahren.
Bürgermeister wurde tätig Auch im Hinblick auf den Schulweg wurde Bürgermeister Hans Beck (WB Sambach) tätig: Die Eltern wurden verständigt, dass die Schüler ab 1. April an der Haltestelle Rathaus Pommersfelden einen von zwei Bussen nutzen können, die sie zur Schule bringen. Den von Sambach kommenden, der exakt um 7.45 Uhr am Rathaus eintraf, nahmen am Dienstag allerdings nur zwei Kinder. Ob die anderen Schüler den früheren Bus benutzt haben oder von den Eltern zur Schule gefahren wurden, ist nicht bekannt.
Claudio Pütz, Leiter der Grundschule Pommersfelden, erklärte auf Nachfrage, erstmals am Montag von der Schließung des Ehrenhofs erfahren zu haben. Betroffen sind von der Neuregelung 15 Schüler aus Pommersfelden, die die dritten und vierten Grundschulklassen besuchen. Wobei der offizielle Schulweg laut Pütz durch die Hauptstraße und entlang der Schlossmauer an der Schönbornstraße, einer viel befahrenen Staatsstraße, verläuft. Dort gibt es einen Gehweg, der zusammen mit dem angrenzenden Grünstreifen etwa 2,50 Meter breit ist.
Der Bus zur Schule sei nie ein Thema gewesen, weil die Kinder den Weg durchs Schloss genommen hätten, sagt Pütz. Was für den Schulleiter auch Sinn macht, "denn Bewegung tut den Kindern gut". Unfallversichert seien die Schüler in jedem Fall - ganz gleich, welchen Schulweg sie nähmen. Mittags ist der Ehrenhof ohnehin geöffnet, so dass die Kinder den Rückweg von der Schule durch das Schlossgelände gehen können.
Betroffen ist von der Neuregelung auch die katholische Kirchengemeinde, die in der Schlosskirche ihre Gottesdienste feiert. "Als wir am Sonntag den Gottesdienst um 10.30 Uhr besuchen wollten, standen wir vor dem verschlossenen Tor", sagt eine Kirchgängerin.
Kirchenzugang blieb möglich "Wir haben die Gottesdienstbesucher nicht ausgesperrt", verwahrt sich dagegen die Schlossverwalterin Birgit Wernsdörfer-Pflauger. Der Zugang zur Kirche sei möglich gewesen. Wie die politische Gemeinde sei auch das katholische Pfarramt informiert worden. Offensichtlich etwas kurzfristig. Die Pommersfeldener hätten die Info allerdings auch dem Zettel im Amtsblatt entnehmen können.
Die Gottesdienstbesucher mussten am Sonntag also den Zugang von der Schönbornstraße aus nehmen. Über den Weg auf der Rückseite des Marstalls gelangten sie dann durch die Tür gegenüber dem Jugendraum zur Kirche. "Wir möchten nur einen guten Zugang zur Kirche, damit das Gemeindeleben nicht leidet", ist die Meinung der Pfarrgemeinderäte, die sich spontan zu einer "kleinen Sitzung" trafen.
Probleme sehen sie an den bevorstehenden Kartagen, Ostern und der Erstkommunion. Gründonnerstag wird die Liturgie am Abend um 18.30 Uhr gefeiert, die Osternachtsfeier findet am Karsamstag um 20.30 Uhr und die Andacht der Kommunionkinder am Ostermontag um 17 Uhr statt. "Die Pfarrgemeinderäte können gerne auf mich zukommen", sagt Birgit Wernsdörfer-Pflauger. Sie sei für alles offen, und vielleicht lasse sich ja gemeinsam eine bessere Lösung finden.
Ob die derzeitige Lösung eine vorübergehende ist, kann auch die Schlossverwalterin noch nicht sagen. Sicher werde sich nach der Bauphase einiges ändern, doch das sei heute noch nicht abzusehen.
„Adel verpflichtet“, Familie Schönborn!
Schaut euch doch mal den Schulweg an, wenn hier ein Problem ist dann bitte nicht in einer Stadt wie Bamberg oder Erlangen den Schulweg anschauen sonst müssen hier die Kinder von Zuhaus abgeholt werden.